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Autor Zhao, Yongbo
Auflage/ Erscheinungsjahr o. J.
Format 29,5 cm × 36,5 cm; Blatt: 59,5 cm × 50 cm
SFB Artikelnummer (SFB_ID) Galerist-1159

Zum Künstler und seinem Werk

In der Anschauung der Werke des 1964 in der Mandschurei geborenen Künstlers Yongbo Zhao erscheint es durchaus angemessen, sich der Worte Emil Noldes an seinen Freund Hans Fehr aus dem Jahr 1906 wieder einmal zu vergegenwartigen: »Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, dann ist es dieser: Wenn du in der Kunst der Gegenwart an Werken eine Gesetzlosigkeit, Willkür oder Zügellosigkeit, wenn du krasse Rohheiten und Brutalitäten wahrnimmst, dann beschäftige dich lange und eingehend mit diesen Werken, und du wirst schließlich erkennen, wie die anscheinende Willkür sich in Freiheit, die Rohheiten sich in hohe Feinheiten verwandeln. Harmlose Bilder sind selten etwas wert.«

Harmlos sind die Gemälde von Yongbo Zhao wahrlich nicht. Wir erleben in seinen großformatigen Figurenbildern eine sprachliche Gewalt, die zunächst einmal erschrecken mag. Männer und Frauen werden hier in einem unheiligen Zusammenhang mit Tieren gebracht, die schrille Erotik mit zynischer Teilnahme verbindet – eine in dieser Form beispiellose Kunst. Es darf nicht vergessen werden: Yongbo Zhao hat seine Jugend in einem Land verlebt, in dem nach der Kulturrevolution des großen Vorsitzenden, Mao Tse-Thung, alle zeitgenössische Kunst mit entschiedener Brutalität der Parteiideologle dienstbar gemacht wurde. Auch nach Jahren der Freiheit in Westeuropa bleibt ein tiefsitzender Schock, eine nicht auslöschbare negative Erinnerung Teil der künstlerischen Seele. Das Thema der Bilder Yongbo Zhaos ist der Mensch. (…)

Betrachtet man die Bilder allein von ihrer technischen Seite, so wird einem unmittelbar gewahr, daß hier ein Künsfler mit altmeisterlichem Können am Werk ist. Diese Werke entstehen in keinem schnellen Malprozeß. Sie haben eine technische Dimension, wie sie heute nur noch von wenigen beherrscht wird. Und bezüglich ihrer Inhaltlichkeit: Die Frage muß erlaubt sein, wer eigentlich die ruhmreiche Tradition der abendländischen Kultur, ihre Bilder, ihre Literatur, ihre Musik heute zerstört. Es erscheint unredlich, sich über solche Bilder aufzuregen und im Alltag den omnipotenten Schrott, der durch TV und Medien über uns kübelweise ausgeschüttet wird, gleichsam zu tolerieren. Was ist das für eine Gesellschaft, die ihre Menschen in Container steckt, um sich kultartig an schwachsinnigen Gesprächen der Teilnehmer zu delektieren? Was ist das füreine globale Gesellschaft, die so spricht, sich so bewegt und handelt, als wärh man in einer permanenten Seifenoper? Yongbo Zhao zeigt eben diese klassischen menschlichen Verhaltensweisen in meisterlich formulierten Werken: menschliche Gier, Habsucht, die Sucht nach Ruhm und Macht.

(Dr. Tayfun Belgin, Museum am Ostwall, Dortmund)

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