Details

Autor Lacan, Jacques (1901–1981)
Verlag Quadriga
Auflage/ Erscheinungsjahr 3., korr. Auflage 1994
Format 15,5 × 22,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Klappenbroschur
Seiten/ Spieldauer 385 Seiten
Gewicht 670
Reihe Das Freudsche Feld
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 978-3-88679-909-1

OT: «Le séminaire de Jacques Lacan, Texte établi par Jacques-Alain Miller, Livre III, Les psychoses, 1955–1956» erschien bei Éditions du Seuil, Paris 1981; Herausgeber der deutschen Ausgabe: Norbert Haas und Hans-Joachim Metzger.

Inhalt des Bandes

EINFÜHRUNG IN DIE FRAGE DER PSYCHOSEN

I Einführung in die Frage der Psychosen
II Die Bedeutung des Wahns
III Der Andere und die Psychose
IV «Ich komme vom Metzger»

THEMATIK UND STRUKTUR DES PSYCHOTISCHEN PHÄNOMENS

V Von einem Gott, der nicht täuscht, und von einem, der täuscht
VI Das psychotische Phänomen und sein Mechanismus
VII Die imaginäre Auflösung
VIII Der er ymbolische Satz
IXVom Unsinn und von der Struktur Gottes
X Vom Signifikanten im Realen und vom Brüllwunder
XI Über die Verwerfung eines ursprünglichen Signifikanten.

Über den Autor

Jacques-Marie Émile Lacan, bekannter unter dem Namen Jacques Lacan (* 13. April 1901 in Paris; † 9. September 1981 ebenda) war ein französischer Psychoanalytiker, der die Schriften Sigmund Freuds neu interpretierte und radikalisierte. Dies beinhaltete sowohl das Postulat einer „Rückkehr zu Freud“ als auch das Ziel, „Freud gegen Freud“ zu lesen, also ihn dort weiter zu entwickeln, wo er für Lacan hinter seinen eigenen Annahmen zurückblieb. Hierbei griff er unter anderem auf Ansätze und Methoden des Strukturalismus und der Linguistik zurück, später auch auf graphische Modelle der Topologie. Der innerhalb der Psychoanalyse nicht unumstrittene Theoretiker hat unter anderem auf den Poststrukturalismus prägenden Einfluss ausgeübt.

Lacan wuchs in einer Familie mit starker katholischer Tradition auf. Seine Geschwister sind Magdeleine-Marie und der jüngere Bruder Marc-Marie, der später Benediktinermönch in der Abtei von Hautecombe wurde. Lacan besuchte das Collège Stanislas, eine Jesuitenschule. Nach seinem Baccalauréat studiert er zunächst Medizin, später Psychiatrie. Er arbeitete als Arzt für Neurologie und Psychiatrie und betätigte sich als Schriftsteller.

Lacan war bis an sein Lebensende praktizierender Psychoanalytiker. Aufgrund seiner unorthodoxen Behandlungsmethoden (er variierte beispielsweise die Behandlungsdauer willkürlich, verkürzte sie bisweilen auf wenige Minuten, und behandelte vorschriftswidrig akut suizidgefährdete Patienten) wurde er von Gegnern als „Scharlatan“ kritisiert.

Nach machtpolitischen und organisatorischen Streitigkeiten trat er 1953 mit vier seiner Kollegen aus der Psychoanalytischen Vereinigung Frankreichs (Sociéte Psychanalytique de Paris, SPP), deren mehrfacher Vizepräsident er war, aus. Eine Woche später gründete er die Sociéte Française de Psychanalyse (SFP), der sich etwa die Hälfte der in der SPP in Ausbildung befindlichen Psychoanalytiker anschlossen. Die Organisation wurde jedoch von der International Psychoanalytical Association (IPA) nicht anerkannt. 1965 löste sich die SFP auf, nachdem sie sich in zwei miteinander konkurrierende Gesellschaften gespalten hatte: die gegen Lacan gerichtete Association Française de Psychanalyse (AFP) und die von Lacan 1964 selbst gegründete Ecole Française de Psychanalyse, die kurze Zeit später in »École Freudienne de Paris« (EFP) umbenannt wurde. Die lacanianische EFP wurde schließlich „zur einflussreichsten und mitgliederstärksten psychoanalytischen Fachorganisation in Frankreich“.

Grundlagen der Theorie Lacans sind außer dem Werk Freuds unter anderem die Arbeiten der strukturalistischen Linguisten Ferdinand de Saussure und Roman Ossipowitsch Jakobson. Außerdem bezieht Lacan sich auf philosophische Autoren wie Edmund Husserl, Descartes oder Hegel (sowie dessen Interpreten Alexandre Kojève), aber auch auf Mathematiker wie René Thom, Nicolas Bourbaki, insbesondere auf topologische Theorien der Knoten.

Lacan war u. a. mit Salvador Dalí, Alberto Giacometti, Michel Leiris und Georges Bataille befreundet, dessen 1946 geschiedene Ehefrau Sylvia Bataille (geb. Maklès) er 1953 heiratete. Lacan beteiligte sich auch an den Aktivitäten der 1936 von Bataille ins Leben gerufenen Geheimgesellschaft Acéphale.

Lacans Werk gilt als äußerst schwer zugänglich. Seine Lehre verbreitete er anfänglich nur in seinen Seminaren (1951–1979), bis er 1966 seine Schriften (Écrits, dt.: Schriften I–III) erstmals in Buchform publizierte. Danach wurden nach und nach auch die Mitschriften seiner Seminare herausgegeben, wobei bis heute noch nicht alle der insgesamt 25 von Lacan gehaltenen und aufgezeichneten Seminarskripte (1953–1979) veröffentlicht sind.

Charakteristisch ist, dass Lacan selten exakte Definitionen seiner Begrifflichkeit gab: beispielsweise scheint der Begriff des „Dings“ („chose“, aber auch deutsch im Original) je nach Kontext entweder ein „verlorenes Objekt“ zu bezeichnen (ähnlich dem Ding an sich bei Kant), oder aber dem traumatischen Kern des Subjekts nahe zu stehen.

Lacans Logik ist dialektisch, sofern jeder Begriff sich bei ihm nur durch den Kontext und in Abgrenzung und Verneinung anderer Begriffe bestimmen lässt. So sind etwa die Begriffe des Symbolischen, Imaginären und Realen, die man als die drei wesentlichen Strukturbestimmungen des Subjekts bei Lacan bezeichnen kann, nicht in abstrakter Weise voneinander zu trennen.

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB in wenigen verlagsfrischen und folienverschweißten Archivexemplaren der bei Quadriga erschienenen deutschen Erstausgabe; in dieser Ausgabe beim Verlag vergriffen.

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