Details

Autor Parin, Paul
Herausgeber Reichmayr, Johannes; Reichmayr, Michael; Rütten, Ursula; Korischek, Christine (Hg.)
Verlag Mandelbaum
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.2018
Format 15,0 × 24,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Englisch Broschur
Seiten/ Spieldauer 286 Seiten
Reihe Paul Parin Werkausgabe, Band 1
ISBN 9783854765813

»Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird. "Licence" hat eine radikalere Bedeutung als der deutsche Ausdruck Freibrief: Verbote gelten nicht mehr. Wenn man über Jagd schreibt, muss man über geschlechtliche Lust schreiben und über Grausamkeit und Verbrechen (...). Die wirkliche Jagd ist ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben. Leidenschaftlich Jagende wollen töten. Jagd ohne Mord ist ein Begriff, der sich selber aufhebt (...). Und weil es sich um Leidenschaft, Gier, Wollust handelt - um ein Fieber eben - geht es in diesem Buch um sex and crime, um sexuelle Lust und Verbrechen jeder Art, um Mord und Lustmord.«

Paul Parin

Beim Jagen geht es immer auch um die - meist natürlich unbewußte / uneingestandene - Lust am Töten, es geht um Macht und Potenz - und um das berauschende Gefühl, in diesem Moment, in dem die getroffene Kreatur tötlich getroffen zu Boden sinkt, Herr über Leben und Tod, der Erfolgreichere im Kampf gewesen zu sein und - jedenfalls für diesen Moment - sich des eigenen (Über-)Lebens rückversichert zu haben.

Die Neuausgabe dieser 2003 estmals bei eva erschienenen Erzählungen gibt die ungekürzte und unzensurierte Fassung wieder, wie sie von Paul Parin zusammengestellt wurde. Das ursprüngliche Konzept und die Texte wurden aus dem Nachlass rekonstruiert. Das Buch hat stark autobiografische Züge und ist zugleich ein Entwicklungsroman des jungen und jugendlichen Paul Parin, in dem der Leser in die Gedanken- und Konfliktwelt des Protagonisten intimen Einblick nehmen läßt.

Es gibt kaum Autoren, die sowohl von der Jagdleidenschaft ergriffen waren als auch über Kritik und Ablehnung der Jagd schreiben. Wo bei Ortega y Gasset theatralisch das Tier durch die Hetzjagd zum Gipfel seines Lebens kommt, ist es bei Parin sehr prosaisch der Jäger, der bei der Jagd zum Höhepunkt kommt.

Der Autor

Noch in der ehemaligen Habsburgermonarchie geboren, wuchs Paul Parin (1916–2009) auf dem elterlichen Gutsbesitz in der Untersteiermark auf. Er studierte Medizin in Graz, Zagreb und Zürich, wo er 1943 promovierte. Während des Zweiten Weltkrieges war Parin u.a. in der Flüchtlingsarbeit engagiert und von 1944 bis 1945 im Rahmen der Schweizer Ärzte- und Sanitätshilfe bei der jugoslawischen Befreiungsarmee im Einsatz.
1958 war er Mitbegründer des Psycho­analytischen Seminars Zürich. Gemeinsam mit Goldy Matthèy-Guenet (1911–1997 und Fritz Morgenthaler zählt Parin zu den BegründerInnen der Ethnopsychoanalyse. Von 1954 bis in die 1970er Jahre unternahmen sie Forschungsreisen nach Westafrika. Ergebnis waren die Studien Die Weißen denken zuviel. Psycho­analytische Untersuchungen bei den Dogon in West­afrika (1963) und Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst. Psychoanalyse und Gesellschaft am Modell der Agni in Westafrika. Seine Kindheits- und Jugenderinnerun­gen, die Erlebnisse im Partisanenkrieg, die Erfahrungen der Afrikareisen sowie seine Arbeit als Psychoanalytiker und politisch engagierter ­Zeitgenosse flossen in sein literarisches Werk seit 1980 ein.

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