Details
Herausgeber | Junkers, Gabriele (Hg.) |
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Verlag | Psychosozial-Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 01.2013 |
Format | 21 × 14,8 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Hardcover |
Seiten/ Spieldauer | 317 Seiten |
Gewicht | 563 |
ISBN | 9783837921816 |
Zu diesem Buch
Wie gehen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker mit dem eigenen Altern, mit Krankheit und Tod um? Wie können ihre Verbände und Institutionen alternde Psychoanalytiker unterstützen - und wobei genau? Denn: Kann durch Empfehlungen oder Vereinsstatuten das brisante Thema eingehegt und ´geregelt` werden?
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Alterungsprozess bis hin zum Tod ist für viele Psychoanalytiker ein Tabuthema; drehte sich doch alles bislang darum, sich durch Lehr-, Selbst-, Kontroll- und Nachanalysen psychisch zu stählen und möglichst viele der blinden und weißen Flecke auf dei eigenen ´inneren Landkarte` zu erforschen und darüber hinaus natürlich auch anderen, den PatientInnen, zu mehr Reife bei weniger neurotischem Elend zu verhelfen. Da ist dann erst einmal wenig Platz für Rückschritt, Reggression, Alzheimerisierungsprozesse und den körperlichen Zerfall, welcher in den meisten Fällen mit dem Tod endet. Psychoanalyse und damit unweigerlich auch ihre ProtagonistInnen gelangen hier an ein biologisch bedingtes Ende, an dem es rein gar nichts mehr zu deuteln gibt.
Die Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens ist nicht Gegenstand der Psychoanalyse, ihre Beantwortung schon gar nicht. Gereifte Menschen und jene, die durch eine analytische Kur nicht alles verdrängen und verleugnen müssen, werden vielleicht mit ihren Todesängsten oder -wünschen offener, weniger zaudernd, umgehen können. Es ist ein Umkehrspiel: Der Embryo, geborgen und optimal versorgt im Mutterleib, wurde einst unter Stress und Schmerzen in die Welt katapultiert. Wenn sich nach Jahrzehnten der Kreis schließen soll, geht es genau anders herum: Aus dem gelebten - oder dem zuwenig gelebten - Leben geht es über jene Schwelle, bei der Verstand, Hirnströme, das geliebte ICH, schlichtweg enden, obsolet sind. Bei den ´Naturvölkern` ist das Sterben ein Sterben-Dürfen am Ende eines Weges, der zurück zur Größen Mutter` Erde führt, die - wie in der Embryonalphase des Lebens - ´ewige Ruhe` und die Entfesselung von Zeit unhd Raum eröffnet.
Dieses Buch thematisiert die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Analytiker selbst wie auf die institutionalisierte Psychoanalyse. Aus der Sicht von Patienten und Ausbildungskandidaten wird berichtet, welche Traumata entstehen, wenn man einen kranken Analytiker erlebt oder ihn durch seinen unerwarteten Tod verliert. Aber welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Verantwortung von Therapeuten und Institutionen? Aus ethischer Perspektive diskutieren internationale Psychoanalytiker verschiedene Möglichkeiten und Grenzen der institutionellen Vorsorge.
Die Beiträge des Buches
- Vorwort
Antonino Ferro & Giuseppe Civitarese - Geleitwort
Gabriele Junkers - Prolog
Die leere Couch und die Trauer: Ein Gespräch unter Analytikern
Giuseppe Civitarese & Antonino Ferro
Älterwerden als Psychoanalytiker
- Einleitung
Gedanken zur Einstimmung auf das Leben ohne Couch
Gabriele Junkers - Hat ein alter Psychoanalytiker eine Rolle auszufüllen?
Danielle Ouinodoz - Später mal ... Vergänglichkeit und ihre Bedeutung für den Psychoanalytiker
Gabriele Junkers - Psychoanalytiker - Ein Beruf für Unsterbliche?
Paul Denis - Alt werden als Psychoanalytiker - Ethische und praktische Probleme vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen
Johan Fredrik Thaulow - Narzisstische Herausforderungen an alternde Psychoanalytiker
Martin Teising - Bibliographie
Krankheit des Psychoanalytikers
- Einleitung
Wenn der Körper spricht und der Psychoanalytiker krank wird
Gabriele Junkers - Die lebensbedrohliche Erkrankung des Analytikers
Barbara Fajardo - Analyse auf Lebenszeit?
Evelyn Carlisle - Der Verlust des Analytikers Wunde oder Wachstum?
Tove Traesdal - Bibliographie
Die Institution und der älterwerdende Psychoanalytiker
- Einleitung
Die analytische Institution: »Containing Psychoanalysis«
Gabriele Junkers - Altern in Psychoanalytischen Gesellschaften - Endliche oder unendliche psychoanalytische Praxis?
Leena Klockars - Angehende Psychoanalytiker und ihre Sicht auf das Thema Alter
Louisa Marino - Vom Aufgeben einer wichtigen Rolle in psychoanalytischen Organisationen
Cläudio Lab Eizirik - Ein Konsiliar-Team für Psychoanalytiker
Audrey Kavka - Die Praxisverfügung
Eine ethische Verantwortung des Analytikers und seiner Profession
Mary Kay O'Neil - Der ältere Kandidat. Wird aus der leeren Couch ein leeres Institut?
Maria Teresa Hocke - Bibliographie
- Epilog Was nun?
Gabriele Junkers
Stimmen zum Buch
»Die dort aufgeworfenen Fragen, warum es so schwer fällt, die Berufsaufgabe langfristig zu planen, wie wir das Alterwerden als Psychoanalytiker erleben und wie es uns gelingt, die eigene Vergänglichkeit anzunehmen und achtsam damit umzugehen, betreffen nicht nur den Einzelnen, sondern auch die psychoanalytischen Institute und Gesellschaften. Auch wenn ›die leere Couch‹ keine Lösung für die komplexe, ernste und bedeutsame Frage nach der Gestaltung des Älterwerdens als Psychoanalytiker bereit hält, sollte sie zur Pflichtlektüre nicht nur für ältere Psychoanalytiker werden.«
Gerd Lehmkuhl, in: Zeitschrift für Individualpsychologie, Ausgabe 2/2014
»Es kommt nicht oft vor, dass mich ein Buch dermaßen fesselt, dass ich es in einem Rutsch von vorne bis hinten durchlese. Mit der ›leeren Couch‹ ist es mir so gegangen.«
Thomas Auchter, in: Psyche 11/2013
Die Herausgeberin
Gabriele Junkers, Dr. phil.; Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin, ist Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung sowie der IPV. Sie arbeitet in eigener Praxis. Von 1996–2000 gab sie das Bulletin der Europäischen psychoanalytischen Föderation (EPF) »Psychoanalyse in Europa« heraus und war von 2000–2004 Generalsekretärin der EPF. Von 2004–2007 leitete sie die Europäische Arbeitsgruppe zur psychoanalytischen Ausbildung. Gegenwärtig ist sie Vorsitzende des Ethikrates der DPV sowie des Internationalen (IPA) Kommittees zum Thema »Altern – von Patienten und Psychoanalytikern«. Sie hat mehr als 30 Jahre im Bereich der Gerontologie gearbeitet, ein stationäres Rehabilitationsprogramm für erstmals im Alter erkrankte ältere Menschen entworfen und umgesetzt sowie über psychische Krankheit im Alter und deren Behandlung geschrieben (Klinische Psychologie und Psychosomatik des Alterns, Schattauer).
Quelle: Psychosozial Vlg.
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