Details

Autor Schneider, Wolfgang
Verlag Hogrefe AG
Auflage/ Erscheinungsjahr 13.06.2022
Format 22,4 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 240 Seiten
Abbildungen Mit 1 Abb.
Gewicht 428
ISBN 9783456862170

Zu diesem Buch

Das Buch „Eine Gesellschaft zwischen Narzissmus, Hysterie und Abhängigkeit“ ermöglicht es Verunsicherung und überschießender Emotionalität eigener Klienten oder Patienten umfassender zu beurteilen und angemessener damit umzugehen.

"Mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung, die durch Globalisierung, Klimakrise, Kriege, Terrorismus und Digitalisierung und des aktuellen Pandemiegeschehens immer schneller, komplexer und widersprüchlicher wird, werden die Gründe für die steigende Tendenz zur Dramatisierung und Emotionalisierung, das Anwachsen autoritärer Tendenzen wie auch die zunehmende Irritation in Bezug auf demokratisch-freiheitlicher Haltungen analysiert und diskutiert.

Das Buch ermöglicht eine kritische Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Wertorientierung. Alle beratend Tätige können so die Perspektive eigener Klienten oder Patienten umfassender beurteilen und angemessener damit umgehen. Der Autor bietet zudem Ideen und Lösungsansätze auf Ebene der Politik, des medizinischen Versorgungssystems und mit speziellem Fokus auf die Psychotherapie." (Klappentext)

Inhalt

  • Vorwort
  • Einleitung

1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

  • 1.1 Die besonderen psychosozialen Herausforderungen unserer Zeit
  • 1.2 Die Entwicklung in der Arbeitswelt
  • 1.3 Individuen in prekären Lebens- und Arbeitssituationen
  • 1.4 Das gesellschaftliche Leitbild des erfolgreichen Individuums
  • 1.5 Zur individuellen psychologischen Dynamik der aktuellen gesellschaftlichen Situation
  • 1.6 Wo steht die Gesellschaft heute?
  • 1.7 Die gesellschaftlichen Einflussfaktoren

2 Psychische Entwicklung

  • 2.1 Akzentuierung der psychischen Entwicklung in der Postmoderne
  • 2.2 Persönlichkeitsentwicklung und Identität
  • 2.3 Aktuelle Identitätskonzepte für die Spätmoderne
  • 2.4 Zum Verhältnis von individueller (personaler) Identität und Kultur
  • 2.5 Von der Angst zur Hysterie

3 Krankheit und Medikalisierungsprozesse

  • 3.1 Chronifizierung – Arbeitsunfähigkeitsschreibungen und Frühberentungen
  • 3.2 Die Medikalisierung sozialer Probleme
  • 3.3 Gründe für die Medikalisierung der Gesellschaft
  • 3.4 Ökonomisierung der Medizin
  • 3.5 Die Orientierung an Maßnahmen der Qualitätssicherung
  • 3.6 Medikalisierung durch institutionelle Rahmenbedingungen der Finanzierung
  • 3.7 Sonstige Effekte der Medikalisierung

4 Psychische Erkrankungen und Medikalisierung

  • 4.1 Die Bedeutung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen
  • 4.2 Die Ausweitung des Krankheitsbegriffs und die Schaffung neuer Krankheiten in der Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
  • 4.3 Die medizinische Versorgung
  • 4.4 Der Umgang der „Psychoexperten“ mit dem sozialen Faktor
  • 4.5 Medikalisierungstendenzen in den Fächern der Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
  • 4.6 Chronifizierungsprozesse

5 Moderne Krankheiten

  • 5.1 Burn-out
  • 5.2 Mobbing
  • 5.3 Posttraumatische Belastungsstörung

6 Sind rechtsextremistische Gewalttaten Ausdruck einer psychischen Erkrankung?

7 Was ist wo und wie zu tun?

  • 7.1 Die politische Perspektive
  • 7.2 Coronaleugner und Anhänger von Verschwörungstheorien
  • 7.3 Was folgt aus Corona in der Zukunft?
  • 7.4 Was sollte in der Medizin geschehen?
  • 7.5 Prävention und psychosoziale Entwicklung
  • 7.6 Welchen Beitrag kann die Psychotherapie zu einer menschenfreundlicheren Gesellschaft leisten?

8 Resümee

Epilog

Literaturverzeichnis
Über den Autor
Sachwortverzeichnis

Vorwort

"Die Frage, ob unsere Gesellschaft den Einzelnen „krank“ macht, beschäftigt uns seit vielen Jahren intensiv. Die globalisierte Welt mit ihren Risiken des Klimawandels, den unkontrollierbaren Finanzmärkten, den zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen, Terrorismus und Flüchtlingsströme ist für viele Menschen immer unüberschaubarer und bedrängender geworden. Alle diese Manifestationen werden als ein Ausdruck des Machtstrebens, der unerschöpflichen Gier und Rücksichtslosigkeit des westlichen Kapitalismus, aber auch anderer Staaten wie z. B. Russland und China, angesehen. Die Reaktionen auf diese Entwicklung sind vielfältig und widersprüchlich, reichen von kritischem Widerstand bis hin zu ängstlichem Rückzug und Anpassung oder Tendenzen zum Autoritarismus. Eine Lösung aus dem Dilemma zeichnet sich noch nicht ab! Dazu kommen erschwerend die Unsicherheiten und die Ängste hinzu, die aus der Coronapandemie mit ihren Folgen resultieren.

Als Experte für psychosoziale Themen werde ich nur eingeschränkt in der Lage sein, die relevanten politischen Linien kompetent und erschöpfend zu diskutieren und die wirklichen Probleme umfassend nachzuzeichnen. Aber ich möchte mir die Freiheit nehmen, als Arzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychologe sowie als politisch interessierter Bürger jene mir wichtigen Gedanken und Wertungen vorzustellen, die bei der Diskussion dieser Fragestellungen oft zu kurz kommen. Dabei bin ich mir bewusst, hierbei Gefahr zu laufen, als zu psychologisierend gewertet zu werden. Jedoch hat unsere Gesellschaft das Problem, auf viele substanzielle Fragen aus vielerlei Gründen vorrangig ideologische Antworten nterschiedlicher Couleur zu geben. Dies betrifft sowohl die aktuellen egierungsparteien als auch die Oppositionsparteien, wobei ich sowohl die Linke als auch die AfD einbeziehe. Zu fragen ist primär, in welche Situation der Einzelne in dieser Gesellschaft eingebunden ist und wie diese aus den unterschiedlichen ideologischen Perspektiven gewertet wird. Es ist so leicht, alle individuellen Probleme auf die Gesellschaft zu schieben, weil es den Einzelnen entlastet und ihm so Orientierung und Sicherheit gibt." (...)

Der Autor

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