Details

Autor Burton, Robert
Verlag Eichborn
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.2003
Format 21,8 × 12,8 × 3,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leineneinband mit 2 Lesebändchen in kunstvoll gestaltetem Schuber mit Titelvignette
Seiten/ Spieldauer 426 Seiten
Abbildungen Frontispitz
Gewicht 662 g
Reihe Die andere Bibliothek, Band 228
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 3-8218-4529-5

»Ich hänge den Gedanken nach
und träume ohne Ungemach
von Schlössern, die in Luft gebaut,
ganz sorgenfrei, kein Angstbild graut,
nur rosarote Phantasien im Fluß der Zeit vorüberziehn.
Anderes Glück vergällt mir die
süßeste Lust: Melancholie.

Ganz einsam wälz' ich ohne Ruh
und flüstere mir die Beichte zu,
von Grübelei tyrannisiert
hat Furcht, hat Gram mich aufgespürt,
ich springe auf, ich halte ein,
Minuten wollen Stunden sein.
Anderes Leid - Gold gegen die
schmerzvollste Last: Melancholie.«

aus: Melancholie - Abriss des Autors

Zu dieser Ausgabe

Burtons Riesenwerk handelt von einem Leiden, das jeder kennt. Die moderne Medizin, die psychotherapeutischen Schulen, reduzieren es gemeinhin auf den klinischen Begriff der Depression, auf eine ´Störung`, ein Leiden; - aber damit ist es nicht getan. Denn die Melancholie ist von der condition humaine nicht zu trennen; nur dem Stumpfsinnigen ist sie unbekannt.

Der Autor dieses Buches spricht zu seinen Lesern aus einer Distanz von mehr als dreihundert Jahren; doch es fällt diesen nicht schwer, die eigenen Erfahrungen in den seinigen wiederzuerkennen. Robert Burtons lebenslange Schwermut äußert sich empört, aber nicht verbittert, illusionslos, aber im Gesprächston eines Menschen, dem man vertrauen kann. Was er uns hinterlassen hat, ist keine medizinische Abhandlung, sondern ein Weltpanorama, in dem von Liebe und Religion, Wahn und Sex, Politik und Krieg ebenso die Rede ist wie von der "schwarzen Galle"

Burton ist dabei ein glänzender Erzähler und ein scharfsinniger Psychologe. Paradoxerweise ist sein Werk zu einem Unterhaltungsschlager der englischen Literatur geworden. Noch im Jahre 2001 hat ein Kritiker behauptet, es sei "the book to end all books". - Die Herausgeber des einzigartigen Unterfangens einer ganz "anderen", kundigst ausgewählten und edel gemachten Bibliothek fanden seinerzeit, daß es mehr als an der zeit war, dem deutschsprachigen Lesepublikum diesen Text zugänglich zu machen. Ulrich Horstmann, selbst ein Melancholiker von hohen Graden, hat aus den 1400 Seiten des Originals einen philologisch getreuen Extrakt gezogen und einen klugen Essay beigesteuert.

Aus dem Inhalt

  • Die Vortrefflichkeit des Menschen und die Gründe für seinen Fall, sein Elend und seine Gebrechen
  • Fälschlich als Melancholie bezeichnete Anwandlungen von Niedergeschlagenheit und andere Begriffsverwirrungen
  • Definition der Melancholie, Wortbedeutung und begriffliche Abgrenzung
  • Die affizierten Organe und anfälligen Gruppen
  • Die melancholische Materie
  • Die Arten der Melancholie
  • Gott als Ursache der melancholischen Erkrankung
  • Die Sterne als Ursache. Kennzeichen nach Maßgabe der Physiognomik, Gesichts- und Handlesekunst
  • Das Alter als Ursache
  • Vererbung als Ursache
  • Falsche Ernährung als Ursache
  • Die Nahrungsmenge als Ursache
  • Auf welche Weise Ernährungsgewohnheiten, bestimmte Vorlieben und Zwangslagen der Melancholie zu- oder abträglich sind
  • Verhaltung und Ausscheidung als Ursachen
  • Schlechte Luft als Melancholieauslöser
  • Maßlose Ertüchtigung als Ursache. Einsamkeit und Müßiggang
  • Schlafen und Wachen als Auslöser
  • Wie Leidenschaft und Gefühlsaufwallungen melancholisch machen
  • Über die Kraft der Imagination
  • Einteilung der Leidenschaften
  • Betrübnis und Kummer als Melancholieauslöser
  • Furcht als Ursache
  • Scham und Schande als Ursachen
  • Neid, Bosheit und Haß als Gründe
  • Rivalität, Haß, Parteisucht und Rachedurst als Grund
  • Zorn als Ursache
  • Verdruß, Sorgen und Not als Ursachen
  • Begierden und Ehrgeiz als Ursachen
  • Habsucht als Ursache
  • Spielleidenschaft und Vergnügungssucht als Ursache
  • Eigenliebe, Aufgeblasenheit, Lob, Ehre, grenzenlo Beifall, Stolz und übermäßige Freude als Ursachen
  • Wissensdurst und maßloser Lerneifer als Ursachen. Mit einem Exkurs über das Elend der Gelehrsamkeit und die Melancholie der Musen
  • Wie der Verlust der Freiheit, Knechtung und Gefangenschaft melancholisch machen
  • Armut und Not als Ursachen
  • Andere Ereignisse, die Melancholie auslösen, wie der Tod der Freunde, Verluste usw
  • Körperliche Symptome der Melancholie
  • Psychische Symptome
  • Heilungschancen

Über den Autor

Robert Burton, geboren 1577, verbrachte fast sein ganzes Leben als Geistlicher und Gelehrter am Christ Church College zu Oxford und starb dort im Jahr 1640.

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