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Autor Andreas-Salomé, Lou
Herausgeber Schütz, Katrin (Hg.)
Verlag Welsch, Ursula
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.06.2015
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 124 Seiten
ISBN 9783937211428

Zu dieser Ausgabe

Das Büchlein 'Die Erotik' bildet den Höhepunkt von Lou Andreas-Salomés vorfreudianischer Essayistik zur Geschlechterfrage. In ihm verbinden sich Einflüsse aus Wilhelm Bölsches 'Liebesleben in der Natur' mit ihrer eigenen physiologisch-mystischen Lebensphilosophie vor dem Hintergrund der sich neu formenden Sexualwissenschaften.

Der Essay umkreist den Themenkomplex 'Erotik – Sexualität – Liebe' auf sozialer, geschlechtlicher, kultureller und biologischer Ebene. Dabei wird der Erotik bzw. der Geschlechterliebe eine katalysatorische Urkraft zugesprochen, die dem Individuum den Zugang zur Gott-Erfahrung ermöglicht und, nach monistischer Auffassung, den Einzelnen die 'All-Einheit' mit dem beseelten Universum erleben lässt. Um das Unaussprechliche der 'unio mystica' verbal auszudrücken, bedient sich die Autorin einer metaphorischen Sprache, die Raum schafft für weitere Untersuchungen zum Diskurs einer (weiblichen) Essayistik der Moderne.

Jahre bevor Lou Andreas-Salomé (1861–1937) mit Psychoanalyse in Berührung kam und Freud kennenlernte, notierte sie 1898 in ihrem Erzählband Fenitschka: »Unser Leben hängt viel weniger von dem ab, was wir bewußt erfahren, als von heimlichen, unkontrollierbaren Nerveneindrücken.«

Lou Andreas-Salomé kam erstmals mit der Psychoanalyse in Berührung, als sie auf einer Schwedenreise mit dem Nervenarzt und Freudianer Poul Bjerre eine Liebesbeziehung begann. In diese Zeit fällt auch die Abfassung des Essays Die Erotik. 1911 begleitete sie Bjerre zum Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung in Weimar, wo sie Sigmund Freud traf, der sich von ihr tief beeindruckt zeigte.

Lou Andreas-Salomé vermochte es, psychoanalytische Themen in Poesie zu verwandeln. Hierfür gibt es wohl kein besseres Beispiel als ihr Werk Die Erotik, welche sie auffasst als Begegnungslinie von Leiblichem und Geistigem. Andreas-Salomés Gedankengang ist lebhaft, gerdezu philosophisch, ihre Formulierungen von stilistischer Schönheit.

Später bildete Freud Andreas-Salomé zur Psychoanalytikerin aus und bezeichnete sie später angesichts ihrer eher literarisch-poetischen denn streng wissenschaftlichen Vorgehensweise als die »Dichterin der Psychoanalyse«.

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