Die Zeit gehört uns

Zu diesem Buch

Wie kommt es, daß ein permanent steigender Druck aufs Tempo die westlichen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts zusehends in die kollektive Atemlosigkeit hetzt? - Eine permanete Atemlosigkeit und latente Überforderung, bei der die verfügbare Zeit nie auszureichen scheint und die, ganz perfide, die Befähigung zu ruhig-entspanntem Nach- und Bedenken-Können, zu Sinnieren und Reflektieren grundhaft desavouiert.

Alles nur eine pfiffige ABM-Maßnahme für Psychotherapeuten, denen diese Verhältnisse Scharen von Depressiven, Burnouteten, Borderlinern beschert? Welche Strukturen, wessen Interessen sind es, die im Hintergrund an den Takzeiten, auch den privatesten, so wirkmächtig schrauben?

Hengsbach spürt den Ursachen des imperialen Temporegimes nach. Er erkennt eine Ursachenkette, die von den entfesselten Finanzmärkten ausgeht, betriebliche Umbauten auslöst und in die alltägliche Lebenswelt eindringt. Doch wie lassen sich die Risiken einer rasenden Beschleunigung eingrenzen? Wie können die gesellschaftlichen Teilsysteme Politik, Bildung, Familie die Übergriffe des Finanz- und Wirtschaftssystems abwehren? - Der Autor plädiert für ein humanes und gesellschaftliches Zeitmaß, das als Wohlstandsindikator das wirtschaftliche Wachstum ablösen sollte.

Über den Autor

Prof. em. Dr. oec. Friedhelm Hengsbach, Jg. 1937, Mitglied des Jesuitenordens, bis 2005/06 Professor für Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und Leiter des Oswald von Nell-Breuning Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, lebt und arbeitet im Heinrich Pesch-Haus - Katholische Akademie Rhein-Neckar in Ludwigshafen (Rhein). Lehr- und Arbeitsschwerpunkte/Veröffentlichungen u.a. zum Thema Wirtschaftsethik, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie zur Theorie der kapitalistischen Marktwirtschaft.