Details

Autor Broschmann, Daniel
Verlag Alber, K
Auflage/ Erscheinungsjahr 02.07.2018
Format 21,5 × 13,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 232 Seiten
Gewicht 397
Reihe Schriftenreihe der DGAP, Band 7
ISBN 9783495489765

Zu diesem Band der Reihe

Ob bei Depressionen, Zwangsstörungen oder Suchterkrankungen – Willensstörungen spielen im psychiatrischen Alltag eine herausgehobene Rolle. Patienten beklagen das Verschwinden der eigenen Willenskraft, erleben das Versagen der Steuerungsfähigkeit oder sind nicht in der Lage, sich zu entscheiden. Obwohl Willensstörungen vor 100 Jahren in der Psychopathologie einen besonderen Stellenwert innehatten, sind diese heutzutage nur eine Randnotiz wert.

In einem großangelegten Entwurf zieht der Autor einen roten Faden von einer Psychologie des Wollens über eine Psychopathologie verschiedener Willensstörungen hin zu einer Psychotherapie des Willens. Dabei erscheint das Wollen als ein psychisches Vermögen des Menschen, dessen Besonderheiten und Strukturen minutiös herausgearbeitet werden. In seinen Willensfunktionen eingeschränkt zu sein, verstärkt dagegen psychisches Leid und führt zur gefühlten wie realen Unfreiheit des Patienten. Eine Phänomenologie von Willensstörungen kann einen Beitrag dazu leisten, dieses psychische Leid zu verstehen und zu behandeln.

Aus dem Vorwort des Autors

"In einer liberalen Gesellschaftsordnung, wie der unseren, in der Ideale von Selbstbestimmung, Selbstüberwindung und Willensstärke zu allgemeingültigen Maximen erhoben werden und zugleich volitionale Erschöpfungszustände deren Kehrseite bilden, verwundert es, dass wir im wissenschaftlichen Diskurs kaum noch etwas mit den Begriffen des Wollens und Willens anzufangen wissen. Zwar ist die Jahrtausende alte Debatte um die Willensfreiheit in den letzten Jahren durch einige breit publizierte neurobiologische Forschungsergebnisse neu entfacht worden und die Frage, ob und unter welchen Bedingungen wir willentlich und frei handeln, in aller Munde. Jedoch fehlt es in Philosophie, Psychologie und Psychopathologie an systematischen Untersuchungen darüber, mit welchen Phänomenen des Willens wir es denn eigentlich zu tun haben, und in welcher Weise diese beeinträchtigt sein könnten. Dabei wäre es gerade heute an der Zeit, dieses Thema in einem interdisziplinären Wissenschaftsdiskurs wieder neu auf die Agenda zu setzen und einen Reflexionsprozess darüber anzustoßen, was wir von früheren und aktuellen Untersuchungen lernen und welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen können. Einen Beitrag dazu zu leisten, stellt Ziel und Zweck dieser Untersuchung dar. Als klinisch arbeitender Phänomenologe freue ich mich besonders, dass 2016 nun auch das phänomenologische Frühwerk von Paul Ricoeur Le volontaire et l’involontaire in deutscher Übersetzung erschienen ist, sodass ich hoffe, dass nun auch der phänomenologische Diskurs über das Wollen einen neuen Impuls erhalten wird. (...)"

Daniel Broschmann

Der Autor

Daniel Broschmann, Dr. med., wurde 1987 in Berlin geboren. Von 2006-2015 studierte er an der Universität Heidelberg Medizin und Philosophie. Die vorliegende Dissertationsarbeit verfasste er zwischen 2011-2015. Seit 2015 ist der Autor als Arzt und Therapeut am Universitätsklinikum Göttingen und am Fachklinikum Tiefenbrunn tätig.

Kaufoption

32,00 €