Details

Autor Krug, Uli
Verlag ça-ira-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 28.11.2016
Format 20,8 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 112 Seiten
ISBN 9783862591244

Zu diesem Buch

Hauptsächlich eine inhaltliche Parallele sei es, so der Autor, welche zwischen Karl Marx und Sigmund Freud zu konstatieren sei: Die Denunziation eines übersubjektiven Zwanges auf das Individuum, welcher sich aber nur im subjektivem Handeln auszudrücken vermöge.

Während Karl Marx in in seiner philosophisch-wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagenarbeit Zur Kritik der Politischen Ökonomie detailiert zeigt, wie und warum die ökonomischen Verhältnisse, Machtverteilungsstukturen und Hierarchisierung dafür sorgen, daß das Subjekt unter diesen Mahlstrom-Bedingungen zur selbstentfremdten „Charaktermaske" regredieren muß, bz über dieses Mumienstadium nur seltenst hinauszukommen vermag, so legt Sigmund Freuds Kritik der seelischen Ökonomie das Zwanghaft-Unbewußte am vorgeblich freien Willen des Individuums frustrierend-nüchtern bloß.

Freud verbindet seine kulturpessimistischen Erkenntnisse aber mit der optimistischen therapeutischen Hoffnung, daß seelische Regression ein durch Analyse rückgängig zu machendes und je individuelles Schicksal sei und blendet die Einwirkungen der Real-Ökonomie auf die Lebensgeschichte, die Lebenswirklichkeit des Subjekts und die Entstehungsbedingungen für neurotisches Elend weitgehend aus, womit er gleichfalls einer Illusion aufsitzt.

Heute klarer noch als zu Marxens und später zu Freuds Zeit wird evident, wie die immer weitere ansteigenden Eingriffe eines inzwischen global agierenden (Finanz-)Kapitalismus, wie die Verwirtschaftlichung der privatesten Lebensvollzüge den gesellschaftlichen Zwangscharakter der Subjektivität immer weiter befestigt, womit die Zwanghaftigkeit des Subjekts und seine Selbstentfremdung alternativlos-logisch gleichfalls stetig weiter anwachsen muß:

Äußerlich verliert das Rechtssubjekt die – schon immer arg limitierte – autonome Kontrolle über sein Schicksal, wird zum unlösbaren Teil des in seiner Verfaßtheit autoritären Staates, und innerlich verliert das Ich die – schon immer limitierte – Kontrolle über die unmittelbaren Zwänge des Es: Es scheint Adornos Aussage sich zu bestätigen: „Für die soziale Realität ist in der Epoche der Konzentrations­lager Kastration charakteristischer als Konkurrenz“; Adorno meint damit die Selbstkastration des Menschen oder wie es Étienne de La Boëtie (1530-1563) ausgedrückt hat, die freiwillige Knechtschaft des Menschen.

Es liegt für den Autor mit Blick auf die wenig erfreulichen Befunde der Schluß nahe, daß bei Fortbestehen der malignen wirtschaftlich-psychologischen Verhältnisse die Annahme eines zur Selbstermächigung fähigen Subjekts eine Illusion bleiben muß; das Gegenteil ist derzeit der Fall, und die Diagnose steht:.

In der voranschreitenden Rearchaisierung der Gesellschaft rearchaisiert auch das Subjekt. Wo Ich war, wird Ich-Libido, herrscht Es.

Inhalt

  • Fremde Nähe
  • Etatistische Infantilisierung
  • Feindbild Freud: Die dritte Kränkung
  • Marx und Freud: Das Ich, das Es und das Subjekt des Tausches
  • Marxismus und Psychoanalyse: Die Austreibung des Unbewußten
  • Narzißmus, Judenhaß, Ich-Libido
  • Literatur

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