Details

Autor Aichhorn, Thomas
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.10.2019
Format 15,4 × 1,5 × 23,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 156 Seiten
ISBN 9783955582623

Zu diesem Buch

Jean Laplanche ist inzwischen auch in der deutschsprachigen Psychoanalyse ´angekommen`. Gleichwohl, so die begründete Annahme des österreichischen Autors, dürfte es für alle, die sich erstmals mit dem Werk dieses französischen Psychoanalytikers befassen, sinnvoll und hilfreich sein, eine kundige Einführung in dessen Werk und Denkprozesse zur Verfügung zu haben. Thomas Aichhorn gelingt diese Aufgabe ausgezeichnet, indem er das umfangreiche Werk Laplanches in seiner weitreichenden Bedeutung für die psychoanalytische Theorie und Therapie detailliert und klar darstellt.

Jean Laplanches erkundet Sigmund Freuds Psychoanalyse, seine Theorien, zu einer Zeit, in der außerhalb, mehr aber noch innerhalb der ´diversifizierten modernen` Psychoanalyse Freuds Metapsychologie nicht selten verkürzt, miss- oder unverstanden von nicht selten diesbezüglich unzureichend kompetenten Dozenten an häufig lesefaule und antiintellektuell gestimmte Kandidaten ("Ich will ja nur Therapeut werden ...") im Stile des Stillen-Post-Spiels vermittelt werden. Diese galoppierende Inkompetenz befördert den akzelerierten Weichspülungsprozess dessen, was einmal unverwechselbar als ´Psychoanalyse` verhandelt wurde. Psychoanalyse ist heute inhouse vielerorts zu einem allenfalls schmückenden Beiwerk und Leerbegriff ohne grundhafte Relevanz und Konsequenz mutiert, sie dient häufig insbesondere noch als imageträchtiges Firmenschild, welches inhaltliche Beliebigkeit und eine fortschreitende Verhaltenstherapeutisierung dieses einst kulturpsychologischen Ansatzes des alten Freuds kaschieren soll.

Es ist nun aber so, daß Psychoanalyse weder über ein streng logisches und messbares Wissen verfügt, welches in linearem Fortschritt gewonnenen worden ist, noch in der Weise systematisiert werden kann, dass sie als eine in sich abgeschlossene Lehre, als eine Anwendung, fußend auf lernbare Lehrsätze, vermittelbar wäre. Ist das Unbewusste Ursprung und Inhalt, dann muss auf die eindimensionale Sicherheit von verfestigtem Wissen verzichtet werden. Insofern plädiert Laplanche zu einer - nicht sentimental, nicht nostalgisch - verstandenen Rückkehr zu Freud; Back ti teh Roots.

Mit seiner Allgemeinen Verführungstheorie und mit seinen Neuen Grundlagen für die Psychoanalyse meint Laplanche, im Rückgriff auf Freuds Verführungstheorie, die Strukturierungsprozesse des seelischen Apparates im Allgemeinen begründen zu können. Die Ausarbeitung der »Allgemeinen Verführungstheorie« hat für ihn die Bedeutung, den Ort kenntlich zu machen, wo Subjektkonstitution, psychoanalytische Theorie und klinische Praxis miteinander verknotet sind.

Inhalt

  • 1. Zur Einführung
  • 2. Zur Biographie und zum Werk Jean Laplanches
  • 3. Von Freuds Eingeschränkter und Frühzeitiger Verfuhrungstheorie zur Allgemeinen Verführungstheorie Jean Laplanches. Oder: Wie kommt die Sexualität ins Kind?
  • 4. Über Nachträglicliheit/Übersetzung
  • 5. Einige Bemerkungen zu einer psychoanalytischen Konzeption der Adoleszenz
  • 6. Wirkungsweise und Genese der Angst nach Jean Laplanche
  • 7. Der Todestrieb in der Theorie des Sexualtriebs
  • 8. Die praktische Aufgabe. Jean Laplanches Überlegungen zur Praxis der Psychoanalyse
  • 9. Die Einführung von Gender in die Psychoanalyse
  • Literatur

Der Herausgeber

Thomas Aichhorn, geb. 1941 in Wien. Psychoanalytiker. 1981–1998 Sozialpädagoge am Institut für Sozialtherapie Wien. Vorträge und Publikationen zu Theorie und Geschichte der Psychoanalyse, der »Allgemeinen Verführungstheorie« von Jean Laplanche, zur Psychoanalyse der Adoleszenz und zum Werk und zur Biografie August Aichhorns. Lebt und arbeitet in Wien, Studien in Staatwissenschaften, Psychologie, Pädagogik und Politikwissenschaften an den Universitäten Wien, Würzburg und Salzburg. Mitglied und Archivar der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Beirat und Herausgeber von Themenheften der Zeitschrift Luzifer-Amor, Vorstandsmitglied im Archivverein.

Kaufoption

19,90 €