Details

Autor Fuchs, Sven
Verlag Mattes Vlg
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.2019
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 406 Seiten
Gewicht 550
ISBN 9783868091434

Aus dem Vorwort des Autors zu seinem Buch

"(...) Das ganze hier in diesem Buch behandelte Thema ist im Grunde unfassbar, auch und immer noch für mich selbst. Als moderne Menschen haben wir doch alle irgendwie ein Ideal im Kopf, das da lautet: Eltern sorgen für ihre Kinder, Eltern schützen ihre Kinder und Eltern lieben ihre Kinder. Doch leider geht die größte Gefahr für Kinder sehr oft gerade von den eigenen Eltern aus. Das an sich ist schon schwer zufassen. Das enorme Ausmaß von menschlicher Gewalt in der Geschichte (wie auch aktuell) gegen Kinder geht auch konträr zu evolutionären Prinzipien, deren wichtigstes Ziel das Überleben und gesunde Aufwachsen des Nachwuchses ist. Kinder scheinen im Laufe der Menschheitsgeschichte starke Überlebensmechanismen entwickelt zu haben (inklusive der Fähigkeit der psychischen Spaltung), nur so konnte unsere Art in Anbetracht der Grausamkeiten gegenüber dem eigenen Nachwuchs überleben. (...)"

Aus einer Besprechung des Buches von Ludwig Janus

»Das Buch von Sven Fuchs ist zugleich ein schreckliches und ein großartiges Buch, eine Pflichtlektüre für alle, die sich für mehr Verantwortung in den sozialen Beziehungen, der Politik und im Umgang mit Kindern einsetzen möchten. Es bietet einen faktenreichen Überblick über die Gewalt im Umgang mit Kindern in Vergangenheit und Gegenwart. Gerade, weil die heutige Erziehung weniger gewaltorientiert ist, ist ein solcher vorurteilsfreier Blick auf die Dimension von Gewalt und Missbrauch in den Eltern-Kind-Beziehungen überhaupt möglich.

Dass historische und auch noch gegenwärtige Kindheiten ein Albtraum und eine Hölle sein konnten und waren, wird von uns meist noch nicht wirklich realisiert. In diesem Sinne ist das Buch ein Augenöffner und verlangt dem Leser viel Bereitschaft ab, die unfassbare Dimension von Gewalt in den Eltern-Kind-Beziehungen wahrzunehmen. Das setzt auch die Bereitschaft voraus, sich mit den eigenen Verleugnungen in dieser Hinsicht auseinanderzusetzen. Das gilt insbesondere für die Bereitschaft, den elementaren Zusammenhang zwischen den Kindheitsbedingungen und den Inszenierungen der Erwachsenen zu realisieren. Die Inszenierungen der Erwachsenen bis hin zu Kriegen, Folter, Terror und Zwangslagern reproduzieren die Schrecken der Kindheitserfahrungen der Beteiligten und insbesondere der Führer. Gemeinhin betrachtet man die Notwendigkeit, sich mit der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen, als eine Angelegenheit für neurotische und psychosomatische Patienten, aber nicht als etwas, das uns alle angeht, insbesondere die Führungspersonen, die zur Inszenierung kriegerischer Schrecken und sozialer Gewalt bereit waren und sind.«

Ludwig Janus, in: Jahrbuch für psychohistorische Forschung, Bd. 19

Inhalt

Prolog

  • 1 Komplexe Einleitung: Historische Erziehungseinstellungen, belastende Kindheitserfahrungen und deren Folgen und warum die Kindheit politisch ist
  • 2 Es gab kein Paradies! Gewalt in vorzivilisatorischenGesellschaften
  • 3 Die Historie des Kinderleids – Ein ̈Überblick
  • 4 Die Geschichte aller bisherigen menschlichen Gesellschaft ist die Geschichte vom misshandelten Kind (und was das generell für die Forschung bedeutet)
  • 5 Weibliche Täterschaft gegenüber Kindern
  • 6 Das große Schweigen
  • 7 Das Ausmaß der Gewalt gegen Kinder in der Welt – Kindheiten der Allgemeinbevölkerung
  • 8 Kindheiten von Gewalt- und Straftätern
  • 9 Kindheiten von Extremisten und Terroristen (allgemeiner Teil)
  • 10 Kindheiten von ̈öffentlich bekannten Extremistenund Terroristen: Ulrike Meinhof – Andreas Baader – Inge Viett – Horst Mahler –Stefan Wisniewski – Peter-Jürgen Boock – LutzTaufer – Astrid Proll –Anders Breivik – Beate Zschäpe – Osama Bin Laden u. a.
  • 11 Das Schweigen der Täter: Von der Schwierigkeit, die ganze Wahrheit über das erlebte Kindheitsleid zu erfahren
  • 12 Wichtige Vorbemerkungen zur Biografieforschung und Kindheit der nachfolgend analysierten Akteure
  • 13 Die Kindheiten ausgewählter politischer Führer, Diktatoren und Kriegsherren: John F. Kennedy – Lyndon B. Johnson – Ronald Reagan – George H.W.Bush – GeorgeW.Bush – Bill Clinton – Hillary Clinton – Tony Blair – Ludwig XIII. – Napoleon Bonaparte – Friedrich II. – Otto von Bismarck – Wilhelm II. – Adolf Hitler – Benito Mussolini – Francisco Franco – Nicolae Ceausescu – Slobodan Milosevic – Tito – Mao Zedong – Lenin – Stalin– Ivan IV .– Wladimir Putin – Augusto Pinochet – Manuel Noriega – Fidel Castro – Jean-B́edel Bokassa – Saddam Hussein – Hassan II. – Jassir Arafat – Recep Tayyip Erdogan – Charles Manson
  • 14 Die Kindheiten von Hitlers Gefolgsmännern: Rudolf Heß – Joseph Goebbels – Heinrich Himmler – Hermann Göring – Martin Bormann – Albert Speer – Julius Streicher – Karl Dönitz – Joachim von Ribbentrop – Hans Frank – Rudolf Höß – Josef Mengele – Adolf Eichmann – Alfred Filbert – Amon Göth – Reinhard Heydrich
  • 15 Die Kindheiten von Soldaten und Soldatinnen
  • 16 Die individuellen Folgen der Gewalt gegen Kinder werden zu gesellschaftlichen Folgen
  • 17 „Nicht alle einst gedemütigten und misshandelten Kinderwerden zu Gewaltätern“ und „Nicht alle Nationen, deren Bevölkerung als Kind schwer belastet war und misshandelt wurde, führen Kriege“: Und warum diese Feststellungen keine Gründe dafür sind, Kindheitseinflüsse gering zu reden!
  • 18 Fazit //  Persönliches Nachwort / Anmerkungen und Quellenhinweise / Literaturverzeichnis.

Der Autor

Fuchs, Sven, geb. 1977, Vater von zwei Kindern, seit 2004 selbstständiger Kaufmann (ausgebildeter Industriekaufmann), Studium der Soziologie zwischen 2001–2004 an der Universität Hamburg (ohne Abschluss). 15 Monate Zivildienst in einer Hamburger Drogentherapieeinrichtung, was ihm sehr viel zum Nachdenken mit nach Hause gegeben hat. Fuchs ist Mitglied der Gesellschaft für Psychohistorie und Politische Psychologie (GPPP) und veröffentlichte bereits einige Beiträge in den Jahrbüchern für psychohistorische Forschung. Seit 2008 Autor des Internetblogs: www.kriegsursachen.blogspot.de (mit Kontaktmöglichkeiten).

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