Details

Autor Ciompi, Luc
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
Auflage/ Erscheinungsjahr 15.08.2016
Format 21 × 13 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 376 Seiten
Abbildungen mit 6 Abb.
Gewicht 440
ISBN 9783525014370

Zu diesem Buch

Das menschliche Denken, individuelles wie kollektives, organisiert sich ständig und unausweichlich in komplexen Wechselwirkungen zwischen Emotionen und Erkenntnissen. Für das Verständnis dieser selbst sich schaffenden Prozesse hat die gute alte Suche nach Kausalitäten ausgedient, ebenso kybernetische Modelle, die zwar Dynamiken von Wechselwirkungen beschreiben und simulieren können, nicht aber die ihnen eigene Kraft zur Selbstschöpfung, zur wieder und wieder sich hervorbringenden Selbstähnlichkeit, ja zu ihrer fraktalen Ästhetik.

Unerhört ist, dass erstmals in der Geschichte des Denkens über das menschliche Denken Philosophie, Psychologie als Human- und Erfahrungswissenschaft, aber auch die jüngsten Erkenntnisse der Neurobiologie, nicht mehr unvermittelt nebeneinander stehen oder sich gegenseitig auf Defizite aufmerksam machen. In dieser radikal neuen Sicht ergänzen sie sich nicht nur, vielmehr klinken sie hier erstmals ineinander, sie bestätigen sich. In der Erkenntnis fraktaler Selbstorganisation heben sich ihre Widersprüche auf. Das Chaos wird – erst wenn es als Chaos begriffen wird – als sich bahnende Struktur von Emotion und Kognitionen erkennbar. Luc Ciompi fügt in diesem Buch zusammen, was sich in überkommenen Bildern vom Menschen der Zusammenschau widersetzt hat. Aus Angst vor dem Chaos haben wir menschliches Denken in der materiellen Welt uns immer nur beherrschend oder als höchst abhängig vorzustellen vermocht. Ciompi vollzieht den Schritt in ein neues Zeitalter: Wenn wir das Chaos akzeptieren als elementare Gegebenheit unseres Fühlens, Denkens und Handelns, können wir deren Logik erfassen, eine Logik höherer Ordnung. Es ist eine kreative Erkenntnis: Selbstschöpferisch und lustvoll ist der Mensch in seinem Fühlen und Denken, und gleichfalls voller Lust und Kreativität ist es, ihn darin zu begreifen.

Inhalt

Danksagung ... Über dieses Buch

ERSTER TEIL: Theoretische Grundlagen

1. Kapitel: Zur erkenntnistheoretischen Ausgangslage: Ein obligat beschränkter Horizont  - Das Bild vom obligat beschränkten Horizont - Postmoderne Pluralität in Philosophie und Wissenschanstheorie - Die Well als radikales Konstrukt? - Radikaler versus relativer Konstruktivismus - Der Mensch als »Sensor der Wirklichkeit« - Personliche Hon/onlbcschränkungen - Paradoxe Schlußfolgerung. Relative Sicherheit in der Unsicherheit.

2. Kapitel: Grudbegriffe der Affektlogik. Ausgangspostulate, biologische Grundlagen. Definitionen und Phänomenologie - Integrierte funktionelle Fühl-. Denk- und Verhaltensprogramme als grundlegende Bausteine der Psyche - Biologische Grundlagen der Affektlogik - Was sind »Affekte«. »Gefühle«, »Emotionen« und »Stimmungen«? Definitorische Verwirrung und Klärung - Zum Begriff der Kognition - Zum Begriff der Logik - Was für Gefühle gibt es? Grundgefühle und deren unendliche Abwandlungen - Trieb und Instinkt. Motivation und Wille. Wertsysteme und Werthaltungen - Zur reziproken strukturellen Koppelung zwischen dem psychischen, sozialen und biologischen Phänomenbereich.

3. Kapitel: Affekte als grundlegende Operatoren von kognitiven Funktionen - Organisatorisch-integratorische Operatorwirkungen der Affekte auf das Denken - Aflektspezifische Formen von Denken und Logik - Stimmige Denkwege sind lustvoll - Erkenntnis kommt von Leiden, Leid - Auch Abstraktion ist lustvoll - Vorläufige Synthese. Ein Grundgesetz. Fünt Grundgefühle - und unendlich viele kognitive Modulationen - Bewußtes und Unbewußtes aus der Sieht der Affektlogik: ein neurophysiologischer »affektiver Inprint« in kognitive Strukturen als Grundlage der Operatorenwirkungen der Affekte?

4. Kapitel: Fraktale Affektlogik: ein chaostheoretischer Zugang zur Psyche - Zum SchIüsselbegriff des »deterministischen Chaos« - Nichtineare Phasensprunge. Bifurkationen und dissipative Strukturen - Hohe Sensitivität für Anfangsbedingungen: der sogenannte ´Schmetterlingseffekt - Von Attraktoren und Repulsoren oder Energiesenken und -kuppen - Selbstähnlichkeit oder Fraktalität in deterministisch- chaotischen Systemen - Ein chaostheoretisch-atfektlogisches Modell der Psyche: Methodologische Knacknüsse - Aspekte der Fraktalilät von psychischen Systemen - Zusammenfassung und Relativierung. Die Iraktale Atfektlogik als Grundlage einer neuen Psychologie und Psychopathologie?

ZWEITER TEIL: Facetten der fraktalen AfTektlogik. Beispiele

5. Kapitel: Zur Entstehung on affektiv-kognitiven »Schienen« und »Eigenwelten« - Angst und Angstlogik - Wut und Wutllogik - Trauer und Trauerlogik - Freude, Lust- und Liebeslogik - Über Interesse-, Alltags- und Wissenschaftslogik.

6.Kapitel: Psychopathologie: Über krankhafte affektiv-kognitive Verrückungen - Vom Mann, der nie nein sagen konnte: Sucht oder »psychischer Krebs«, eine weitere Form von affektiv-kognitiver Verrückung - Dissoziative Störungen, multiple Persönlichkeit: Sprunghafte »Verrückungen« des Fühlens und Denkens im Rahmen von Psychosen - Ist auch die Schizophrenie eine »affektive Psychose?« - Zusammenfassung und Ausblick: Zur Schlüsselrolle der Affekte in der Psychopathologie.

7. Kapitel: Kollektive fraktale Affektlogik - Affekte als Energielieferanten und Organisatoren
des sozialen Raums - Affektive Kommunikation, emotionale Ansteckung und Versklavung - Affekte als kontinuitätsschaffende Öffner und Schließer von kollektiven Gedächtnispforten - Über kollektive affektiv-kognitive Verrückungen und Verblendungen: Nichtlineare Phasensprünge und »Schmetterlingseffekte« im sozialen Klein- und Großraum - Fazit: Bestätigung des Konzepts einer fraktalen Aflektlogik und neue Einsichten zum Problem der Emergenz.

DRITTER TEIL: Theoretische und praktische Konsequenzen

8. Kapitel: Theoretische Vernetzungen und Abgrenzungen - Psychoanalyse, genetische Epistemologie
und allgemeine Systemtheorie - Neurobiologie, Emotionsforschung, evolutionäre Erkenntnistheorie und biologisch fundierter Konstruktivismus - Psychopathologie, Slrukturdynamik, Phänomenologie und Zeiterleben - Zusammenfassung: Was bringt die fraktale Affektlogik Neues?

9. Kapitel: Praktische Konsequenzen. Möglichkeiten und Gefahren - Psychiatrisch-psychotherapeutische Anwendungen - Fraktale Affektlogik und Körpererleben. Körpertherapien und verwandte Praktiken - Alltagspraktische Implikationen - Ängste. Gefahren, Hoffnungen.

10. Kapitel: Zum Menschenbild der fraktalen Atfekllogik und seinen ethischen Konsequenzen oder: »Denken mit Gefühl« - Das Problem des Bewußtseins aus der Sicht der Affektlogik - Willensfreiheit und Gedankenfreiheit. Verantwortung - Zum Welt- und Menschenbild der fraktalen Affektlogik - Was tun und wohin zielen? - Das Gleichnis vom Wasser.

Literaturverzeichnis / Personenverzeichnis / Sachverzeichnis.

Der Autor

Kaufoption

50,00 €