Details

Autor Kohut, Heinz
Herausgeber Rass, Eva; Köhler, Lotte (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 03.2016
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback in Kassette
Seiten/ Spieldauer zusammen 2.150 Seiten
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837923773

Zu dieser Werkedition der psychoanalytischen Schriften Kohuts

Heinz Kohuts Erkenntnisse über das menschliche Gefühlsleben und dessen Auswirkungen auf Individuum, Familie und Gruppen sowie auf politische, historische und künstlerische Phänomene sind auch über 30 Jahre nach seinem Tod von gleichbleibend großer Bedeutung. Sein Konzept steht im Kontrast zur klassischen Annahme Sigmund Freuds, Sexualität und Aggression seien die Triebkräfte des emotionalen Lebens. Kohut stellt die Entwicklung eines stabilen und kohärenten Selbst in den Mittelpunkt; Bedingung dafür ist die Erfüllung frühkindlicher narzisstischer Bedürfnisse durch primäre Fürsorgepersonen.

Kohut gehört zu den bedeutendsten psychoanalytischen Theoretikern nach Freud; sein Einfluss für die psychoanalytische Theorienbildung reicht weit über die klinische Praxis hinaus. Sein bahnbrechender Ansatz wurde auch in der Säuglings- und Bindungsforschung, in Soziologie und Politikwissenschaften, in den Kunst-, Kultur-, Musik- und Medienwissenschaften bis hin zur Anthropologie rezipiert und hat das moderne Menschenbild entscheidend geprägt.

Mit Kohuts Gesammelten Werken in sieben Bänden liegen die Schriften dieses Autors nahezu vollständig vor. Seine Standardwerke wurden um verstreute und nur schwer zugängliche Artikel ergänzt, die hier zum Teil erstmals in deutscher Sprache publiziert werden. Sie werden bereichert durch eine ausführliche Einführung in Leben und Werk, eine umfassende Bibliografie und ein alle Bände umfassendes Gesamtregister.

Die Bände dieser Werkausgabe

Band 1: Psychoanalyse in einer unsicheren Welt. Texte aus den Jahren 1960 bis 1981

Der erste Band umfasst Vorträge, Aufsätze und einführende Worte. Diese Texte spiegeln die wesentlichen Schritte des psychologischen Selbstkonzepts Kohuts wider und geben Einblicke in Theorie und Klinik der psychoanalytischen Behandlung. Außerdem setzt sich Kohut mit geschichtlichen und zeitgenössischen Themen auseinander. Seine Texte zeigen ihn als einen Gelehrten, der sein fundiertes psychoanalytisches Wissen in andere Disziplinen einbringt, um komplexe Sachverhalte und Phänomene zu erhellen.

Band 2: Introspektion, Empathie und Psychoanalyse. Texte aus den Jahren 1959 bis 1970

Der zweite Band umfasst Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1945 bis 1970, die die psychoanalytische Theorie, Forschung und Ausbildung zum Thema haben. Im Bereich der angewandten Psychoanalyse betrachtet Heinz Kohut außerdem Thomas Manns berühmte Novelle Der Tod in Venedig und die psychologischen Funktionen der Musik. Sein in der psychoökonomischen Perspektive wurzelndes Interesse richtet sich auf die erlebensnahen Probleme der Affekt- und Spannungsregulierung.

Band 3: Die Zukunft der Psychoanalyse. Texte aus den Jahren 1965 bis 1975

Der dritte Band umfasst Aufsätze Kohuts aus den Jahren 1965 bis 1975. Durchgängig setzt sich Kohut mit der Wissenschaft der Psychoanalyse als der Psychologie von den Tiefen der menschlichen Seele auseinander. Er diskutiert wissenschaftliche Empathie versus empathische Wissenschaft sowie die wissenschaftliche Verwendung von Introspektion und Empathie. Seelische Störungen definiert er nicht als Krankheit, sondern als Ausdruck der Suche des Menschen nach einem neuen seelischen Gleichgewicht. Schließlich widmet sich Kohut dem theoretischen Konzept und der Entstehung des Narzissmus sowie der narzisstischen Wut.

Band 4: Narzissmus

Im vierten Band entwirft Heinz Kohut eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen. Er widerlegt damit die Ansicht, die Psychoanalyse sei bei narzisstischen Patientinnen und Patienten nicht anzuwenden, weil ihr wichtigstes Instrument, die Übertragung, nicht greife. Nachdem er in langjährigen Untersuchungen zu einer größeren begrifflichen Klarheit des oft spekulativen Konzepts des Narzissmus beigetragen hat, demonstriert er hier anhand ausführlicher und anschaulicher Falldarstellungen seine psychoanalytische Anwendung.

Band 5: Auf der Suche nach dem Selbst. Vorlesungen 1974/75

Der fünfte Band stellt anschaulich die psychotherapeutische Umsetzung der Selbstpsychologie dar. Zugrunde liegt eine Seminarreihe Kohuts an der Mental Health Clinic der University of Chicago, die von seiner damaligen Schülerin Miriam Elson aufgezeichnet, in Buchform gebracht und herausgegeben wurde. Thematisiert werden die Probleme der Studierenden, die aufgrund der Herausforderungen der Studienzeit mit einem instabilen Selbstwertgefühl zu kämpfen haben. Den heutigen Leserinnen und Lesern gewährt der Band die einzigartige Möglichkeit, sich in die Rolle der damaligen Hörerschaft zu versetzen.

Band 6. Die Heilung des Selbst

Im sechsten Band stellt Kohut der klassischen psychoanalytischen Theorie seine Psychologie des Selbst gegenüber und erklärt Symptome und Syndrome in den Begriffen dieser neuen Psychologie. Er stellt das Selbst in den Mittelpunkt der Persönlichkeit und untersucht seine Genese, seine Bestandteile sowie seine gesunde und pathologische Entwicklung. Dabei betont er die introspektiv-empathische Haltung als Notwendigkeit zur Erforschung psychischer Realitäten und konzeptualisiert die Persönlichkeit als eine Struktur, die sich aus dem Selbst und seinen strukturellen bipolaren Bausteinen - dem Größenselbst und der idealisierten Elternimago - zusammensetzt.

Band 7. Wie heilt die Psychoanalyse?

In seinem letzten Buch gelangt Kohut zu einer kohärenten Darstellung seiner zuerst in Narzißmus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen formulierten und in Die Heilung des Selbst weiterentwickelten Psychologie des Selbst. Das Buch beginnt mit dem Versuch, Mißverständnisse der Heilung des Selbst aufzuklären. Dabei versucht Kohut zugleich, deutlich zu machen, inwiefern das Paradigma der Selbstpsychologie der traditionellen Freudschen Psychoanalyse sowohl in theoretischer als auch in klinischer Hinsicht überlegen sei.

Der Autor

Heinz Kohut (* 3. Mai 1913 in Wien; † 8. Oktober 1981 in Chicago) war ein österreich-US-amerikanischer Arzt und Psychoanalytiker. Kohut erreichte 1932 die Matura, studierte Medizin und schloss das Studium 1938 an der Universität Wien ab. Er befand sich zu dieser Zeit in einer Lehranalyse bei August Aichhorn, musste aber seiner teils jüdischen Herkunft wegen nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich über England in die USA emigrieren, wo er im März 1940 eintraf. Er fand sich allmählich in die neue Umgebung und Sprache ein und arbeitete dort als Neurologe. 1948 begann er eine Lehranalyse bei Franz Alexander. Seine erste eigene psychoanalytische Arbeit veröffentlichte Kohut 1959. Er arbeitete in einer eigenen Praxis, war außerdem von 1961 bis 1973 Organisator der US-amerikanischen Psychoanalytischen Gesellschaft und zeitweise Vizepräsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.

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