Details

Autor Conzen, Peter
Verlag Kohlhammer
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.01.2017
Format 20,5 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 183 Seiten
Gewicht 226
ISBN 9783170171473

Zu diesem Buch

Peter Conzen behandelt das breite Spektrum von Identitätsproblemen und berücksichtigt dabei auch die Krisen des Lebenszyklus, Probleme von Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter.

Aus dem Vorwort des Autors

"Heutzutage eine Schwäche, gar ein Identitätsproblem einzuräumen, ist in den meisten Kontexten nicht mehr unbedingt ratsam, punktet man doch eher mit dem forciert selbstsicheren Auftreten, dem coolen Design und der geschönten Bilanz. Im Schnelllebigen, Überbordenden postmoderner Welten eine subjektive Verankerung, ein kohärentes Selbst zu finden, gestaltet sich zunehmend schwieriger. (...) 

Gleichzeitig wächst die Zahl einsamer, überforderter, desorientierter Menschen, denen es immer schwerer fällt, Ordnung und Zusammenhang in ihrem Leben zu finden, die sich dem allgegenwärtigen Druck zu Beschleunigung, Konkurrenz und Selbstoptimierung nicht mehr gewachsen fühlen. Vom Ungesteuert-Impulsiven der ADHS-Kinder und den Burn-out-Syndromen bereits bei Jugendlichen über die hasserfüllten Verstrickungen hoch strittiger Paare bis zu den Opfern schwerer Traumatisierung – in ganz unterschiedlicher Weise sehen sich Berater, Psychotherapeuten und Seelsorger heute mit Phänomenen der bedrängten Seele konfrontiert. Bedrängend erscheint aber auch die derzeitige Weltlage.(...)

Dieses Buch will ein wenig Ordnung in das weit verzweigte und unübersichtliche Gebiet der Identitätsprobleme und Identitätsstörungen bringen. Zum einen sollen die oft undifferenziert und schlagwortartig gebrauchten Begriffe »Identitätskrise« und »Identitätsverwirrung« deutlicher von Zuständen der »Identitätsverunsicherung« abgrenzt werden. Zum anderen sollen die individuellen und psychosozialen Ursachen für Phänomene der »Identitätsverengung« und »Identitätsverhärtung« herausgearbeitet werden, die – in privaten wie in gesellschaftlichen Krisen –
leicht in Dogmatismus, Fundamentalismus und Gewalt umzuschlagen drohen. (...)"

Peter Conzen

Aus dem Inhalt

Einführung – Krise des postmodernen Selbst?

Das menschliche Identitätsgefühl – Wesen, Entwicklung, Krisen

  1. Identität – soziales Stereotyp, fließendes Gefühl, Selbstbild
  2. Das Identitätsgefühl und der unbewusste Identitätsprozess
  3. Identitätsentwicklung – eine lebenslange Aufgabe
  4. Identitätsprobleme und Identitätsstörungen – ein unübersichtliches Feld
  5. Identitätsverunsicherungen
  6. Identitätskrisen
  7. Zustände der Identitätsverwirrung
  8. Identitätskrisen von Großgruppen und die totalitäre Versuchung

Identitätsprobleme und Psychopathologie

  1. Schizoide und depressive Lebenseinstellungen – Unausgewogenheit von persönlicher und sozialer Identität
  2. Zwanghafte und hysterische Lebenseinstellungen – Unausgewogenheit von Konstanz und Wandel
  3. Das Borderline-Syndrom – Identitätsstörung par excellence
  4. Narzisstische Störungen – Krankheit der Postmoderne?
  5. Die endogene Depression – Selbstverdammung des Ich
  6. Schizophrene Erkrankungen – Auflösung des Identitätsprozesses

Hauptfacetten menschlicher Identität und ihre Krisen

  1. Der Körper – Anker, Medium, Konfliktfeld der Identität
  2. Partnerschaft und Familie – Hauptstütze, Hauptentfremdung des Identitätsgefühls
  3. Geschlechtsidentität und Sexualität – nach wie vor ein unsicheres Feld
  4. Arbeit und Beruf – Ort der Selbstverwirklichung, Ort der Entfremdung
  5. Hobbys, Interessen, Freundschaften – Entspannung versus Identitäts-Stress?
  6. Werte, Ideale, Religion – noch eine Stütze der Identität?

Bedrängende Identitätsfragen und Identitätsprobleme der Gegenwart

  1. Stigmatisierung und Rassismus – die beschädigte Identität.
  2. Migranten, Flüchtlinge, Asylsuchende – die entwurzelte Seele
  3. Traumatisierte Menschen – Entsetzen in der Kernidentität
  4. Die Nachwirkungen historischer Traumata am Beispiel des Nationalsozialismus – die überforderte Identität
  5. Das Menschheitsübel Fanatismus – eine unheimliche Identitätsverhärtung

Die Phasen und Krisen des Lebenszyklus

  1. Das Säuglingsalter und die Krise von Bindungsfähigkeit und Urvertrauen
  2. Die frühe Kindheit und Konflikte um Autonomie und Scham
  3. Der ödipale Konflikt inmitten des Spielalters – heute noch ein Stolperstein?
  4. Die Grundschulzeit und Konflikte um Leistungsfähigkeit und Kompetenz
  5. Das Jugendalter – Identitätskristallisationen versus verunsicherter Zukunftsbezug
  6. Das junge und mittlere Erwachsenenalter – die »gestresste Generation«
  7. Das Alter – neue Chancen, unveränderte Krisen

Stimmen zum Buch

"Das Buch von Conzen nimmt uns mit auf eine große Reise der Identitätsentwicklung. Der Autor zeigt uns hier neue Chancen auf. Identität als emanzipatorisches Anliegen steht im Zentrum, und in seiner Einbettung der Identität in den politisch-gesellschaftlichen Rahmen erweist sich Conzen im besten Sinne als Schüler Eriksons. Ein wichtiges, ein sehr lesenswertes Buch!"

Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke

"Ein zeitgemäßes Buch, das die Frage nach unserem sozialen Selbst in den Brennpunkt rückt. Es spannt den Bogen von unserer Befindlichkeit in einer sich rasch wandelnden Alltagswelt zu aktuellen Fragen der Psychotherapie. Die Lektüre ist ein Gewinn für alle, die über die brennenden Zeitfragen nachdenken, und eine Hilfe, um sich in der Welt von heute zurechtzufinden."

Prof. Dr. Michael Ermann

Über den Autor

Dr. Peter Conzen leitet die Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder des Caritasverbandes der Stadt Bonn.

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