Details

Autor Astrid von Friesen, Gerhard Wilke
Verlag Lit Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 2016
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 258 Seiten
ISBN 978-3-643-13520-9

Zu diesem Buch

Jeder Mensch ist Teil einer Drei-Generationen-Hierarchie. Diese gegenseitige Abhängigkeit wird seit Jahrzehnten in den Geisteswissenschaften und der Politik vernachlässigt. In der existierenden Literatur liegt das Augenmerk auf den Konflikten und den Auflösungsphänomenen, wohingegen wir für einen intelligenten Umgang mit den Beständigkeiten, der Normalität und den entwicklungsfördernden Aspekte der Generationen-Abfolge plädieren.

Durch den zunehmenden Rückzug des Staates aus den sozialen Systemen wird das Drei-Generationen-Gefüge von den Autoren erneut entdeckt und zur "Wagenburg des 21. Jahrhunderts!" deklariert.

Aus der Einleitung

(...) In diesem Buch möchten wir untersuchen, wie das Drei-Generations-Prinzip offen oder versteckt in fast allen gesellschaftlichen Lebenszusammenhängen wirkt und den Lauf der Dinge beeinflusst. Deutlich soll herausgearbeitet werden, wie anpassungsfähig das Gesamtsystem Familie, das Verwandtschaftssystem und die Drei-Generationen-Hierarchie im Umgang mit einer sich rapide verändernden Welt sind, wobei die Familien und Großfamilien die Veränderungen und die Evolution symbolisieren, wohingegen das Drei-Generations-Gefüge und die erweiterte Verwandtschaft das ewig menschliche und kulturelle Organisationsprinzip verkörpern. Es ist an der Zeit, die Spaltung in alte und neue Familienordnungen aufzuheben und sich mit der tieferen Bedeutung dieser sozialen Prinzipien auseinanderzusetzen, um den Fokus zu verändern: Bezogen auf die Individuen, die Gesellschaft und den Staat sollten wir verstärkt wieder die Verbundenheit, Verpflichtung und Gegenseitigkeit betonen statt nur in Individualrechten und Konkurrenzmöglichkeiten zu investieren. Wir möchten einen Denkraum öffnen, in dem über das menschliche Zusammenleben jenseits des Homo Ökonomikus, in welchem wir seit Jahrzehnten mental gefangen sind, gestritten, geplant und investiert werden kann, denn ohne das Drei-Generationen-Gefüge gibt es kein Überleben im sozialen und kulturellen Sinn. Ohne Vergangenheit und Zukunft gibt es keine Entwicklung in der Gegenwart. (...)

Inhalt

1. Einleitung

  • 1.1. Die Wiederaufwertung des Generationen-Begriffs. Oder: "Die Wagenburg des 21. Jahrhunderts"!
  • 1.2. Die Unterschiedlichkeit der Generationen
  • 1.3. Vom Wert der Generationen füreinander

2. Das Generations-Prinzip in der Geschichte, Soziologie und Psychologie

  • 2.1. Was heißt Generationen für Historiker und Soziologen?
  • 2.2. Die Generationen in der Psychologie des 20. Jahrhunderts
  • 2.3. Generations-Abfolgen von 1945 bis heute
  • 2.4. „Liquid Times" für alle Generationen

3. Generations-Beziehungen und transgenerationelle Aspekte.

  • 3.1. Reflektionen über Familienbeziehungen
  • 3.2. Erziehung: Die wichtigste Generations-Arbeit
  • 3.3. Die Rollentheorie oder Unklarheiten zwischen den Generationen
  • 3.4. Von transgenerationellen Wiederholungen bis zum Wiederholungszwang.
  • 3.5. Narzissmus und die Folgen für den Generations-Wechsel
  • 3.6. Was ist ein Trauma?
    3.6.1. Transgenerationelle Trauma-Weitergabe und -Verarbeitung in Familien
    3.6.2. Trauma-Weitergabe in die zweite und dritte Generation nach Krieg, Verfolgung, Vernichtung und Vertreibung
    3.6.3. Candlelight-Children

4. Generationen-Wechsel in der Gesellschaft und Kultur

  • 4.1. Der Kultur- und Gesellschaftsbegriff
  • 4.2. Rituale als Sinnstiftung zwischen den Generationen
  • 4.3. Der Umgang mit dem Tod und den Ahnen
  • 4.4. Politisch-kulturelle Umbrüche dauern bis zu drei Generationen
  • 4.5. Die zweiten Generationen nach dem I. und 2. Weltkrieg sowie nach dem Ende der DDR
  • 4.6. Einige Phänomene der 2. Generationen in den Ländern der Siegermächte.

5. Generations-Wechsel in Familien

  • 5.1. Horizontale und vertikale Generationsbeziehungen in „flüssigen Zeiten"
    5.1.1. Großeltern
    5.1.2. Väter, Vätervarianten und Vaterentbehrungen
    5.1.3. Mütter und Alleinerziehende
    5.1.4. Patchwork-Familien
    5.1.5. Einzelkinder
    5.1.6. Geschwister: Die längste aller Beziehungen
    5.1.7. Neue Reproduktionsmöglichkeiten
    5.1.8. Freiwillige Kinderlosigkeit, versagter Kinderwunsch und versagter Generations-Wechsel
  • 5.2. Familiengeheimnisse über Generationen
  • 5.3. Die familiäre Erbsituation: „Schon geerbt oder immer noch Freunde?" .
    5.3.1. Prinz Charles, der Erbe im Wartestand — ein Vorbild

6. Generationen-Verständnis und -Wechsel in Familienbetrieben, Institutionen und Organisationen

  • 6.1. Der Kontext von Generations-Beziehungen und -Wechsel in Organisationen und Institutionen
    6.1.1. Narzisstische und Borderline-Störungen in Betrieben und Organisationen
    6.1.2. Hysterischer Aktionismus als Symptom von Traumatisierung und Überforderung
  • 6.2. Führungswechsel, Nachfolgeplanung und Erbverweigerung am Beispiel von „Best research oft best health"
  • 6.3. Chefs und ihre Probleme mit dem Altwerden
  • 6.4. Frauen und „Geld Macht Liebe"
  • 6.5. Wenn aus Kindern Erben werden
  • 6.6. Der Erbfall in mittelständischen Unternehmen

7. Generationen-Wechsel in der Politik

  • 7.1. Die „Macht, Ohnmacht, Vollmacht-Dynamik"
  • 7.2. Deutsches Selbstbewusstsein über Generationen gewachsen
  • 7.3. Das soziale Unbewusste
  • 7.4. Die Kennedys — vier Generationen einer politischen Familiendynamik
  • 7.5. Macht und Erbfolge in Shakespeares Dramen
  • 7.6. Welche generationelle Herausforderungen muss die gegenwärtige Politik bewältigen')

8. Eine neue Bewertung des Generations-Prinzips und der positive Umgang mit dem Generationen-Wechsel

  • 8.1. Generations-Wechsel: Ein normaler Vorgang!
    8.1.1. Eine Firmenfusion und das Drei-Generationen-Modell
    8.1.2. Der mühsame Weg zur Etablierung einer englischen „schwarzen Mittelschicht": Integrationsarbeit ist eine Mehr-Generationen-Arbeit.
    8.1.3. Die Fremden sind der Spiegel von uns selbst
  • 8.2. Die Bedeutung von Biografiearbeit
  • 8.3. Alle Generationen brauchen Autoritäten
  • 8.4. Die Kunst des Beendens in Zeiten beständiger Übergänge und Neuanfänge

9. Literaturverzeichnis

Die Autoren

Astrid von Friesen (Dresden), Gestalt- und Trauma-Therapeutin, Lehrbeauftragte, Publizistin und Radiokommentatorin.

Gerhard Wilke (London), Studium der Ethnologie am King's College, Cambridge, Honory Fellow RCGP, Fellow IAGP, Gruppenlehranalytiker (GRAS), Dozent Ashridge Business School.

Kaufoption

34,90 €