Details

Autor Ogden, Thomas H.
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr Nachdruck 3.2019
Format 14,9 × 2,2 × 21,1 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 217 Seiten
Gewicht 328
ISBN 9783837928716

Zu diesem Buch

Thomas Ogden ist zählt zu den bekanntesten us-amerikanischen Psychoanalytiker unserer Zeit. Dieses Buch – vielleicht sein sein wichtigstes – handelt davon, wie man als Psychoanalytiker denkt und arbeitet; wie man seine Fähigkeit erhöht, die »lebendigen« Momente einer Sitzung wahrzunehmen; und wie man durch enge Berücksichtigung der Nuancen in Sprache, Gesten und Handlungen die intersubjektive Konstruktion erfasst, die Patient und Analytiker erschaffen.

Ogden bezieht sich auf Träumereien – Wachträume –, einen Prozess, innerhalb dessen Metaphern geschaffen werden, um einen Sinn für das unbewusste Erleben zu vermitteln.

Solche intersubjektive Konstruktionen finden sich jedoch nicht nur im analytischen Gespräch, sondern werden auch in Poesie und sogar in analytischer Literatur zwischen Verfasser und Leser geschaffen. Ogden illustriert dies an zahlreichen Beispielen und gibt dadurch neue Anregungen, analytische sowie nicht-analytische Literatur kreativ zu lesen.

Inhalt

  • 1. Gespräche im Zwischenreich des Träumens
  • 2. Träumerei und Metapher. Gedanken über meine Arbeit als Psychoanalytiker
  • 3. Eine Frage der Stimme
  • 4. Die Musik des Geschehens in Dichtung und Psychoanalyse
  • 5. Borges und die Kunst des Trauerns
  • 6. Die Wiedervergeistigung des Körpers
  • 7. Eine Elegie, ein Liebeslied und ein Schlaflied
  • 8. Winnicott lesen

Stimmen zum Buch

" (...) Drei Elemente sind hier in neuer Weise akzentuiert; neben der Wertschätzung der eigenen Träumerei sind es vor allem die sensorische Komponente der eigenen Träumerei und die plötzlich sich verstärkende Aktualität des Erlebens – «fast als sei es ein Geschehnis in der Gegenwart« -, von der Ogden ausgeht. Und hier sind wir im Zentrum des Anliegens von Ogden: einem Ankommen in der aktuellen Lebendigkeit der analytischen Beziehung. Für den Autor geht es nicht allein darum, die unbewussten Bedeutungen zu erfassen und zu versprachlichen, «vielmehr sollten wir außerdem in Worten erfassen und einen Eindruck davon vermitteln können, was hier vor sich geht – im intrapsychischen Bereich ebenso wie im intersubjektiven Leben der Analyse, der Musik des Geschehens in der analytischen Beziehung« (S. 74).

Agens dieser Begegnung ist die Stimme, der Ogden bisher nicht da gewesene Aufmerksamkeit zollt. Wiederum ist es ihre Verbindung zum körperlichen Erleben, auf die das Augenmerk gerichtet wird. Es geht Ogden darum, seine »Körperempfindungen zu erleben und aus diesem Erleben heraus zu sprechen« (S. 143), erst dann könne eine Interpretation verändernde Wirkung entfalten.

Hier beginnt nun die Besonderheit des Buches: Die theoretischen Implikationen dieser Haltung sind keineswegs trivial. Wie lassen sich die erlebten Unterschiede der Stimme des Analytikers einordnen? Warum erwartet Ogden von den Interpretationen, die sich im viszeralen Erleben des Analytikers verwurzeln, eine wirkliche Veränderung? Haben die vielen musikalischen Metaphern, die Ogden verwendet, einen bestimmten theoretischen Sinn? Ich glaube, ja. Mir scheint, dass Ogden hier eine neue Seite der theoretischen Reflexion aufschlägt, die in der Nähe dessen anzusiedeln ist, was er um den Begriff der autistisch-berührenden Position, vor allem in seiner Arbeit »Frühe Formen des Erlebens« (1995) ausgearbeitet hat. Was Ogden damals bezogen auf die sensorischen Eindrücke der Haut als eigenen Modus der Erfahrungsbildung beschrieben hat, scheint er jetzt auch für den akustischen Bereich erschlossen zu haben. Mit keinem Wort stellt er jedoch diese Verbindung her. Ogden beschränkt sich vollständig auf genaue Falldarstellungen und plastische Beschreibungen klinischer Situationen. Vor allem aber wird das Leseerlebnis zum Thema gemacht. Ogden entwickelt seine Ideen, indem er Gedichte, kurze Prosatexte und sogar psychoanalytische Texte von D. W. Winnicott weniger von der inhaltlichen Seite, sondern von der lautlichen Wirkung her interpretiert. Wieder geht es ihm also um das Eigenrecht der akustischen Wirklichkeit. (...)"

Aus einer umfangreichen und ausnehmend lesenswerten Besprechung von Sebastin Leikert
in der Zeitschrift Freie Assoziation (1/2006)

Der Autor

Thomas H. Ogden arbeitet als Psychiater an der Tavistock Clinic in London. Er ist Direktor des Center for the Advanced Study of the Psychoses in San Francisco, Supervisor und Lehranalytiker am Psychoanalytic Institute of Nothern California und lehrt am San Francisco Psychoanalytic Institute. Seit 30 Jahren ist er Mitherausgeber des International Journal of Psychoanalysis.

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