Details

Autor van Reybrouck, David
Verlag Wallstein
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.08.2016
Format 12,4 × 2 × 21,1 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 200 Seiten
ISBN 9783835318717

Wahlen sind bei näherer Betrachtung ein erstaunlich schlichtes, inhaltlich per se substanzloses Instrument für die Legitimierung der politischen Führung durch das Wahlvolk, denn es setzt allein auf die große Zahl, auf Stimmen und Stimmungen, nicht auf die Qualität der Informationen und Überlegungen, die den einzelnen zu dieser oder jener Wahlentscheidung veranlassen. Diese oberflächliche Form von Demokratie lebt von den Massen der Ahnungslosen und Bauchentscheider, die sich nicht selten von einfältigen, eindimensionalen Versprechungen der Politiker beeindrucken lassen. Von daher stellt sich inzwischen durchaus die Frage, ob die größte Abteilung im Wahlvolk, die der Nicht-Wähler, womöglich die bewußteren Wähler darstellen, indem diese sich nicht länger für das Legitimierungsritual der maßgeblichen gesellschaftlichen Kreise herzugeben wünschen?

Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen: Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden.

David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus mit bestechend klaren Argumenten als 'demokratisches Ermüdungssyndrom'. Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen? David Van Reybroucks Vorschläge nehmen ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. David Van Reybrouck zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere machtlos gewordene Demokratie lebendiger machen kann.

Stimmen zum Buch

»(...) eine These, die gerade mit Blick auf die politischen Zustände in den Vereinigten Staaten alles andere als abwegig erscheint«

Alexander Marguier, Cicero, 02.2017

»ein umwerfender Essay (...), (der) jeden ins Grübeln stürzt, der Wahlen für ein selbstverständliches und notwendiges Instrument moderner Demokratien hält.«

Monika Dittrich, Deutschlandfunk Andruck, 08.08.2016

»(...) ein leidenschaftliches Plädoyer für die Selbstheilung der Demokratie mit ihren ureigensten Mitteln«

Elisabeth von Thadden, Die ZEIT, 24.11.2016

»Ein in seinem argumentativen Vorwärtsdrang beeindruckender Essay«

Mara Delius, Philosophie Magazin, Oktober/November 2016

Der Autor

David Van Reybrouck, geb. 1971 in Brügge, ist Historiker, Ethnologe, Archäologe und Schriftsteller. Sein Buch »Kongo« war ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis 2012 ausgezeichnet. Van Reybrouck schreibt Romane, Theaterstücke und Gedichte. Er ist Initiator des Models G 1000, das mehr Mitsprache für die Bürger in Europa fordert.

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