Details

Autor Anders, Günther (d.i. Günther Siegmund Stern)
Herausgeber Dries, Christian; Gätjens, Henrike (Hg.)
Verlag C.H.Beck
Auflage/ Erscheinungsjahr 28.08.2018
Format 20,3 × 12,1 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 544 Seiten
Gewicht 634
ISBN 9783406726972

Zu diesem Buch

In Günther Anders ' Texten zur philosophischen Anthropologie wird der Mensch als ein Wesen porträtiert, das immer erst nachträglich zur Welt kommt und sich immer wieder aufs Neue selbst bestimmen und in der Welt heimisch machen muss. «Künstlichkeit ist die Natur des Menschen und sein Wesen ist Unbeständigkeit», schreibt er in Anlehnung an Helmuth Plessner und fordert die heutigen Leser geradezu heraus, seine Anthropologie an gegenwärtige Debatten etwa des Postfundamentalismus oder des Posthumanismus anzuschließen.

Vor allem erschließen die hier versammelten Texte ganz wesentlich Anders' Frühwerk, und erst durch sie erschließt sich die Stoßrichtung des Spätwerks vollständig. Denn sie zeigen, dass auch der späte Anders an der Idee der Weltfremdheit des Menschen festhält. Sie ist der Boden, auf dem sich seine Kritik der technologischen Moderne entfaltet. Das radikal offene Menschenbild von Günther Anders erfasst die Freiheit des Menschen ebenso wie seine Schöpferkraft – aber auch seine historischen Zurichtungen.

Inhalt des Bandes

TEIL I: PATHOLOGIE DER FREIHEIT

  • Die Weltfremdheit des Menschen
  • Pathologie der Freiheit
  • Der Mensch halbgebacken, also «frei»

TEIL II: VORARBEITEN

  • Materiales Apriori und der sogenannte Instinkt
  • Die Positionen Schlafen – Wachen
  • Situation und Erkenntnis
  • Notizen zu Philosophie des Menschen 1927

TEIL III: VERMISCHTE ANTHROPOLOGISCHE SCHRIFTEN

  • Bedürfnis und Begriff 1936–38
  • Bedürfnis und Idee
  • Thesen über «Bedürfnisse», «Kultur», «Kulturbedürfnis», «Kulturwerte», «Werte»
  • Bedürfnis und Begriff
  • Über das Auge
  • Homo animal jacens
  • Disposition für Die Unfertigkeit des Menschen und der Begriff «Fortschritt»
  • Die Irrelevanz des Menschen
  • Die Antiquiertheit des Homo faber
  • Anmerkungen zum Haupttext
  • Nachwort: Von der Weltfremdheit zur Antiquiertheit des Menschen. Günther Anders’ negative Anthropologie

Editorische Notiz / Verzeichnis der Erstveröffentlichungen / Personenregister.

Aus der Einleitung des Autors

"Die Tatsache, dass es überhaupt so etwas wie Erfahrung für den Menschen gibt, gilt es aus der spezifischen Lage des Menschen in der Welt auszulegen; sofern Erfahrung Kommunikation des Menschen mit der Welt darstellt, kann sie selbst als Index für die spezifische Lage und Weltintimität des Menschen dienen. Erfahrungserkenntnis heißt nach Kant aposteriorisch. Eine anthropologische Deutung dieses Terminus besagt: Erfahrung ist nachträglich. Das heißt, der Mensch steht so in der Welt, dass er erst nachträglich zu ihr kommen muss. Er «kommt zur Welt». Mithin ist er vorerst von ihr abgesperrt, ist ihr nicht so eingebettet, so einbalanciert, ist nicht so auf sie zugeschnitten, dass er sie
von vornherein materialiter vorwegwüsste. {Er muss die Welt einholen, die je schon Vorsprung vor ihm hat.} Diese Nachträglichkeit, mangelnde Welteinbettung und Weltfremdheit soll durch Konfrontierung der menschlichen mit der tierischen Existenz aufgeklärt werden. Diese kann hier nur pauschal und stich
worthaft bestimmt werden (...)"

Der Autor

Günther Anders, (1902 – 1992) zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Sprachraum ist seine geistige wie politische Radikalität ohne Beispiel. Sein Hauptwerk ist «Die Antiquiertheit des Menschen».

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