Details

Autor Freud, Sigmund
Verlag Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien /Leipzig
Auflage/ Erscheinungsjahr 2. Auflage 1928, (6.- 16. Tausend)
Format oktav, 13,5 × 19 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Olwd.
Seiten/ Spieldauer 91 (4) Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000931_AQ

Grinstein I, 10655 /Meyer-Palmedo /Fichtner 1927c

"Eine der schärfsten Religionskritiken, die jemals publiziert worden waren." - Hednry F. Ellenberger

Zu dieser Ausgabe

Freud forderte nicht weniger als eine "Erziehung zur Realität" und ergänzte: "Der einzige, dem diese Veröffentlichung Schaden bringen kann, bin ich selbst."

»Wenn man eine ganze Weile innerhalb einer bestimmten Kultur gelebt und sich oft darum bemüht hat, zu erforschen, wie ihre Ursprünge und der Weg ihrer Entwicklung waren, verspürt man auch einmal die Versuchung, den Blick nach der anderen Richtung zu wenden und die Frage zu stellen, welches fernere Schicksal dieser Kultur bevorsteht und welche Wandlungen durchzumachen ihr bestimmt ist. Man wird aber bald merken, daß eine solche Untersuchung von vornherein durch mehrere Momente entwertet wird.

Vor allem dadurch, daß es nur wenige Personen gibt, die das menschliche Getriebe in all seinen Ausbreitungen überschauen können. Für die meisten ist Beschränkung auf ein einzelnes oder wenige Gebiete notwendig geworden; je weniger aber einer vom Vergangenen und Gegenwärtigen weiß, desto unsicherer muß sein Urteil über das Zukünftige ausfallen. Ferner darum, weil gerade bei diesem Urteil die subjektiven Erwartungen des Einzelnen eine schwer abzuschätzende Rolle spielen; diese zeigen sich aber abhängig von rein persönlichen Momenten seiner eigenen Erfahrung, seiner mehr oder minder hoffnungsvollen Einstellung zum Leben, wie sie ihm durch Temperament, Erfolg oder Mißerfolg vorgeschrieben worden ist.

Endlich kommt die merkwürdige Tatsache zur Wirkung, daß die Menschen im allgemeinen ihre Gegenwart wie naiv erleben, ohne deren Inhalte würdigen zu können; sie müssen erst Distanz zu ihr gewinnen, d.h. die Gegenwart muß zur Vergangenheit geworden sein, wenn man aus ihr Anhaltspunkte zur Beurteilung des Zukünftigen gewinnen soll. [...]« (Aus der Einleitung)

»(...) Bei den Einschränkungen, die sich nur auf bestimmte Klassen der Gesellschaft beziehen, trifft man auf grobe und auch niemals verkannte Verhältnisse. Es steht zu erwarten, daß diese zurückgesetzten Klassen den Bevorzugten ihre Vorrechte beneiden und alles tun werden, um ihr eigenes Mehr von Entbehrung los zu werden. Wo dies nicht möglich ist, wird sich ein dauerndes Maß von Unzufriedenheit innerhalb dieser Kultur behaupten, das zu gefährlichen Auflehnungen führen mag. Wenn aber eine Kultur es nicht darüber hinaus gebracht hat, daß die Befriedigung einer Anzahl von Teilnehmern die Unterdrückung einer anderen, vielleicht der Mehrzahl, zur Voraussetzung hat, und dies ist bei allen gegenwärtigen Kulturen der Fall, so ist es begreiflich, daß diese Unterdrückten eine intensive Feindseligkeit gegen die Kultur entwickeln, die sie durch ihre Arbeit ermöglichen, an deren Gütern sie aber einen zu geringen Anteil haben. Eine Verinnerlichung der Kulturverbote darf man dann bei den Unterdrückten nicht erwarten dieselben sind vielmehr nicht bereit, diese Verbote anzuerkennen, bestrebt, die Kultur selbst zu zerstören, eventuell selbst ihre Voraussetzungen aufzuheben. Die Kulturfeindschaft dieser Klassen ist so offenkundig, daß man über sie die eher latente Feindseligkeit der besser beteilten Gesellschaftsschichten übersehen hat. Es braucht nicht gesagt zu werden, daß eine Kultur, welche eine so große Zahl von Teilnehmern unbefriedigt läßt und zur Auflehnung treibt, weder Aussicht hat, sich dauernd zu erhalten, noch es verdient.« (aus dem 2. Kapitel)

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist Freuds berühmte religionskritische Arbeit, die bereits wenige Monate nach der Erstausgabe in einer zweiten Auflage erforderlich wurde, derzeit in zwei Exemplare verfügbar. Beide Exemplare jeweils in der Premium-Bindungsvariante in Leinwand und mit in Blau gehaltener Titelei.

Variante 1: Ein ausnehmend gutes, offenbar ungelesenes Vitrinenexemplar in exzellenter Erhaltung; innen wie neu und entsprechend ohne Anstreichungen, Anmerkungen oder Stempel; der Einband noch frisch, nur der schmale Buchrücken lichtbnedingt verblasst.

Variante 2: Ein annähernd ebenso gutes Exemplar, mit einem leicht verblassten Nameseintrag der Erstbesitzerin auf dem Vorsatz..

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