Details

Autor Nagarjuna,
Herausgeber Geldsetzer, Lutz (Hg.)
Verlag Meiner, F
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.10.2010
Format 19 × 12,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 200 Seiten
ISBN 9783787321377

Zu diesem Buch

Das Mula-madhyamaka-karika (Die Lehre von der Mitte) ist das Hauptwerk des Nagarjuna. Es ist im ursprünglichen Sanskrit, dann auch in tibetischer und chinesischer Fassung überliefert worden. Die Sanskrit- und die tibetische Version ist in einen umfangreichen Kommentar des Candrakirti (ca. 600 - 650 n. Chr.) eingebettet, die chinesische Übersetzung des Kumarajiva (344 - 413 n. Chr.) in einen ebenso umfangreichen Kommentar des Pingala (spätes 3. bis frühes 4. Jh.), die beide für die Aufnahme in Indien und im weiteren Asien maßgeblich wurden. An sie schließt daher auch das Verständnis dieses Grundtextes des Mahayana-Buddhismus in den Übersetzungen in die neueren Sprachen an. Allerdings hat sich außer dem chinesischen Übersetzer Kumarajiva, dessen Text in dieser Ausgabe zugrundegelegt wird, kein anderer Übersetzer gefunden, der das Lehrgedicht auch in Versform dargeboten hätte.

Die Grundlage der Schrift besteht im dogmatischen Anschluss an die Lehre des Buddha vom Leiden aller Wesen in der Welt und an den von Buddha gewiesenen »Heilsweg«, der zur Erlösung vom Leiden führen soll. Das Philosophische der Schrift aber besteht in den originellen Analysen des Nagarjuna, was Leiden überhaupt bedeutet und worin das Ziel des Heilsweges überhaupt bestehen kann. Dazu bietet Nagarjuna eine weit ausgedehnte Gelehrsamkeit auf. Er kennt alle Argumente der brahminischen (hinduistischen) Schulen, ebenso diejenigen seiner buddhistischen Vorgänger und setzt sich mit ihnen auseinander. Der Herausgeber dieser Ausgabe vertritt aber darüber hinaus die begründete These, dass Nagarjuna ersichtlich auch Kenntnisse von der griechischen Philosophie hatte, die ihn zu seinen ungewöhnlichen Argumenten inspirierten.

Aus dem Inhalt

Inhalt / Vorwort / Die Lehre von der Mitte/ Widmung an den Buddha

  1. Über die Erscheinungen und die vier (aristotelischen) Ursachen
  2. Über das Beispiel des Gehens
  3. Über die Sinne, die sogenannten Wahrnehmungsvermögen und ihren Zusammenhang mit dem Wahrnehmenden
  4. Über die Gestalt als formale Ursache der Körper
  5. Über den Raum und seine angeblichen Merkmale
  6. Über den Leidenden und die Leidenserscheinungen
  7. Über die Merkmale der vier Ursachen der Erscheinungen, insbesondere der Wirkursache
  8. Über den Täter und sein Handeln
  9. Über den Träger der Sinneserfahrung
  10. Das Beispiel des Brennens von Brennstoff
  11. Über Anfang und Ende, Geburt, Leben und Sterben
  12. Über das Leiden
  13. Über die Wesenlosigkeit der Erscheinungen und das Leere
  14. Über die Identität von Wahrnehmung, Wahrnehmbarem und Wahrnehmendem
  15. Über die angebliche Substantialität hinter den Erscheinungen
  16. Über Samsara-Verstrickung und -Befreiung und den Sinn von Nirvana
  17. Über karmatische Tätigkeit und ihre Vergeltung
  18. Über das sogenannte Ich bzw. den Atman und das wahre Merkmal der Erscheinungen
  19. Über die Zeit
  20. Über die vier Ursachen und Wirkungen, insbesondere über die formale Ursache als Begründung für Folgerungen bzw. Ergebnisse
  21. Über Werden und Zerfall und den Zusammenhang von Sein und Zeit
  22. Über den wiederkehrenden und dahingegangenen (ru lai / tathagata) Buddha
  23. Über die sogenannten Täuschungen
  24. Über die vier Prinzipien
  25. Über Nirvana
  26. Über die formalen Ursachen der Wiedergeburt
  27. Über die falschen Ansichten vom Ich (wo / atman)

Kommentar / Bibliographie / Namenregister / Sachregister

Zu dem Autor

Nagarjuna (Sanskrit m., नागार्जुन, Nāgārjuna, [naːˈgaːrdʒunɐ]; ca. 2. Jahrhundert) gilt als die erste historisch bedeutende Persönlichkeit im Kontext des Mahāyāna-Buddhismus. Das zentrale Motiv hinter Nāgārjunas Lehrtätigkeit, die den Grundstein für die „Schule des Mittleren Weges“ (Mādhyamaka) legte und der buddhistischen Philosophie zahlreiche Werke hinterließ, war die Wiederherstellung der Lehre Buddhas, deren Kerngedanke Nāgārjuna zufolge durch die ausufernde Schullehre in einigen Schulen des Hīnayāna Gefahr lief, aus dem Blickpunkt zu geraten. Nāgārjuna machte zur Unterstützung seiner Vorgehensweise systematisch Gebrauch von einem besonderen Argumentationswerkzeug, dem „Urteilsvierkant“ (Sanskrit catuṣkoṭi), mithilfe dessen er logische Widersprüche in den Postulaten seines philosophischen Umfeldes aufzuzeigen und zu dekonstruieren versuchte. Das Ziel dieser Methodik, die durch eine rigorose Zurückweisung von extremen Standpunkten charakterisiert war, lag darin, die buddhistische Lehre wieder als einen konsequenten Weg der Mitte begreifbar zu machen, der alle dem Erkenntnisprozess entgegenwirkende unheilsamen Ansichten - insbesondere den „Ewigkeitsglauben“ (Sanskrit śāśvatavāda) und die „Vernichtungslehre“ (Sanskrit ucchedavāda) - grundsätzlich ausschließt, und diese Auffassung gegen die zu seiner Zeit verbreiteten Schulmeinungen zu verteidigen. Die detaillierte Ausarbeitung des Leerheitsbegriffes (Sanskrit śūnyatā) im direkten Zusammenhang mit dem „Entstehen in Abhängigkeit“ (Sanskrit pratītyasamutpāda) sowie die Weiterentwicklung der Lehre von den „Zwei Wahrheiten“ (Sanskrit satyadvaya) zählen zu den von Nagarjuna geleisteten Beiträgen, die ihn vor allem in den Traditionen des Vajrayāna und des Zen nach Buddha zu einem der einflussreichen buddhistischen Denker indischer Herkunft machen.

Kaufoption

24,90 €