Details

Autor Bärfuss, Lukas
Verlag Wallstein
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.12.2019
Format 21 × 12,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 16 Seiten
ISBN 9783835336711

Zu dieser Schrift des Georg Büchner-Preisträgers

Was ist das, was in uns Menschen - allen Menschen - lügt, hurt, stiehlt und mordet? Diese Frage aus Georg Büchners »Dantons Tod« greift Lukas Bärfuss in seiner im November anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises gehaltenen Rede auf und zeichnet nach, wie sein eigenes Schreiben durch die gewaltsamen Ereignisse des zwanzigsten Jahrhunderts geprägt ist. In einem leidenschaftlichen Plädoyer führt er die Bedeutsamkeit einer lebendigen Erinnerung vor Augen: »Wer den letzten Krieg vergisst, der bereitet schon
den nächsten vor«.

Aus der Begründung der Jury zur Verleihung des Preises:

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
verleiht den Georg-Büchner-Preis 2019

Lukas Bärfuss - der mit hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens erkundet. In einer distinkten und dennoch rätselhaften Bildersprache durchdringen sich in seinen Dramen und Romanen nervöses politisches Krisenbewusstsein und die Fähigkeit zur Gesellschaftsanalyse am exemplarischen Einzelfall, psychologische Sensibilität und der Wille zur Wahrhaftigkeit. Diese Qualitäten prägen zugleich Lukas Bärfuss‘ Essays, in denen er die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick begleitet.

Aus der Rede des Preisträgers, der letzte Absatz:

"(...) Meine Poetik, meine Dramaturgie war mir nie Selbstzweck. Jeden Wohlklang verstand ich als eine Form der Memotechnik, als Methode, um sich lebendig zu erinnern, zu empfinden, daran, was Menschen einander antun können, aber auch, dass es darin keine Fatalität gibt, kein Müssen. Wir sind keine Puppen, wie Danton sich erhofft, es sind nicht unbekannte Gewalten, die an den Drähten ziehen. Freiheit und Empathie sind niemals umsonst, das ist wahr, aber möglich sind sie immer, in jedem Augenblick. Davon wollte und will ich erzählen. In meinem dichterischen Bemühen fühle ich mich jenen wie Georg Büchner verbunden, denen Zynismus und Resignation nur andere Worte für Feigheit sind, jenen, die trotz aller Rückschläge an der Möglichkeit festhalten, dass wir eines Tages vom Lügen, Huren, Stehlen und Morden lassen und ungeteilt, als Menschheit, in Frieden werden leben können. Und da ich sehe, dass diese Akademie mit ihrem Preis dieses Bemühen nicht nur auszeichnet, sondern teilt und öffentlich bekundet, habe ich für weit mehr zu danken als für die Ehre und den Lorbeer. Was Sie mir heute überreichen, beweist, in all dem nicht alleine zu sein. Das Geschenk, für das ich Ihnen von Herzen danke, heisst Ermutigung, es heisst Zuversicht und Hoffnung.

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