Details

Autor Derrida, Jacques
Verlag Brinkmann u. Bose
Auflage/ Erscheinungsjahr 1989, 2. Auflage
Format 23,2 × 13,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Klappenbroschur
Seiten/ Spieldauer 335 Seiten
Gewicht 540 g
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-009173_AQ

Auf 1500 Exemplare limitierte der zweiten Auflage; erschienen bei Brinkmann & Bose, Berlin

Der Autor und sein Werk

Beeinflusst von Ferdinand de Saussure, Martin Heidegger, Edmund Husserl, Georges Bataille und Sigmund Freud entwickelte Derrida den Begriff der différance, ein Kunstwort, das vom französischen Wort «différer» ausgeht und zwei verschiedene Bedeutungen hat. Zum einen beschreibt das Wort die Tätigkeit, etwas auf später zu verschieben, was ökonomisches Kalkül, Umweg, Aufschub und Repräsentation impliziert; zum anderen heißt es „nicht identisch sein“, aber auch „erkennbar sein“.

Das Substantiv zu différer lautet «différence» (Unterscheidung, Aufschiebung), die Partizipalform ist «différant» (Unterscheidendes, Aufschiebendes). Die Verwendung der Endung „-ance“ in Derridas Wortschöpfung anstelle des „-ence“ stellt eine Mischung dieser beiden Formen dar. Der Unterschied (!) ist unhörbar (da sich -ence und -ance im Französischen phonetisch nicht unterscheiden), wodurch die Unmöglichkeit der Differenzierung angezeigt wird. Es ist somit Bruch und Verbindung zugleich.

Binäre Bedeutungsoppositionen (z. B. Freuds Lust- und Realitätsprinzip) werden durch Verzeitlichung und Verräumlichung aufgelöst (z. B. als aufgeschobene, aber nicht negierte Lust). Die différance ist weder Name noch Begriff, eher ein Umstand, ein Bündel von Verweisen, Texten und Kontexten, von Sinn- und Kraftlinien; sie „ist“ nicht, sie hat kein Zentrum und keine Ursache, vielmehr zeigt sie sich als Spur der Existenz.

Demgemäß fasst die „Wissenschaft der Schrift“, die Derrida in seiner Grammatologie begründen möchte, Schrift nicht mehr als Zeichen auf, das eine Sache repräsentiert. Derridas Schriftkonzeption artikuliert die Dimension des Nicht-Semiotischen, Nicht-Diskursiven und will zeigen, dass Sprache eine Form von Schrift ist, die Schrift selbst aber nicht (mehr) gemäß der angenommenen Logik der Zeichen funktioniert. So stellt das Zeichen nach Derrida das zu Bezeichnende in seiner Abwesenheit dar, die Verdopplung durch Wiederholung (Zitierbarkeit, Iterierbarkeit) ist das strukturelle Merkmal des Zeichens. Weitere für ihn wichtige Begriffe sind die Gabe und die Gastfreundschaft.

In den letzten Werken von Derrida wird immer mehr sein Bezug zum Denken des französischen Philosophen Emmanuel Lévinas offenbar, in dessen Mittelpunkt die Beziehung zum Anderen stand. Dieser Andere ist ein singulärer Anderer und ganz anders. Jeder andere ist ganz anders. Von hier aus entwickelt Derrida auch seine Entscheidungstheorie. Jede Entscheidung sei eine passive Entscheidung des Anderen in mir. Ebenso kennzeichnet er die Praxis der Dekonstruktion als die Ermöglichung einer Beziehung oder eines Empfangs des Anderen. Im Gegensatz zu Lévinas ist bei Derrida das Andere oder der Andere nicht auf Menschen beschränkt. Zunehmend wird das von Lévinas inspirierte Denken Derridas auch in den Sozialwissenschaften relevant.

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese begehrte, edel gemachte Ausgabe der klappenbroschierten Variante des Teils I (1. Band von zwei Teilen) als ein wohlerhaltenes antiquarisches Exemplar verfügbar; innen frisch und ohne Anstreichungen und Anmerkungen. Der empfindliche Einband mit der darauf montierten Titelvignette mit leichteren Gebrauchsspuren und an den Kanten licht- und alterungsbedingt etwas aufgehellt. - Bei der Preisfestsetzung fand der Gesamtzustand des Buches angemessene Berücksichtigung. - Seltene und entsprechend gesuchte Ausgabe. - Beim Verlag seit Jahren vergriffen.

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