Details

Autor Kofman, Sarah (1934-1995)
Verlag Verlag Internationale Psychoanalyse bei Klett­Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr Deutschsprachige EA 1990
Format 12.7 × 20.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gb. mit SU
Seiten/ Spieldauer 177 Seiten
Reihe Verlag Interntionle Psychoanalyse bei Klett-Cotta
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000070_AC

Zu diesem Buch

Sarah Kofman geht - als exzellente Kennerin sowohl des Werkes als auch der Biographie Freuds - vier wesentlichen Fragestellungen nach: Im ersten Kapitel rekonstruiert sie die biographischen Wurzeln von Freuds Buch "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten" (1905); im zweiten Kapitel stellt sie das Verhältnis von Sprache und Witz dar; im dritten Kapitel, dem umfangreichsten, setzt sie sich kritisch mit Freuds theoretischer Konstruktion auseinander, und im vierten Kapitel gibt sie eine "feministische" Interpretation des Verhältnisses von Witz und Frau.

Es wird klar, daß Freud sowohl seiner Abstammung als Jude als auch Frauen gegenüber ein sehr problematisches Verhältnis hatte. In seinem Bild der Frau schwankt er zwischen Würdigung und Erniedrigung, in bezug auf sein Judentum erscheint Freud, der das Bild des doppelköpfigen Janus für den Witz übernahm, selbst als Janus zwischen den Kulturen: Das "Witzbuch" erscheint als Versuch Freuds, einerseits die Abhängigkeit von seinen "Vätern", Fließ und Breuer, zu tilgen, andererseits seine Verbindung zum Judentum (die sich im überproportionalen Anteil jüdischer Witze niederschlägt) dadurch zu vertuschen, daß er jüdische Witze für "allgemein menschlich" und austauschbar erklärt. Die "subjektive Betroffenheit" Sarah Kofmans als Frau und Jüdin einerseits und ihr Bemühen um eine genaue Analyse des Freudschen Textes andererseits machen dieses Buch zu einer spannenden und aufschlußreichen Lektüre.

(Aus der Verlagsankündigung)

Inhalt

Kapitel 1: AUTODAFE

  • Ein schlechter Spaßmacher
  • Freuer-Breud
  • Jüdisch oder römisch?
  • „Die Frau ist wie ein Regenschirm"
  • Anmerkungen

Kapitel 2 TRADUTTORE, TRADITORE

  • Membra disiecta
  • Ein doppelköpfiger Janus
  • „And where is the Saviour?"
  • Anmerkungen

Kapitel 3 DIE DREI SPITZBUBEN

  • Der Witz, das Bild, der Traum
  • Das Weitererzählen
  • Ökonomische Notwendigkeit des Dritten
  • „Man" lacht
  • Topische Notwendigkeit des Dritten als legitimierende Instanz
  • Gemischte Lust - oder: Man braucht immer jemanden, der kleiner ist als man selbst 105
  • Anmerkungen

Kapitel 4 WORÜBER LACHT MAN? DIE FRAU UND DER WITZ

  • Der feindselige Witz
  • Der obszöne, entblößende Witz
  • „Ai, Waih", oder die drei Sprachen der Frau
  • Anmerkungen

Anhang

Die wichtigsten Witztexte aus Freuds Werk „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten" (1905) 175

Die Autorin

Sarah Kofman, französische Philosophin und Schriftstellerin, *14. September 1934 in Paris, †1995 (durch Selbstmord). Sarah Kofman arbeitete als Professorin am Lycée Saint-Sermin in Toulouse; 1962-70 war sie Professorin am Lycée Claude-Monet in Paris. Von 1970-88 arbeitete sie als Assistentin an der Sorbonne, unterbrochen durch verschiedene Auslandsaufenthalte und Gastprofessuren in USA, Kanada, Portugal, Niederlande und der Schweiz. Seit 1991 war K. als Professorin für Philosophie an der Sorbonne.

Kofmans erste Veröffentlichungen erschienen in den 60er Jahren und hatten neben Freud auch Nietzsche zum Thema. Wenn K.s Interesse an Philosophie anfangs mehr klassischen Texten zugewandt war, so sind in den 80er Jahren zunehmend feministische Fragestellungen zu finden. Sehr persönliche Züge trägt ihre Arbeit Erstickte Worte. Darin befaßt sich K. eingehend mit dem Bezug zwischen literarischer Arbeit und dem Holocaust. Angeregt wurde diese Arbeit durch das Schicksal ihres Vaters, der in Auschwitz ermordet worden ist und dem K. ihr Buch gewidmet hat.

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Im Archiv der SFB ist dieser begehrte Titel in verlagsfrischen und folienverschweißten Exemplaren zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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