Details

Autor Hopf, Hans
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 2. Aufl. 2019; 24.01.2019
Format 21,2 × 13,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 237 Seiten
Gewicht 353
ISBN 9783608982084

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Hans Hopf: Flüchtlingskinder

Hans Hopf: Flüchtlingskinder

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»Traumatisierte Menschen sind aus der Welt gefallen und das ist auch der Grund, weshalb jede Kultur den Individuen Mittel zur Verfügung stellen muss, um sie wieder in ihre Welt zurückzuholen.«

Mario Erdheim, Psychoanalytiker und Ethnologe

Zu diesem Buch

Die Eingliederung der Asylsuchenden stellt unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren vor eine ihrer größten Herausforderungen. Unter ihnen befinden sich auffallend viele Jungen und junge Männer, die ohne ihre Familien geflohen und auf sich alleine gestellt sind.

Hans Hopf zeigt die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der Situation der damaligen und heutigen Flüchtlingskinder auf und erklärt auf der Grundlage seiner eigenen persönlichen Erfahrungen, seiner Kenntnisse als Psychoanalytiker und seiner jahrelangen Erfahrung als therapeutischer Heimleiter, was getan werden muss und wie eine Integration gelingen kann.

Aus dem Vorwort

"(…) für mich bleibt das Wort »Flüchtling« ein Archetyp für Menschen in Not, denen geholfen werden muss. Das Wort Frühling, mit der gleichen Endung und ähnlich klingend, ist zudem ein Symbol für einen Neubeginn.

Ich hatte eine schreckliche Kindheit und eine schlimme Jugend. Rückblickend stelle ich dankbar fest, dass ich danach ein wunderbares Familienleben führen konnte. Ich bin glücklich, einen Beruf gewählt zu haben, der mich erfüllt und den ich gerne und zufrieden ausübe. Vielleicht kann mein Beispiel Kinder und Jugendliche darin bestärken, auch in größter seelischer Not niemals die Hoffnung aufzugeben.

Mit diesem Buch solidarisiere ich mich mit allen Flüchtlingskindern dieser Welt. Ich werde immer einer von euch bleiben.

Mundelsheim, im Sommer 2016 Hans Hopf"

Inhalt

  • Vorwort und Dank
  • Einführung

Ein Kriegs- und Vertriebenenkind

  • Vertreibung - von Teplitz nach Dainrode
  • Neue Heimat auf Zeit - Dainrode

Leben im Flüchtlingslager

  • Lebensräume im Lager
  • Die Lagerschule
  • Ärztliche Versorgung, Krankheiten und Tod
  • Armut
  • Meine religiöse Erziehung
  • Kinder Lager Leben
  • Freundschaften und Rivalitäten
  • Eine »Schickse«
  • Oberrealschule Bamberg

Traumatisierte Erwachsene

  • Das hässliche Gesicht des Traumas -gewalttätige, übergriffige Männer
  • Berichte aus einer >Überlaufeinrichtung<
  • Unsicherheit und Hilflosigkeit
  • Traumatisierte Eltern - heute
  • Pädagogische Begleitung und Therapie
  • Männer und Frauen sind gleichberechtigt
  • »Nein« heißt Nein
  • Zauberwort »Integration«

Flüchtlingskinder heute

  • Spielstörungen
  • Desorientierte Kinder
  • Angstlust und Spiel
  • Sprachlose Begegnungen

Meine Traumata

  • >Darf< ein Psychoanalytiker psychische Probleme haben?
  • Die Entstehung meiner Symptomatik
  • Die quälenden Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung
  • Die Ursachen der Traumata
  • Dem traumatisierten Menschen zuhören

Bindung und Psychotherapien - was mir geholfen hat

  • Beziehungen und Ressourcen
  • Spiele und Symbole
  • Rituale
  • Flüchtlingskinder brauchen feinfühlige und >fühlbare< Lehrerinnen und Lehrer

Väter, Männer, Jungen

  • Welche Probleme können auf uns zukommen?
  • Die Entwicklung des Jungen
  • Muslimische Familien
  • Der negative Held
  • Adoleszenz und narzisstische Wut

Prävention und Psychotherapie

  • Psychotherapeutische Behandlung von Flüchtlingskindern
  • Mitbehandlung von Bezugspersonen
  • Amal, das Mädchen aus Somalia
  • Amals Bericht: Das Schwarze Leben
  • Auf der Flucht

Das Virus >Fremdenfeindlichkeit<

  • In einer >Kalten Heimat<
  • Der unheimliche Fremde - wie entstehen Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit?
  • Eine >normale< Fremdenangst ist uns angeboren
  • Projektion und >Stereotypen<
  • Fremdenfeindlichkeit kann eine Persönlichkeitsstörung sein
  • Veränderungen in der Gesellschaft
  • Verführungen und Manipulationen

Literatur

Zu diesem Buch

Als Kind hat Hans Hopf, renommierter Kinderpsychoanalytiker und Autor zahlreicher psychoanalytischer Standardwerke zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, selbst Flucht und Vertreibung erlebt.

Die Parallelen der heutigen Situation mit der in der Nachkriegszeit liegen für ihn auf der Hand, und so kommt Hans Hopf vor seiner eigenen persönlichen Geschichte und mit Blick auf seine langjährigen beruflichen Erfahrungen zu einem durchaus nüchternen Befund: Aus den Erfahrungen mit den damaligen Zuständen wurde nicht wirklich etwas gelernt, werden doch auch heute wieder - nicht allein aufgrund viel zu geringer Kapazitäten - mit der rein ´verwaltungsmäßigen Organisation` des Basalen, (Massen-)Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld - die entscheidenden Belange für eine erfolgreiche Integration wiederum sträflich vernachlässigt.

Es ist bislang reine Glücksache und also die Ausnahem, wenn an einzelnen Aufnahmeorten bessere Verhältnisse und gute Förder- und Integrationsangebote mit ausreichenden Sprachlehrern, Integrationsklassen, Erwachsenenpädagogen und ausgereiften Konzepten für Migranten bestehen. Dabei wissen Psychotherapie und Pädagogik längst, worauf es ankommt, um diese verunsicherten und entwurzelten Menschen beim Zurechtkommen in einer gänzlichen fremden Umwelt und Kultur und deren Regeln wirkkräftig zu unterstützen und zu fördern:

Begegnungen, das Erlernen der Sprache, rasche und gut bewerkstelligte Integration der Kinder in Kindergarten, Kita, Schule, sinnvolle Beschäftigungskonzepte, das Eröffnen von realitätsgeleiteten Perspektiven für die in unsere hektische und durchorganisierte Welt Hineinkatapultierten.

Die Eingliederung der Asylsuchenden stellt mangels durchdachter Langzeitkonzeprte und wegen meist unzureichender Ressourcen erst ganz am Anfang, und sie wird unsere Gesellschaft künftig vermutlich vor eine ihrer größten Herausforderungen stellen. Unter den Migranten befinden sich auffallend viele Jungen und junge Männer, die ohne ihre Familien geflohen und auf sich alleine gestellt sind. Hans Hopf zeigt die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der Situation der damaligen und heutigen Flüchtlingskinder auf und erklärt auf der Grundlage seiner eigenen persönlichen Erfahrungen, seiner Kenntnisse als Psychoanalytiker und seiner jahrelangen Erfahrung als therapeutischer Heimleiter, was getan werden muß und wie eine Integration gelingen kann.

Der Autor

Dr. Hans Hopf ist einer der führenden Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalytiker Deutschlands und hat viele Jahre lang das Heim Osterhof für schwer erziehbare Kinder im Schwarzwald geleitet. Im Sudetenland geboren, hat er nach dem Krieg, teilweise ohne seine Eltern, mehrere Jahre selbst in verschiedenen Flüchtlingsheimen in Süddeutschland gelebt und weiß so aus eigenem Erleben, was Entbehrungen, Not und Unsicherheit bedeuten.

Hans Hopf ist Vater von drei Kindern und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in freier Praxis, darüber hianus wirkt als Dozent und Kontrollanalytiker am Psychoanalytischen Institut Stuttgart, in Freiburg und Würzburg und ist dort in der Ausbildung von Psychotherapeuten tätig, darüber hinaus arbeitet er als Gutachter für ambulante tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen und ist Autor zahlreicher Bücher im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychoanalyse.

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