Details

Autor Freud, Sigmund
Herausgeber Giefer, Michael; Tögel, Christfried (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.2016
Format 26,8 × 19,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 275 Seiten
ISBN 9783837931020

Die bisher unveröffentlichten, nur einem kleinen Kreis von Forschern bekannten Kalendereinträge werden in diesem Buch erstmals in ihrer Gesamtheit publiziert; sie erweitern ergänzend zu der vor zwanzig Jahren veröffentlichte »Kürzeste Chronik« (1929–1939) das bekannte Freudbild um zahlreiche Details.

Zu dieser Ausgabe

»Martin Leutnant, Ernst Fähnrich«, damit beginnen Sigmund Freuds rund 270 Einträge in Prochaska’s Familienkalender aus den Kriegsjahren 1916–1918.

Im Mittelpunkt steht die Sorge um seine drei Söhne, die beim Militär sind, und um die übrigen Familienangehörigen. Aber auch Berufliches, Urlaubsreisen, Besucher sowie Ereignisse aus Politik und Krieg sind verzeichnet.

Mit seinen Einträgen hält Freud fest, was für ihn wichtig ist, trifft dabei eine Auswahl und verleiht dem Notierten eine Bedeutung, die sich dem späteren Leser nicht immer sogleich erschließen mag. Im Zusammenhang wahrgenommen sind sie eine Dokumentation von Freuds Leben in einer sehr bedrückenden und sorgenvollen Zeit. Einer Zeit, in der es darum geht, den Ablauf des Alltags zu sichern, die tödlichen Gefahren für die Familienangehörigen auszuhalten und mit den Einschränkungen im beruflichen Alltag und in der psychoanalytischen Bewegung umzugehen. Freuds Kalendereinträge mögen in diesen Kriegszeiten daher auch so etwas wie Struktur für den Alltag bilden, einen Halt bieten in den täglich neu auftretenden Wirren und Bedrohungen, eine Erinnerung für eine möglicherweise letzte Begegnung darstellen.

Die Herausgeber erschließen die häufig knappen Einträge Freuds mit Erläuterungen und Kommentaren und vermitteln so dem Leser, was ihn in jenen Jahren bewegte. Zahlreiche Abbildungen illustrieren die Texte.

Inhalt

  • Einführung
  • Editorische Notiz
  • Die Kalendereinträge 1916–1918
  • Faksimiles der handschriftlichen Einträge mit Umschrift
  • Die annotierten Kalendereinträge
  • 1916
  • 1917
  • 1918
  • Anhang
  • Literatur
  • Namen- und Orteregister
  • Bildnachweis

Aus der Einleitung

"Während seines gesamten Lebens hat Sigmund Freud phasenweise Chroniken, Kalender und Verzeichnisse geführt. Davon sind bisher veröffentlicht: Das »Verzeichnis der Briefe u Liebeszeichen, die ich von meiner theuren Martha erhalten habe« von 18821, die von Martha und Sigmund geführte »Geheim-Chronik« von 1882 bis 18862, das »Reisejournal« der Amerikareise von 19093, der »Reisekalender« des Romaufenthalts von 19234 und die sogenannte »Kürzeste Chronik« von 1929 bis 19395. Einige Aufzeichnungen sind verschollen, so z.B. ein »Reisebüchlein«, das Freud während seines Freiberg-Aufenthalts im August 1872 zu führen begonnen hatte. Zu den bisher unveröffentlichten gehören u.a. Freuds Notizbüchlein aus den Jahren 1901 bis 1910, der »Patientenkalender« zwischen 1910 und 1920, der Kalender seiner Einnahmen zwischen 1906 und 1921, eine Liste der versandten und erhaltenen Briefe zwischen Juni 1938 und September 1939, eine Liste der Besucher zwischen Juni 1938 und April 1939 – und schließlich die hier vorgelegten »Kalendernotizen aus den Kriegsjahren 1916 bis 1918.

Die meist kurzen, nüchternen Einträge in den Kalendern dieser drei Jahre vermitteln trotz ihres auf den ersten Blick nur stichwortartigenCharakters einen ergänzenden Einblick in Freuds Leben, in das, was ihn in diesen Kriegsjahren bewegte und beschäftigte, vor allem im familiären Umfeld. Der »Kriegskalender« ähnelt darin sehr der späteren »Kürzesten Chronik«. Der Zeitraum, den die drei Jahre von 1916 bis 1918 umfassen, ist von den Auswirkungen des Weltkriegs bestimmt.

Drei Söhne und ein Schwiegersohn sind beim Militär, die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist eingeschränkt, Erkrankungen häufen sich, die Anzahl der Patienten ist vermindert, die psychoanalytische Bewegung liegt eitgehend danieder und die Urlaubsmöglichkeiten sind begrenzt. (...)"

Der Mitherausgeber

Michael Giefer ist Arzt und Psychoanalytiker in eigener Praxis, Psychoanalysehistoriker und im Vorstand der Georg Groddeck-Gesellschaft. Er ist Herausgeber der Briefwechsel Georg Groddecks mit Sándor Ferenczi und Sigmund Freud sowie der psychosomatischen und frühen ärztlichen Schriften Groddecks. Er ist im Vorstand des Archivs zur Geschichte der Psychoanalyse.

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