Details

Autor Larcenet, Manu
Verlag Reprodukt Vlg.
Auflage/ Erscheinungsjahr 03.2006
Format 29,5 × 21 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 48 Seiten
Gewicht 300
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783938511299

Zu diesem Comic

Sigmund Freud hat die Nase voll von hysterischen, alten Schachteln und ihren Neuröschen. Die Zeit ist reif für neue Herausforderungen.

Und so überquert der berühmte Vater der Psychoanalyse den Atlantik, um sein Glück in Amerika zu versuchen. Zusammen mit seinem grantigen Assistenten Igor sucht er im Wilden Westen nach Eingeborenen, die sich analysieren lassen. Doch auf dem ganzen Kontinent scheint es nur zwei Sorten von Menschen zu geben: Hinterhältige Banditen und geschändete Opfer. Leider sind beide Spezies aber völlig untauglich für die Arbeit am Über-Ich. Der einzig brauchbare Neurotiker, der Freud in der Wüste über den Weg läuft, ist ein Hund, der auf der Suche nach seiner Seele ist.

Pressestimmen

"Ein weißbärtiges Männchen blickt über die Reling eines Segelschiffes. Küstenumrisse tauchen am Horizont auf. "Amerika!!", schreit der schmächtige Wicht und streckt der Neuen Welt begeistert seine Wurstfinger entgegen: "Ein fast neuer Kontinent zum Analysieren!"

Sigmund Freud hat keine Lust mehr, seine neue Wissenschaft an "hysterischen alten Schachteln" in Wien auszuprobieren - lieber will er neurotische Cowboys und Indianer aus der Barbarei führen. Leider erweisen diese sich als völlig analyseresistent. Als Patient bleibt ihm nur ein Hund namens Spot, der den Wilden Westen auf der Suche nach seiner Seele durchstreift.

Der Zeichner Emmanuel "Manu" Larcenet hat ein besonderes Verhältnis zu Freud. Schon in den zwei Bänden "Der alltägliche Kampf", die auf Deutsch ebenfalls bei Reprodukt erschienen (2004/2005), legte er seinen Protagonisten Marco auf die rote Couch. Nun lässt er den Begründer der Psychoanalyse allerlei Abenteuer erleben: Er entkommt einem Dorf voller Hinterwäldler, die Fremde gern den Schweinen zum Fraß vorwerfen; er übersteht die Begegnung mit einem Wanderschamanen, der ihn mittels halluzinogener Waldpilze ins Delirium versetzt - und er steckt einen schrecklichen Albtraum weg, in dem er zur "Mutterstrafe" verdonnert wird: Mama erscheint im knallscharfen Fummel und versucht zielstrebig, ihr schockiert-erotisiertes Söhnchen flachzulegen.

Vielleicht hängt Larcenets Fasziniertsein von dem Wiener Neurologen damit zusammen, daß er genau 113 Jahre nach Freud, am 6. Mai 1969, im französischen Issy-les-Moulineaux geboren wurde; er wird also übermorgen, am 150. Geburtstag Freuds, 37 Jahre alt. Über 30 Alben legte Larcenet bislang vor - allein oder mit französischen Zeichnern der Gruppe LAssociation um Lewis Trondheim und Joann Sfar. Trondheim war es, der einmal die wohl aufschlussreichste Charakterisierung des Künstlers lieferte: "Manu Larcenet ist jemand, der Furzwettbewerbe nicht leiden kann."

(...) Als fantasievoller Szenarist erweist sich Larcenet auch in "Hundejahre". Freuds Amerikareise im Herbst 1909 mag ihn zu der Geschichte angeregt haben, doch glücklicherweise versucht Larcenet nicht, sich sklavisch an realen Ereignissen entlangzuhangeln. Statt sich, wie zuletzt Christian Moser ("Sigmund Freud. Die ganze Wahrheit", Carlsen Verlag), durch ein witzelnd-belehrendes Bildungsbilderbuch zum Erfüllungsgehilfen seriöser Freud-Exegese zu machen, erfindet er lieber eine eigene Geschichte.
So reist sein Freud, anders als im richtigen Leben, nicht in Begleitung von Carl Gustav Jung und dem Budapester Arzt Sándor Ferenczi, sondern mit einem gewerkschaftlich indoktrinierten Assistenten namens Igor. Der sorgt sich nur um eins: Wie soll er in der Prärie Zutaten für Strukli auftreiben, die mit Kaninchenfleisch und Nüssen gefüllten Quarktaschen seiner Mama?

Mit ihren Knollennasen sind die Figuren so verniedlichend gezeichnet, daß man sie am liebsten Siggi und Iggi nennen würde. Diese Schlichtheit macht Larcenet indes durch eine detailfreudige Seitengestaltung wett: Ungewöhnliche Perspektiven, die schwarz-weiß schraffierte Kindheitserinnerung des Hundes, ein großflächig in Rottönen koloriertes finales Inferno - angesichts solcher Vielseitigkeit verweilt man beim Lesen gern länger bei einzelnen Panels. Und kann dabei einigen Appetit auf Strukli - und Mama - entwickeln."

Brigitte Preissler in der TAZ

Über den Autor und Zeichner

Emmanuel "Manu" Larcenet wurde am 6. Mai 1969 in Issy-les-Moulineaux, Frankreich, geboren. Seitdem er in den frühen Neunzigern erste Comics zu veröffentlichen begann, hat er sich einen Namen in der franko-belgischen Comicszene erarbeitet. Larcenets enorme Produktivität schlägt sich in mehr als 30 Comic-Alben nieder, die er seither – sowohl allein als auch in Zusammenarbeit mit diversen Autoren und Zeichnern – vorgelegt hat. - Manu Larcenets Comics verweigern sich jeder Schublade und reichen vom Kinder-Comic über humoristische und satirische Titel bis hin zu fantastischen Geschichten.

Lieferbarkeit / Erhaltungszustand

Im Archiv der SFB ist dieser vorzügliche Comic in sehr wenigen gut erhaltenen Archiv- und antiquarischen Exempplaren in gut bis sehr guter Erhaltung noch verfügbar; beim Verlag restlos vegriffen.

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