Details

Autor May, Ulrike
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2023
Format 21 × 14.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 380 Seiten
Gewicht 541
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837932065

Zu diesem Buch

Nach dem Ersten Weltkrieg vollzog sich in der psychoanalytischen Theorie und Praxis eine einschneidende Veränderung. Nichts weniger wurde infrage gestellt als das Freud’sche Primat des Sexuellen und des Ödipuskomplexes. An die Stelle des Sexuellen trat in der Theorie die Aggression, in der Praxis die Betonung aggressiver Aspekte in der Übertragung. Für die »neue« Psychoanalyse plädierte vor allem der Berliner Psychoanalytiker Karl Abraham, der unter anderem eine oral- und analsadistische Stufe der psychischen Entwicklung einführte. Seine Analysandin Melanie Klein betonte darüber hinaus die Bedeutung der Arbeit an der negativen Übertragung. Andere Analysandinnen und Analysanden Abrahams, unter ihnen Edward und James Glover sowie Alix Strachey, schlossen sich ihm an und brachten die »neue« Psychoanalyse nach London, wo sie zu einem integralen Bestandteil der britischen Psychoanalyse wurde.

Ulrike May gelingt ein neuer Einblick in die Geschichte der Psychoanalyse. Sie zeichnet nach, worin der Wandel der Psychoanalyse zwischen 1920 und 1925 im Einzelnen bestand, wer ihn vorantrieb, welche theorieexternen Umstände ihn unterstützten – und nicht zuletzt: wie Sigmund Freud sich dazu verhielt.

Inhalt

Einleitung

Zur Stellung der Aggression in Freuds Schriften bis 1920

  • Das Jahr 1920
  • Berlin: Gründung der Poliklinik
  • London: Jones und die Orientierung nach dem Westen
  • Das Komitee: Aufbruch im Herbst 1920
  • Jones als Vertreter von Freuds Psychoanalyse in London
  • Der erste Band des International Journal of Psychoanalysis
  • Aggressivierung der Oral- und Analerotik in Arbeiten aus Amsterdam, Berlin und London
  • Frühe Arbeiten über die Behandlung narzisstischer Störungen
  • Freuds Beiträge aus dem Jahr 1920

Das Jahr 1921

  • Berlin: Beginn der Ausbildung zum Psychoanalytiker
  • Berlin als Ausbildungsstätte der British Psychoanalytical Society
  • Zur Brunswick Square Clinic und ihrer Abwicklung durch James Glover und Jones
  • Die Tic-Diskussion: Abraham versus Ferenczi
  • Die Aggressivität der Frau
  • Abraham: »Eine tiefer gehende Analyse erscheint mir notwendig«
  • Freuds Beiträge aus dem Jahr 1921
  • Klein: Eine starke neue Stimme

Das Jahr 1922

  • Jones’ und Ferenczis Beziehung zu Freud
  • Alexander (Berlin): Frühe Kastrationswünsche und -ängste
  • James Glover (London): Andeutung der Möglichkeit oral-aggressiver Regungen
  • Ferenczi und Rank (Budapest/Wien): Verteidigung des Ödipuskomplexes und des Primats des Sexuellen
  • Abrahams Frage nach dem Verhältnis zwischen Analerotik und Sadismus
  • Der internationale psychoanalytische Kongress in Berlin im September 1922
  • Freuds Beiträge von 1922: Fundamentale Revision der Theorie

Das Jahr 1923

  • Freuds erster und zweiter Einspruch gegen die Annahme präödipaler Kastrationsängste und -wünsche
  • Reaktionen der Komitee-Mitglieder auf Das Ich und das Es und auf Freuds Krebserkrankung
  • Abrahams Gründungsschrift der »neuen« Psychoanalyse: Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Libido
  • Die Meister-Schüler: Wir blicken tiefer als Freud
  • Kleins theoretischer Ansatz vor der Annäherung an Abraham
  • Abraham und Jones: Bündnispartner und Freunde
  • Das Berliner Institut: Zunehmende Institutionalisierung der Ausbildung
  • 1923 als Jahr des Generationswechsels: Die Schüler werden Meister

Das Jahr 1924

  • Freuds Beiträge von 1924 mit dem dritten Einspruch gegen präödipale Kastrationsängste
  • Empörung über Ferenczi und Rank in Berlin und London
  • Auflösung des Komitees
  • Die »neue« klinische Theorie und Technik auf dem internationalen psychoanalytischen Kongress in Salzburg
  • Edward Glovers neues Bild vom Baby
  • Abraham und die Sehnsucht nach der nährenden Brust
  • Die Achse Berlin–London
  • Das »deutsche« Treffen in Würzburg
  • Edward Glover und das Konzept der oralen Aggression
  • Fenichel in Berlin: Die Enkel-Generation in der Nachfolge Abrahams
  • Ophuijsen in Amsterdam
  • Klein auf dem Weg zu Abraham: Der frühe Ödipuskomplex und Sadismus »all along the line«
  • Die Londoner Diskussion über den Ödipuskomplex und die Kinderanalyse
  • Sachs als Vertreter von Freuds Technik in Berlin
  • Zusammenfassung: 1924 als Jahr der Wende und des Transfers der »neuen« Psychoanalyse von Berlin nach London
  • Stärkung der psychoanalytischen Vereinigungen in Berlin und London

Das Jahr 1925

  • Freud, die ehemaligen Schüler und das Komitee
  • Klein 1925: Von Berlin nach London
  • Der Wunsch nach »Fakten« und die Ablehnung der Wiener »Sentimentalität«
  • Freud im Sommer 1925: Vierter und fünfter Einspruch gegen Thesen der »neuen« Psychoanalyse
  • Abraham statt Freud: Zum Verschwinden der Freud’schen Terminologie
  • Etablierung der »neuen« Psychoanalyse in Berlin und London

Ausblick

Anhänge

  • Anhang A: Zu den »Collective Reviews« (1920–1921) im International Journal of Psychoanalysis
  • Anhang B: »Das Medusenhaupt«
  • Anhang C: Zum Klein-Archiv
  • Anhang D: Kleins unveröffentlichte Mitteilungen (1920–1926)
  • Anhang E: Zur Unterdrückung von Kleins Publikationen (1920 –1925)

Bibliografie / Abkürzungen / Personenregister

Die Autorin

Ulrike May, Dr. phil., Dipl.-Psych., ist Psychoanalytikerin in eigener Praxis in Berlin. Sie publiziert zur Geschichte der psychoanalytischen Theorie und Praxis. (Stand: Mai 2015)

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