Details

Autor Zepf, Siegfried; Zepf, Judith
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2021
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 160 Seiten
Gewicht 281
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837930665

Zu diesem Buch

Freuds ›Analyse des Kleinen Hans‹ war die erste Anwendung der Psychoanalyse in der Behandlung eines kleinen Kindes und auch die erste Psychoanalyse, die unter Supervision durchgeführt wurde. Sie gehört zu den fünf großen Vignetten, die Freud publizierte, und sie war von dessen Interesse getragen, bei Kindern sexuelle Wünsche nachzuweisen.

Siegfried und Judith Zepf geben einen Überblick über die bislang vorliegenden und völlig unterschiedlichen Deutungen von Hans’ Behandlungsgeschichte, ehe sie diesen ihre eigene Perspektive und eine ihrer intensiven Sichtung des Materials geschuldete neue Interpretation vorstellen. Die beiden können anhand zahlreicher Belege aufzeigen, dass Freud die Einflüsse der Ödipuskomplexe von Hansens (schwierigen) Eltern bei der Entwicklung des Sprösslings hinsichtlich der Entstehung seiner Pferdephobie nicht näher in den Blick nahm. Unter Einbezug von Laplanches Konzept der rätselhaften Botschaften zeigen sie auf, wie sich über unbewusste Mechanismen elterlicher Projektionen, Verschiebungen und kindliche Identifizierungen das elterliche Unbewusste in die Psyche des Kindes eintragen kann.

Aus dem letzten Abschnitt der Einleitung

"(....) Um den Rahmen für unsere Erörterung der Geschichte des kleinen Hans kenntlich zu machen, werden wir, dem nachfolgend, unser Verständnis des Konzepts der Ersatzbildungen sowie Laplanches Konzept der »rätselhaften Botschaften« vorstellen (Kap. VI), hernach die Geschichte des kleinen Hans in die von Laplanche eröffnete Perspektive rücken und versuchen, aus den vorliegenden Informationen und dem berichteten Dialog zwischen dem kleinen Hans und seinem Vater Max die verborgenen ödipalen Botschaften der Eltern des kleinen Hans zu ergründen (Kap. VII). Dies wird uns zur Einsicht führen, dass der positive Ödipuskomplex, den Vater Max unter der Supervision Freuds entdeckt, eine Fassade ist, die in der Behandlung hergestellt wurde, und welche im Grunde seine negative Form in ein positiv gewendetes Gewand einkleidet. Deshalb werden wir in Kapitel VIII den Fragen nachgehen, welche Gründe Freud bewogen haben mögen, die Verführungstheorie, die anfänglich sein Denken beherrschte, zu relativieren und den Ödipuskomplex in der Phylogenese zu verorten. Da die Behandlungsgeschichte des kleinen Hans ganz verschieden gedeutet wurde und wir den angeführten Deutungen eine weitere Interpretation angefügt haben, wollen wir uns im Epilog noch mit der Frage auseinandersetzen, woran man erkennen kann, welche Interpretation der Wahrheit dieser Geschichte am nächsten kommt."

Inhalt

  • Prolog
  • I Freuds Geschichte vom kleinen Hans
  • II Interpretationen vor 2004
  • III Interpretationen nach 2004
  • IV Zwischenbilanz
  • V Trieb – Ödipuskomplex – Konstitution
  • VI Ersatzbildungen und Laplanches Konzept der »rätselhaften Botschaften«
  • VII Der kleine Hans, Olga und Max Graf – und Freud
  • VIII Die »Verführungstheorie« und der Ödipuskomplex
  • Epilog: Die angemessene Interpretation
  • Literatur

Die Autoren

Judith Zepf ist analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit eigener Praxis in Saarbrücken. Sie leitete die kinderanalytische Ausbildung am Saarländischen Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie von 2005 bis 2015.

Siegfried Zepf, Prof. em. Dr. med., ist ehemaliger Direktor des Instituts für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin der Universitätskliniken des Saarlandes sowie Lehranalytiker (DPG) am Saarländischen Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie.

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