Details

Autor Alt, Peter-André
Verlag Beck, C H
Auflage/ Erscheinungsjahr 2005, EA
Format 21,7 × 13,9 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 763 Seiten
Abbildungen 43 Abbildungen
Gewicht 1136
ISBN 978-3-406-80852-4

Zu diesem Buch

Für Franz Kafka war Leben und Schreiben eine Einheit, die seine Identität begründete. Sein zerbrechlicher Selbstentwurf blieb gebunden an die Höhen und Tiefen der eigenen literarischen Arbeit. Peter-Andre Alts Biographie verknüpft die Lebenserzählung mit Interpretationen, die Kafkas Werk und dessen psychologische Voraussetzungen durchdringen. Der Autor zeigt Kafka als messerscharfen Beobachter seiner Zeit, indem sie sein Verhältnis zur Prager deutschen Literatur und zur europäischen Moderne, zu Psychoanalyse und Zionismus, Philosophie und jüdischer Geistestradition, Anthroposophie, Naturheilkunde, Kino und Theater in den Blick nimmt. Alt präsentiert den Flaneur und den Einsamen, den Reisenden und den Ängstlichen, den Asketen und den Liebenden, den Ekstatiker und den Skeptiker, den Spezialisten des Schreckens und den Meister der Ironie.

Inhalt

  • Erstes Kapitel. Im Netz der Beziehungen
  • Zweites Kapitel. Kindheit und Schuljahre (1883-1901)
  • Drittes Kapitel. Studium und Lebensfreundschaften (1901-1906)
  • Viertes Kapitel. Frühe Prosa (1900-1911)
  • Fünftes Kapitel. Erste Berufszeit (1906-1912)
  • Sechstes Kapitel. Auf Spurensuche (1908-1912)
  • Siebentes Kapitel. Die Kunst der Betrachtung (1908-1913)
  • Achtes Kapitel. Eine Schrift-Geliebte: Felice Bauer (1912-1913)
  • Neuntes Kapitel. Literarische Nachtarbeit (1912-1913)
  • Zehntes Kapitel. Die Verschollene (1912-1914)
  • Elftes Kapitel. Der Prozeß (1914-1915)
  • Zwölftes Kapitel. Kriegsjahre ohne Entscheidungen (1915-1917)
  • Dreizehntes Kapitel. Krankheit und neue Fluchtwege (1917-1918)
  • Vierzehntes Kapitel. Protokolle des Schreckens (1914-1919)
  • Fünfzehntes Kapitel. Julie Wohryzek und Milena Pollak (1919-1921)
  • Sechzehntes Kapitel. Selbstentwürfe und Parabeln (1917-1922)
  • Siebzehntes Kapitel. Das Schloß (1922)
  • Achtzehntes Kapitel. Nach der Pensionierung (1922-1923)
  • Neunzehntes Kapitel. Späte Erzählungen (1922-1924)
  • Zwanzigstes Kapitel. Die vorletzte Reise (1923-1924)

Pressestimmen

»Unwillkürlich wird der Leser hineingezogen in das 750-seitige Buch, das mit gängigen Vorurteilen auf elegante, bisweilen detailversessene Weise aufräumt: (…) Biographische Selbstentwürfe, Kulturgeschichte und Zeithistorie werden von ihm wie Texte gedeutet, die auf ähnliche Weise organisiert sind wie die Literatur selbst. Dieses methodisch reflektierte Verfahren kann nur jemand praktizieren, der es gewohnt ist, leidenschaftlich gern zu lesen, das philologische Handwerk von Grund auf gelernt hat und sich seit Jahren mit dem Œuvre seiner Autoren beschäftigt.«

Felicitas von Aretin, Der Tagesspiegel

»(…) Kein Zweifel, in Kafkas Texten geht es um Seelenarbeit und Verwaltungsapparaturen. Es geht um unterdrückte Persönlichkeitsanteile, um Verdrängtes, das sich jäh geltend macht. Aber das Konzept des Freudschen Unbewussten mit seinen infantil-sexuellen Triebinhalten, die dem Tagesbewusstsein nicht zugänglich sein sollen, erscheint zu eng, um das Rätselhafte, Unheimliche, Verstörende der Texte Kafkas einzufangen. Und so empfindet man Alts Rede vom „geheimen Begehren“ und den „dunklen Mächten des eigenen Triebes“ ebenso unbefriedigend wie die dann doch ein wenig therapeutisch anmutende Behauptung, Josef K. habe den „Zugang zum inneren Zentrum seines eigenen Lebens verfehlt“.
Alts Wille, wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen, führt in den Textexegesen zu zahlreichen Verweisen auf bewährte Kapazitäten des Diskurses. Es ist der übliche Geleitschutz des Geisteswissenschaftlers - à la 'Foucault hat gesagt’ und 'seit Luhmann wissen wir’. Das sind Markierungen für den akademischen Betrieb, die für den Leser nicht immer ergiebig sind. Etwas mehr theoretisches Understatement hätte dem Buch gut getan. Aber kein Zweifel: Die außerordentliche Gelehrsamkeit, Faktenfülle und Intelligenz, die diese Biographie auf ihren Gegenstand verwendet, ist ein Gewinn. „Der ewige Sohn“ ist ein Standardwerk für jeden, der sich auf hohem Niveau zum Kafka-Kenner fortbilden möchte.«

Aus einer Besprechung auf: Deutschland Radio Kultur

Lieferbarkeitshinweis

Im Archiv der SFB ist dieses Werk in wenigen verlagsfrischen Exemplaren der Erstausgabe verfügbar; in dieser Variante beim Verlag längst vergriffen.

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