Details

Autor Salecl, Renata
Verlag Blessing, Karl
Auflage/ Erscheinungsjahr 31.03.2014
Format 20 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 240 Seiten
Gewicht 357
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 978-3-89667-521-7

Es gilt als das große Versprechen der Gegenwart schlechthin: Alle seien gänzlich frei, ihr je eigener Herr / ihre eigene Frau und ihres Glückes Schmiede – die dauermodellierenden Bildhauer der eigenen einmaligen Identität. - Was ist dran an diesem Heilsversprechen?

Zu diesem Buch

Permanent darf - nein - muß man wählen: Welche Kaffeesorte soll gekauft, welchem aktuellen Modetrend gefolgt werden? Welche Karriere ist die richtige? Und welche Partner, Freunde passen in dieses Design? Das alles mit oder ohne Kinder und wenn ja, wie viele? Im Kleinen wie im Großen steht der westlich geprägte Mensch von morgens bis abends unter dem Dauerfeuer des Sich-entscheiden-müssens. Und das Jahr um Jahr, in immer mehr kleinen und lebensrelevanten Bereichen und uns Menschen lebenslang abverlangt ...

Was so verheißungsvoll und befreiend begann - das Wählen-dürfen & -können: Es ist zu einem permanenten Stress ausgeartet, denn jede Wahl geht immer einher mit dem wahlbedingt getroffenen Verzicht auf die abgelehnten Alternativen.

Die Kulturwissenschaftlerin und Lacansche Psychoanalytikerin entlarvt das vermeintliche System der Freiheit durch fortwährendes Wählen-können als eine gefährliche Täuschung, als eine Illusion. Denn in Wirklichkeit haben wir auf der DOS-Ebene unseres Lebens viel seltener eine tatsächliche Wahlmöglichkeit als gedacht ....

Renata Salecl legt dar, wie diese vermeintliche Freiheit zur Tyrannei werden kann: Zu viel Auswahl zu haben ohne über nachhaltige Auswahlkriterien zu verfügen, erzeugt Stress und sorgt dafür, dass einmal getroffene Entscheidungen laufend hinterfragt, bezweifelt oder wirklich relevante Entscheidungen nicht getroffen werden.

Die totale Verantwortung für das eigene Glück rechnet dem westlichen Menschen jeden zeitweisen Erfolg, jede Enttäuschung, jeden Missstand persönlich an und sie macht, in einer quasi dialektischen Schleife, sozialen Wandel undenkbar, weil dieses Verantwortungs-Konstrukt entideologiesierend, entpolitisierend, enthistorisierend wirkt. Das aufgesetzte Prinzip Eigenverantwortung erzeugt systematisch und massenweise neurotische /narzisstisch aufgeladenen Menschen, die wie meschugge in ihrem Hamsterrad rennen und ihren ´Sitz im Leben` (Karl Rahner) zu verlieren drohen.

In ihrem beeindruckenden Essay blickt Renata Salecl mit der Kompetenz einer Philosophin und dem Gespür einer Psychoanalytikerin tief in die Abgründigkeiten der konsumkapitalistischen Gesellschaft und ihrer unentwegt (an-)getriebenen Protagonisten.

Über die Autorin

Renata Salecl lebt abwechselnd in London, wo sie eine Professur an der London School of Economics innehat, und in Ljubljana, wo sie am Institut für Kriminologie der juristischen Fakultät forscht. Salecl ist Lacanianerin und Kollegin von Slavoj Zizek; sie hat zudem eine Gastprofessur in in New York, Michigan und Berlin inne und ist Mitglied am Berliner Wissenschaftskolleg.

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