Details

Autor Setz, Clemens J.
Herausgeber Brandt, Matthias (Sprecher) (Hg.)
Verlag GRIOT HÖRBUCH
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.2011
Format 12,5 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung 3 Audio-CDs in Box
Seiten/ Spieldauer 250 Min.
Gewicht 159 g
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783941234314

Zu diesem Hörbuch

Der junge österreichische Autor Clemens J. Setz geht mit Sprache um wie ein guter Chirurg mit dem Seziermesser.

Clemens J. Setz ist ein scharfer Beobachter, der hinter die Fassaden gepflegter Reihenhaussiedlungen schaut und menschliche Eigenarten und Abgründe mit gnadenlos präziser Genauigkeit schildert. Aber sein Blick kann auch zärtlich und liebevoll sein, was den Geschichten in seinem Band „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ einen faszinierenden Facettenreichtum verleiht. Diese Stories, manche voll grotesker Ideen, können durch subtilen Horror und gewalttätige Ausbrüche unter die Haut gehen; gleichwohl werden sie den verständigen Hörer durch die Ambivalenz der in der Sprache eingefangenen zärtlicher Momente und Blicke beeindrucken:

Eines Tages ist es da. Steht am Ende einer Sackgasse mitten in der Stadt. Es ist ein großes Kind. Den Blick hält es demütig zu Boden gesenkt, seine Haut ist rissig. Tagsüber versammeln sich die Bewohner der Stadt um dieses Kind, veranstalten Kundgebungen und Konzerte. Nachts schlagen sie auf es ein, mit Fäusten, Stöcken und Ketten – auf die Skulptur aus weichem, niemals trocknendem Lehm, auf das Mahlstädter Kind. Der Künstler hat es ihnen zur Vollendung überlassen, hat ihnen die Aufgabe übertragen, es „in die allgemein als vollkommen empfundene Form eines Kindes zu bringen“. Zuerst treibt die Kunstbegeisterung die Bewohner der Stadt, dann kommen sie als Pilger ihrer Wut, verlieren prügelnd die Kontrolle über sich und beinahe auch ihren Verstand.

Der Autor

Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren. Studium der Mathematik und Germanistik in Graz; Übersetzer, Obertonsänger und Gelegenheitszauberer. Setz lebt als freier Schriftsteller in Graz.

Preise:

  • Literaturpreis der Stadt Bremen 2010
  • Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2009
  • Ernst-Willner-Preis im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2008

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