Details

Autor Mayer, Hans
Verlag Limes-Verlag, Wiesbaden
Auflage/ Erscheinungsjahr 1946, EA
Format 20,5 × 14,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Broschiert
Seiten/ Spieldauer 400 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-001726_AQ

(Kosch X, 639) Es dürfte sich hier um die erste in Deutschland veröffentlichte, selbständige literaturwissenschaftliche Arbeit Mayers nach seiner Rückkehr aus dem Exil handeln. Hier als Widmungsexemplar des Autors.

Zu diesem Buch

»Als wir 1935 mit den Vorarbeiten zu einer Arbeit über den Dichter des „Woyzeck" begannen, herrschte Hitler in Deutschland. Der Verfasser lebte im Exil: in Frankreich und in der Schweiz. Straßburg und Zürich, die letzten Stadien in Büchners Leben, lagen nahe. Aber Gießen und Darmstadt und Butzbach waren unerreichbar weit. Bücher und Erinnerungen mußten hier nachhelfen. Die Geschichte des Emigranten und politischen Kämpfers Büchner wurde dem nachgeborenen Emigranten zum ganz persönlichen Anliegen: hier war echteste deutsche Freiheitsbewegung, und alle Hoffnungen und Pläne schienen erlaubt, wenn es galt, eine Verbindung zu finden zwischen der mißglückten Freiheitsbewegung des „Hessischen Landboten" — und einer notwendigen geistigen und politischen Wende, die in Deutschland und durch Deutsche herbeigeführt werden sollte, um unser Land wieder in die Gemeinschaft der Völker einzugliedern.

Gestehen wir es offen: am Anfang unserer Beschäftigung mit Büchner fand sich ein Mißverständnis. Wir glaubten entdeckt zu haben, daß die beiden großen Dramen Büchners zwei Formen der Revolution gestalteten: die bürgerliche Freiheitsbewegung in „Dantons Tod", die soziale Revolution im „Woyzeck". So einfach und einschichtig aber lagen die Beziehungen durchaus nicht zwischen Georg Büchner und seiner Zeit. Und so führte uns das Abenteuer unseres Buches nicht nur in eine viel umfangreichere Arbeit, als wir eigentlich geplant hatten, sondern auch zu ganz neuen Erkenntnissen. Hier wurde versucht, zum erstenmal ein Gesamtbild Georg Büchners zu vermitteln, aus der Einheit der Zeitprobleme auch die bisher fast unmöglich scheinende Einheit des Dichters und des Politikers, des Philosophen und des Naturforschers Georg Büchner zu gewinnen.«

Aus dem Vorwort des Autors

Aus dem Inhalt

  • Fragment oder Vollendung?
  • Umwälzungen und Übergänge
  • Die Familie Büchner
  • Jugendbetrachtungen
  • Medizinisch-politische Lehrjahre
  • Französische Zustände
    a) Ursachen und Lehren der Juli-Revolution von 1830
    b) Das Bürgerkönigtum und seine Gegner
  • Die neuen Erkenntnisse
  • Die große Krise
  • Deutsche Politik
  • Büchner und Weidig
  • Die Gesellschaft der Menschenrechte
  • Hessische Zustände
  • Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
  • Verrat
  • Thermidorstimmung (Dantons Tod)
  • Die Flucht
  • Weidigs Tod und das Ende der Bewegung
  • Leben in der Verbannung
  • Politische Bilanz
  • Büchner und Lenz
  • Kunst und Natur
  • Romantisch-ironisches Zwischenspiel
  • Woyzeck
  • Der Fels des Atheismus
  • Harmonische Natur
  • Der Ausklang
  • Was bleibt?

Über den Autor

Hans Mayer, Wissenschaftler, Kulturkritiker und Schriftsteller, wurde am 19. März 1907 in Köln geboren. Er studierte Jura, Geschichte und Philosophie in Köln, Bonn und Berlin. Als Jude verfolgt, war er von 1933 bis 1945 in der Emigration in Frankreich und in der Schweiz. Von 1948 bis 1963 lehrte er Geschichte der Nationalliteraturen an der Universität Leipzig. Zwischen 1965 und 1973 war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Universität Hannover. Danach lebte er als Honorarprofessor in Tübingen.

1935, im Exil, begann er mit den Vorarbeiten für sein großes Werk über Georg Büchner; ohne Zuspruch von Carl J. Burckhardt wäre das Opus magnum nicht beendet worden.

Hans Mayer war ein Wissenschaftler, der mitten im Stalinismus Autoren wie Kafka, Proust, Joyce und Bloch verteidigte, der, wo immer in der Welt er lehrte, Literatur befragte, ob sie geeignet sei, Humanität zu befördern. Ein Gelehrter zwischen den Fronten, dessen wichtigste Werke nicht zufällig den Unbotmäßigen und »Außenseitern« gelten. Seine Erinnerungen waren Erinnerungen eines »Deutschen auf Widerruf«. Die Beschwörungen eines anderen Deutschland bereiteten neuen Kräften wie Uwe Johnson den Weg.
Hans Mayer ist Ehrenbürger der Städte Köln und Leipzig, Ehrendoktor der Universitäten in Brüssel, Wisconsin und Leipzig, Ehrenprofessor der Universität Peking, Träger des »Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland«.

Hans Mayer, Nestor der deutschen Literaturwissenschaft, starb am Sonnabend, dem 19. Mai 2001, im Alter von 94 Jahren in Tübingen.

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB noch verfügbar; Der Einband - speziell der Buchrücken - mit alters- und papierbedingten Läsuren (Gebrauchs-)Spuren; innen gut bis sehr gut, abgesehen von wenigen sanften Anstreichungen in Blei, an den Rändern und am oberen Buchschnitt nachgedunkelt. - Hier die Ausgeba als Widmungsexemplar des Autors ("Zur Erinnerung von Hans Mayer, Tübingn, 17.II. ....")

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