Details

Autor Yalom, Irvin D.
Verlag btb
Auflage/ Erscheinungsjahr Nachdruck der Ausgabe 1998
Format 18,7 × 11,9 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 544 Seiten
Abbildungen Mit 1 s/w Abbildung
Gewicht 436
ISBN 9783442723300

Zu diesem Roman

Wer könnte als Insider und lebenserfahrener Psychotherapeut mit analytischem Background und enormem schriftstellerischen Talent prädestinierter sein, sich eine ungemein spannend zu lesende und faktengeleiteten Story aus dem ´Inner circle` eines psychoanalytischen Ausbildungsinstitutes auszudenken, die es in sich hat, als der am Leben und seinen PatientInnen geschulte Irvin Yalom?:

Da ist zum einen ein jungerArzt und Psychoanalytiker, der von der zuständigen Ethikkommission mit der Untersuchung eines höchst delikaten Falles beauftragt wird, den sonst niemand übernehmen mag. Es geht um den renommierten langjährigen Institutsleiter, der nicht wenige der anderen Dozentenkollegen und Ausbildungskandidaten am Institut lehranalyiert hat, der in seinen alten Tagen immer dreister vom klassischen Setting abweicht. Es stehen Anschuldigungen im Raum, daß er ein sexuelles Verhältnis zu einer seiner Patientinnen begonnen habe und dies als therapeutisch erforderliches Vorgehen darstellt. Hochnotpeinlich, das ganze! Und dann gibt es da einen überaus ehrgeizigen Lehranalytiker und Dozent, der ebenfalls vom in Bedrängnis geratenen Alten ausgebildet wurde. Letzterer vertritt die reine psychoanalytische Lehre und arbeitet streng entlang der Konzepte von Deutung, Übertragung und Gegenübertragung u.s.f - Er will Karriere machen, den vakanten Chefposten übernehmen und möglichst bald auch ein innovatives psychoanalytisches Lehrbuch zur Welt bringen; Problem dabei ist, daß er sich über sein Manko, seine Gedanken elegant zu Papier zu bringen, durchaus bewußt ist.

Nicht genug damit: Eingewoben in diese allzumenschlichen Irr- und Wirrnisse ist die Geschichte einer überaus ehrgeizigen Anwältin, unglücklich verheitat, die ihrem vermaledeiten Mann seit Jahren dessen hochfrequente Psychotherapie bezahlt, ohne daß für Sie dabei eine Rendite hergekommen wäre; im Gegenteil: Die eheliche Beziehung wird immer desolater. Als das Eheband schließlich reißt, ist die Wut der Lady gigantisch, und sie sinnt auf Rache. Wer anders als der niederträchtige Psychoanalytiker ihres nichtsnutzigen Mannes könnte da in den Fokus ihrer Rachegelüste gerasten ...? - Wer bei der spannend-amüsanten Lektüre des Romans nun aber meint, dieser Mix aus dem kleinen menschlichen Welttheater sei schon alles, wird eines anderen belehrt. - fast unscheinbar, dann immer vehementer, tritt aus dem Off eine wahrlich beeindruckende (Neben-)Figu, an der alle anderen verblassen und durch die Bank auf ihr Normalmaß schrumpfen läßt! - Ein (Lehr-)Meister, der als Kenner die Unterwelt grandios in Bewegung zu setzt weiß .....

Stimmen zum Buch

"(...) Hauptthema dieses Buches ist der sexuelle Übergriff in der Psychotherapie. Beim Lesen bekam ich die Vorstellung, dass in den USA der sexuelle Missbrauch in der Psychotherapie-Praxis an der Tagesordnung sei. Besonders bedrückend fand ich, dass Irvin Yaloms fiktive Figuren der International Psychoanalytical Association (IPA) bzw. der American Psychoanalytical Association (www.apsa.org) angehören. Ich googelte, ob sich die genannten Namen („ehemaliger Präsident der Amerikanischen Psychoanalytischen Vereinigung“) wirklich bei der IPA/APsA wiederfanden. Das taten sie nicht. Dieses Buch wirkt sehr verstrickt und manchmal lassen sich Erdachtes und Reales nur schwer auseinanderhalten.

Lesenswert?

Einerseits stellt das Buch gut dar, was Psychoanalyse ist und was sie bewirken kann. Andererseits zeichnet Yalom Bilder, die den Leser sehr an der Professionalität der Psychoanalytiker, die eine IPA-Ausbildung genossen haben, zweifeln lassen. Dabei zählt die IPA-Ausbildung zu den Psychoanalyse-Ausbildungen mit den höchsten Standards.

Ein gesunder Abstand zum eigenen „Zuhause“, zur eigenen Ausbildung ist sicher ebenso wichtig wie der Blick auf die Psychoanalyse(ausbildung) in anderen Ländern. Doch Irvin Yalom verwässert zu sehr. Es bleibt ein mulmiges Gefühl, was die Methode und die IPA angeht. Viele Leser halten ihn für einen ausgebildeten Psychoanalytiker, aber das ist er nicht. Er selbst hatte als Student eine Freudsche Analyse gemacht und war enttäuscht davon. Er suchte nach einer besseren Therapie als der Analyse. Irvin Yalom ist Psychiater und Psychotherapeut ohne psychoanalytische Ausbildung (jedenfalls geht das aus seiner Website und seinem Interview in der Sternstunde Philosophie vom 5.10.2014 hervor). (...)"

Dunja Voos in ihrem Blog: "Medizin im Text"

Der Autor

Irvin D. Yalom wurde 1931 als Sohn russischer Einwanderer in Washington, D.C. geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA und ist vielfach ausgezeichnet. Seine Fachbücher gelten als Klassiker. Seine Romane wurden international zu Bestsellern und zeigen, dass die Psychoanalyse Stoff für die schönsten und aufregendsten Geschichten bietet, wenn man sie nur zu erzählen weiß.

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