Details

Herausgeber Knoch, Heike; Kurth, Winfried; Reiß, Heinrich J; Egloff, Götz (Hg.)
Verlag Mattes Vlg
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.2012
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 356 Seiten
Gewicht 475
ISBN 9783868090703

Zu diesem Band

Die Mitglieder der Altersgruppe der heute 40- bis 60jährigen haben die Gemeinsamkeit, dass ihre Eltern den Zweiten Weltkrieg als Kinder oder Jugendliche erlebt haben und damals häufig schwer belastenden Ereignissen ausgesetzt waren. In Bezug auf die "Kriegskinder" gibt es heute umfangreiche Erfahrungsberichte und Forschung.

Welche Auswirkungen hatten nun die psychobiografischen Besonderheiten der "Kriegskinder" auf ihre Nachkommen, die "Kriegsenkel"? Wie verliefen bei ihnen – im Vergleich zu anderen Generationen – die Loslösung vom Elternhaus, der Aufbau neuer Beziehun­gen und Bindungen, die Entwicklung von Persönlichkeit und Identität? Gab es eine transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen? Kam es zu einer Rollenumkehr gegenüber Eltern, die in bestimmter Weise selbst fürsorgebedürftig geblieben sind? Oder waren die Kinder besonders prädisponiert, selbst auch wieder zu "Opfern" zu werden (z.B. von Missbrauch) – ohne die Kraft, "nein" zu sagen? Haben die möglichen Belastungen aus der individuellen Familien- und Bindungsgeschichte der "Kriegsenkel" beigetragen zur vielfach konstatierten Unverbindlichkeit, Beliebigkeit und Verlorenheit in der Postmoderne? Wie wechselwirkt das innerfamiliäre Erbe der Kriegskind-Traumata mit den Einflüssen der fortschreitenden Ökonomisierung und Globalisierung?

Die Beiträghe des Bandes

  • Anja Röhl: Immer noch Krieg. Eine biografische Sicht
  • Gerhard Roese: Dreißig Jahre Haft im falschen Film
  • Heike Knoch und Winfried Kurth: Kriegsenkel – ein spätes Erwachen? Die Kinder der Kriegskinder aus Sicht der Psychohistorie
  • Angela Moré: War Opa doch ein Nazi? Folgen der Schuldverstrickung von Täter/innen und Mitläufer/innen für deren Nachkommen
  • Heike Schmitz: Von un-glücklichen Kindheiten. "Kriegsundführerkinder", ihre Nachkommen und die Grenzen der "Aufarbeitung" seit 1968
  • Andreas Bachhofen: Heile Welten. Der unbewusste Verzicht der Kriegsenkel auf ein eigenes Leben
  • Roland Heinzel: Kriegs-Traumata an die nächsten Generationen
  • Bettina Alberti: Seelische Trümmer. Geboren in den 50er und 60er Jahren: Die Nachkriegsgeneration im Schatten des Kriegstraumas
  • Beate Mitzscherlich: Gespaltene Erinnerung. Die Kinder der Kriegskinder in der DDR
  • Anne Barth: Schwarze Schafe finden zueinander. Selbstbehauptung und Solidarität über das Internetforum für Kriegsenkel
  • Lina Jakob: "Da gibt es nichts, worauf man stehen kann". Auswirkungen familiärer Kommunikation über den Zweiten Weltkrieg auf die Generation der Kriegsenkel
  • Bernd Nielsen: Karriere im Zeitalter der kontrollierten Apokalypse. Kriegsenkel als Akteure und Opfer der neoliberalen Realitätsverleugnung
  • Astrid von Friesen: Der lange Abschied. Psychische Spätfolgen für die zweite Generation deutscher Vertriebener
  • Wolfgang Stiller: Der Beitrag eines Kriegskindes zum Thema "Die Kinder der Kriegskinder"
  • Sabine Bode: Die Erbschaft Krieg. Warum Familienforschung die Nachkommen entlastet
  • Sabine Wagner: Kriegs-Erinnerungen – Körper-Erinnerungen
  • Gudrun Müller: Zur Psychobiologie der Erschöpfung bei Kriegsenkeln
  • Arno Gruen: Das gespaltene Bewusstsein: Empathie vs. Kognition

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• Wiedergelesen – immer noch aktuell: Prä- und perinatalpsychologische Aspekte des Zweiten Weltkriegs (Terence Dowling)

• Anstöße hin zur Psychohistorie: Barbara Ehrenreich: Blutrituale. Ursprung und Geschichte der Lust am Krieg (Heinrich Reiß)

• Rezensionen:

  • Thomas A. Kohut: A German Generation (Brigitte Demeure)
  • Hans Peter Waldhoff: Verhängnisvolle Spaltungen (Angela Moré)
  • Evelin Lindner: Gender, Humiliation, and Global Security (Uta Ottmüller)
  • Claudia Honegger / Sighard Neckel / Chantal Magnin: Strukturierte Verantwortungslosigkeit (Götz Egloff)
  • Katharina Pohl: Schönes Scheitern? (Götz Egloff)

• Bericht und Anmerkungen zur Tagung "Sozialpsychologie des Kapitalismus – heute" (Uta Ottmüller)

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