Freuds Seelenapparat

Zu diesem Buch

Im Jahre 1860 verläßt der jüdische Kaufmann Jacob Freud das mährische Städtchen Freiberg und zieht mit seiner Familie nach Wien. Der damals vierjährige älteste Sohn Sigismund Schlomo wächst in der Wiener Leopoldstadt, einer Armeleutegegend, in unsicheren sozialen Verhältnissen auf. Wien strebt damals seiner Blütezeit als Hauptstadt der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn entgegen. Malerei und Musik, Dichtkunst und Philosophie, Wissenschaft und Technik erleben nie gekannte Höhepunkte. Der rasche Fortschritt an Naturwissenschaft läßt die Entschlüsselung der letzten Geheimnisse der Natur des Lebens und der menschlichen Seele als möglich erscheinen. In dieser Welt lebt und denkt Sigmund Freud. Auf diesem Hintergrund entwickelt er seine Psychoanalyse.

Ulrike Hoffmann-Richter verknüpft die beiden Stränge, das Erleben in der Familie und das Leben im wissenschafts-, technik- und zukunftsgläubigen glänzenden Wien. Sie stellt dar, wie sie ineinandergreifen, wie sie wechselseitig das Denken und Fühlen Freuds durchdringen und zu Wurzeln seines großen Werkes, der Psychoanalyse, werden.

Das Buch wird damit zu einem Stück Sozialgeschichte der psychoanalytischen Frühzeit. Es beleuchtet den Zeitgeist in Freuds Vorstellung von der Seele als Apparat, vom Gehirn mit seinen Bahnen als dem Gegenstück zum gerade installierten Wiener Telefonnetz. Die lebendige Darstellung der Stadt und ihres Geisteslebens vor der Jahrhundertwende, der Familie und der Lebenskrisen des jüngeren Freud vermitteln bei der Lektüre den Eindruck dabeizusein, als das psychoanalytische Denken entsteht und sich allmählich zum mächtigen Denkgebäude entwickelt.

Aus dem Inhalt

1. 'Die Aufgabe des Seelenapparates'.
2. Wien um die Jahrhundertwende.
3. Geistesleben und politische Strömungen im K. u. K. Wien.
4. Freud und seine Biographen.
5. Freud und seine Lebenskrisen
6. Physik und Psychoanalyse.
7. Paradigma, Sprache und Psychoanalyse.
8. Wissenschaft und Weltanschauung

mit Zeittafeln u.a zur Geschichte und Politik der Stadt Wien und Philosophie, Litertaur, Kunst, Musik

Über die Autorin

Ulrike Hoffmann-Richter, Jahrgang 1958, ist Oberärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Nach dem Medizinstudium arbeitete sie am Institut für angewandte Sprachwissenschaften in Wien. Sie absolvierte ihre Ausbildung zur Fachärztin und ihre psychotherapeutische und -analytische Weiterbildung in Köln und ist heute Herausgeberin der Zeitschrift „Die Psychotherapeutin

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB als verlagsfrischer Archivbestand zum Angebotspreis; beim Verlag vergriffen.