Details

Herausgeber Lamparter, Ulrich; Stambolis, Barbara (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2021
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Gewicht 394
ISBN 9783837930344

Zu diesem Reader

Jene, die der Shoah entkamen, litten oft lebenslang unter schwerwiegenden Auswirkungen ihrer grauenvollen Erfahrungen. Die sogenannten »Child Survivors«, überlebende Kinder und Jugendliche, bedurften aufgrund der über einen langen Zeitraum hinweg erlittenen Traumata besonderer Zuwendung und Unterstützung.

Die Beiträgerinnen und Beiträger nehmen Lebenswege von »Child Survivors« und die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer belastenden Langzeiterfahrungen sowie den Wandel der bundesdeutschen Entschädigungspraxis in den Blick. Sie betrachten Forschungen Hans Keilsons und die grundlegende Arbeit des Kinder- und Jugendpsychiaters Reinhart G.E. Lempp sowie deren aktuelle Weiterentwicklung. Die interdisziplinäre Herangehensweise eröffnet neue Anschlussmöglichkeiten für die Traumaforschung. Vor dem Hintergrund historischer Zusammenhänge und aktueller Entwicklungen in der Migrationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts wird gezeigt, dass stabilen Bindungen und Halt vermittelnden Umgebungen eine kaum zu überschätzende Bedeutung für den weiteren Lebensweg Traumatisierter zukommt.

Die Beiträge

  • Michael Schödlbauer: Geleitwort
  • Barbara Stambolis; Ulrich Lamparter: Vorwort und Einleitung
  • Barbara Stambolis: Öffentliche und wissenschaftliche Wahrnehmung von Hans Keilsons Arbeit mit traumatisierten jüdischen Kriegswaisens
  • Werner Bohleber: Hans Keilson; die Entwicklung der Traumatheorie in der Psychoanalyse
  • Christine Kausch und Katja Happe: Untertauchzeit. Vom prekären Leben in den Niederlanden unter deutscher Besatzung
  • Katja Happe: Interview mit Dr. Hans Keilson am 27. März 2001
  • Cordula Lissner: Erzählte Lebensgeschichte und die Frage, wer zuhört. Die Kindertransporte 1938/39
  • Isabel Piesker; Heide Glaesmer; Yuriy Nesterko: Sequentielle Traumatisierung bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten
  • Gabriele Teckentrup: Vom Aufbruch in den Widerstand. Motive von Frauen, 1968 politisch aktiv zu werden
  • Barbara Stambolis: Child Survivors, ein Nachkriegskapitel in Hamburg
  • Gudrun Brockhaus: »Man ist grausam wie der andere«. Attraktion von Hasspolitik – betrachtet mit Hans Keilson
  • Reinmar du Bois: Extrembelastung im Kindes- und Jugendalter im Spiegel eines Jahrhunderts

Hans Keilson: Kurzbiografie und Literaturauswahl seiner Publikationen.

Über Hans Keilson

Hans Keilson (1909-2011), Arzt, Schriftsteller und Psychoanalytiker, ab 1999 korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, wurde 1909 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Bad Freienwalde an der Oder geboren; er studierte Medizin und Sport in Berlin. 1936 mußte Hans Keilson als Jude seine Heimat verlassen; er emigrierte mit seiner Frau in die Niederlande, wo er Krieg und Besatzung im Untergrund erlebte und erlitt. Nach der Befreiung der Niederlande gründet Hans Keilson eine Organisation für aus Konzentrationslagern und Verstecken auftauchende jüdische Waisenkinder. Nach einer Ausbildung zum Psychoanalytiker verfasste er das in mehrere Sprachen übersetzte und bis heute maßgebliche Standardwerk Sequentielle Traumatisierung bei Kindern (Enke Vlg. 1979) und führte damit diesen Terminus in das psychotherapeutische Vokabular ein.

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