Details

Autor Siebenhüner, Hartmut
Verlag VTA-Verlag für Tiefenpsychologie und Anthropologie
Auflage/ Erscheinungsjahr 06.03.2015
Format 23 × 14,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 269 Seiten
Gewicht 463
ISBN 9783981667035

Zu diesem Buch

Das Buch beschäftigt sich mit dem amerikanischen Psychiater und Neo-Psychoanalytiker Harry Stack Sullivan. Er verband die Psychoanalyse Freuds mit der Lehre Alfred Adlers, dem philosophischen Pragmatismus sowie der Chicagoer Schule der Sozialwissenschaften und entwickelte seine eigene „Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen“. Diese ermöglichte ein neues Verstehen sowohl der sogenannten Normalmenschen als auch der psychiatrisch Erkrankten, insbesondere der schizophrenen Patienten. Damit wurde er – zusammen mit Frieda Fromm-Reichmann – zum Wegbereiter einer Psychotherapie von Schizophrenen. Seine zentrale These lautet, dass auch psychisch schwer Gestörte sich wesensmäßig nicht von anderen Menschen unterscheiden.

Im ersten Teil der Arbeit wird der krisenhafte Lebensweg Sullivans im Zusammenhang mit dem sozialen Milieu und der sozio-ökonomischen Situation im ländlichen Nordosten der USA dargestellt. Sodann werden seine berufliche und theoretische Entwicklung sowie seine Mentoren und Wegbegleiter vorgestellt: S. Freud, W. A. White, Adolf Meyer, Clara Thompson und E. Sapir. 

Die Werkanalyse enthält zunächst eine Klärung wichtiger Grundbegriffe in Sullivans Lehre, insbesondere des Begriffs Angst, welcher auch aus philosophischer, kulturgeschichtlicher und tiefenpsychologischer Sicht erörtert wird. In der anschließenden Erörterung von Sullivans Interpersonaler Theorie wird gezeigt, dass diese nicht nur eine originäre Theorie der gesunden Persönlichkeitsentwicklung darstellt, sondern zugleich eine Ätiologie psychischer Störungen einschließlich Psychosen umfasst. Besonders wegweisend sind seine Erkenntnisse über die frühkindliche Entwicklung, welche die Ergebnisse der modernen Säuglingsforschung vorweggenommen haben, sowie über die Probleme der Pubertät und Adoleszenz. 

Seine Beiträge zur Psychopathologie und zur Kunst des psychotherapeutischen Gesprächs schließen dieses Hauptkapitel ab. Es folgt eine kritische Würdigung sowie eine Erörterung der bisherigen und zukünftigen Wirkungen von Sullivans Konzepten.

Aus dem Inhalt

Sullivans Biografie

  1. Kindheit und Jugend
  2. College-Zeit an der Cornell University in Ithaka, N.Y.
  3. Die große Krise 1909-11: Sullivans Verschwinden
  4. Medizinstudium in Chicago 1911-1915
  5. Erste Berufserfahrungen 1915-1921 
  6. Kommentar zu Sullivans Persönlichkeit und Pathologie.
  7. St. Elizabeth's Hospital 1921 
  8. Sheppard Pratt Hospital 1922-1930 
  9. Verluste und neue Beziehungen
  10. Zusammenarbeit mit Sozial Wissenschaftlern
    der Chicagoer Schule
  11. New York City 1930-1939
  12. Interdisziplinäre Forschungen
  13. Die Gründung der Washington School of Psychiatry
  14. Die Zeitschrift Psychiatry
  15. Rückkehr nach Washington D.C
  16. Die letzten Jahre
  17. Überlegungen zu Sullivans frühem Tod
  18. Thesen zur Biografie und zur Persönlichkeit Sullivans

Einflüsse auf Sullivan - Mentoren und Wegbegleiter

  1. Sigmund Freud
  2. William Alanson White
  3. Adolf Meyer 
  4. Clara Thompson und Sändor Ferenczi
  5. Edward Sapir

Werkanalyse

  1. Grundlegende Begriffe
    1.1 Der Begriff „Psychiatry"
    1.2 Drei Arten des Welterlebens
  2. Das Konzept der Angst
    2.1 Angst als Gegenstand der Philosophie
    2.2 Angst in der Literatur
    2.3 Psychologische Angsttheorien
    2.4 Sullivans Konzept der Angst
  3. Sullivans Entwicklungstheorie
    3.1 Einführung
    3.2 Das Säuglingsalter (infancy)
    3.3 Die Phase der Kindheit (childhood)
    3.4 Das Schulkindalter (juvenile era)
    3.5 Vorpubertät (pre-adolescence)
    3.6 Pubertät (early adolescence)
    3.7 Adoleszenz (late adolescence)
    3.8 Erwachsenenalter und menschliche Reife
  4. Psychopathologie
  5. Psychotherapie

Kritische Würdigung und Ausblick

  1. Sullivans Authentizität
  2. Sullivans Verankerung in der Zwischen- und Mitmenschlichkeit
  3. Sullivans Interdisziplinarität
  4. Rezeption
  5. Grenzen und Ausblicke

Pressestimmen

»Sullivans berufliches Schicksal war ähnlich wie das vieler anderer Erneuerer. Die konservative Fachwelt reagierte auf seine Ideen zunächst, indem sie diese ignorierte, dann indem sie diese attackierte und sie schließlich so sehr assimilierte, dass das Revolutionäre der Ideen in Vergessenheit geraten ist.« I. Yalom

»Sullivan hat kraft seines Wissens und seiner Menschenliebe neue Wege der Psychotherapie beschritten und in seiner Weise den Kampf gegen Unvernunft und Vorurteil aufgenommen.« Josef Rattner

»Der Mensch des 21. Jahrhunderts wird lernen müssen, dass sich sein Schicksal in der Sphäre der Zwischenmenschlichkeit ereignet.« Josef Rattner

»Ein anfänglich tierähnlicher Mensch entwickelt sich zu dem, was mit dem Wort Mensch im eigentlichen Sinne gemeint ist - zu einer Person.... Für ein menschliches Wesen sind die Kultur, soziale Sphäre, Sprache, Ideen usw. unverzichtbar und gehören absolut notwendig zur Umwelt des Menschen als Person, genauso notwendig wie Sauerstoff, Wasser und Nahrung.« H. Stack Sullivan

Über den Autor

Hartmut Siebenhüner, geb. 1943, Dr. phil., Diplom-Psychologe, Diplom-Handelslehrer, langjähriger Mitarbeiter im Institut für Tiefenpsychologie, Gruppendynamik und Gruppentherapie Berlin.

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