Details

Autor Freud, Sigmund; Bernays, Martha
Herausgeber Fichtner, Gerhard; Grubrich-Simitis, Ilse; Hirschmüller, Albrecht (Hg.)
Verlag S. FISCHER
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.02.2019
Format 22 × 15,1 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden
Seiten/ Spieldauer 624 Seiten
Gewicht 892
Reihe Die Brautbriefe, Band 4
ISBN 9783100228147

Zu diesem Band

»Übergänge die ganze Zeit« – so charakterisiert Freud, mit gewachsenem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, diese ereignisreichen Monate. In packenden Schilderungen sind sie in den Briefen von Band 4 festgehalten, passagenweise fast wie in einem Roman, in vielen Szenen mit wörtlicher Wiedergabe der stattgefundenen Dialoge. Noch einmal begegnet der Leser dem Naturforscher Freud, der sich mit Hirnanatomie befasst und mit Fröschen und Katzen experimentiert. Zugleich aber enthalten viele Briefe bereits Vorformen genuin psychoanalytischen Denkens und Wahrnehmens: so wenn beide Verlobte Träume sorgfältig aufschreiben und zu deuten beginnen, oder wenn Freud Martha bittet, ihm rückhaltlos alles mitzuteilen, was ihr einfällt.

Aus einer Rezension zu Ausgabe der Brautbriefe

"Hätten die Verlobten heute gelebt, dann hätten sie, noch abgesehen von den schnelleren und bequemeren Reisemöglichkeiten, zu jeder beliebigen Tageszeit mittels SMS, Whatsapp, Skype oder Facetime schriftlich, mündlich oder visuell direkt miteinander kommunizieren können. Wie anders wäre ihre Liebesgeschichte dann verlaufen! Wie viele Missverständnisse und Dissonanzen, verursacht durch die vom damaligen Postverkehr bedingte Zeitspanne zwischen Brief und Antwortbrief (ca. zwei Tage, per Eisenbahn), wären dann gar nicht aufgetreten. Der zeitliche Hiatus zwischen den einzelnen Briefen, die sich ständig kreuzen, erschwert auch die Lektüre dieser »dyschronen Monologe« (Molnar)

Die Herausgeber haben sich jedoch viel Mühe gemacht zu erklären, worauf jeder einzelne Brief antwortet. Wir verdanken nun dieser vom Liebespaar als schwere Prüfung erlebten Zeit der räumlichen Trennung sowie der Tatsache, dass ihre Briefe überhaupt erhalten geblieben sind, einen einzigartigen detaillierten Einblick in das Innen-, Alltags- und Berufsleben Freuds in diesen Jahren, in denen er – meist im Wiener Allgemeinen Krankenhaus tätig und wohnhaft – als Nervenarzt ausgebildet wurde und sich auf seine Privatpraxis vorbereitete. Außerdem lernen wir in bisher ungekannter Weise seine künftige Ehefrau Martha Bernays kennen als junges Mädchen, das den stürmischen und anspruchsvollen, ja bisweilen tyrannischen Geliebten liebevoll-diplomatisch zu bändigen hatte. »Mein guter, liebster, bester, unangenehmer, unausstehlicher Freund, mein sanfter, nachgiebiger Tyrann, mein Sigi« lautet einmal ihre vielsagende Anrede (2.9.1882). (...)"

Aus einer Rezension der Brautbriefe (Bde. 1-3) von Walter Schönau, erschinen im Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse Bd 36. Würzburg 2017, S. 227-233.

Editionsplan der Reihe:

Band 1: Sei mein, wie ich mir's denke (2011)
Band 2: Unser ›Roman in Fortsetzungen‹ (2013)
Band 3: Warten in Ruhe und Ergebung, Warten in Kampf und Erregung (2015)
Band 4: Spuren von unserer komplizierten Existenz (2019)
Band 5: Dich so zu haben, wie Du bist (ca 2021)

Pressestimmen

»Der Leser wird endlich zugelassen und bald mitgerissen, so als hätte er einen Roman vor sich. (…) ein bewegendes, höchst aufschlußreiches Dokument und zugleich ganz große Prosa.«

Süddeutsche Zeitung

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