Details

Autor Steiner, Georges
Verlag Carl Hanser
Auflage/ Erscheinungsjahr 2004, EA
Format 13,5 × 2,4 × 21 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 224 Seiten
ISSN 9783446205499

Zu diesem Buch

Alle Reden vom Lernen und von der Bildung. Aber jene Beziehung, aus der unser Wissen und unsere Kultur jahrhundertelang hervorging, ist dabei fast in Vergessenheit geraten: das Verhältnis zwischen dem Meister und seinem Schüler.

George Steiner zeigt anhand der Beziehungen zwischen Sokrates und Platon, Jesus und seiner Jünger, Tycho Brahe und Johannes Kepler und anderen, dass sie der Ausgangspunkt aller bedeutenden Errungenschaften der Kunst, der Literatur, der Religion und der Philosophie sind.

Stimmen zum Buch

" (...) Typisierend unterscheidet Steiner drei Formen des Lehrer-Schüler-Verhältnisses:

´Meister haben ihre Jünger sowohl psychisch als auch, seltener, physisch zerstört. Sie haben ihren Geist gebrochen, ihre Hoffnungen vernichtet, ihre Abhängigkeit und Individualität ausgebeutet. Die Sphäre der Seele hat ihre Vampire. Umgekehrt haben Jünger, Schüler, Lehrlinge ihre Meister gestürzt, verraten und zugrunde gerichtet. ... Die dritte Kategorie ist der Austausch, ein Eros von wechselseitigem Vertrauen und sogar Liebe.

Steiners Tour durch die Welt des Lehrens und Lernens orientiert sich an dieser Typologie. Sie wirkt im Angesicht der aktuellen Diskussion über die Reform des staatlichen Bildungswesens auf liebenswerte Weise altmodisch. Die ziselierten Beziehungen zwischen den akademischen Vaterfiguren - Mütter, gab es kaum, wie Steiner politisch korrekt gegen Ende eigens anmerkt, - und dem ihnen zugewandten Nachwuchs hatten immer etwas Intimes, ja fast Erotisches. Im Angesicht der aktuellen Debatten über Political Correctness oder den sexuellen Missbrauch im Bereich der Universität klingen manche von Steiners Sätzen fast frivol`:

´Selbst vollendete körperliche Besitzergreifung ist ein geringes im Vergleich zu dem furchterregenden Geschehen, dass jemand die Hand an das Innerste eines anderen menschlichen Wesens, an seine Entfaltung legt, wie es im Zuge des Lehrens geschieht. Ein Meister ist der eifersüchtige Liebhaber dessen, was sein könnte.`

Eros und Macht sind immer im Spiel, wenn es um ernsthafte intellektuelle Auseinandersetzungen geht. (...)

Die Verhältnisse an den heutigen, von verbeamteten Geistesgrößen, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten beherrschten Universitäten erscheinen gegen diesen Hintergrund als Schwundformen. Schon Faust spottet grimmig, als sein einstiger Famulus Wagner ihn beerbt:

´Da sitzest du, Pedant, und wähnst dich sitzend höher als ich saß.`

Steiner arbeitet viel mit literarischen Vorbildern, neben Goethe tauchen Shakespeare und Dante auf. Immer wieder stellt er Querbezüge her, von Jesus und Sokrates, als den Prototypen des Meisters über Augustinus bis hin zu Wittgenstein und Heidegger, Stefan George und Hermann Hesse spinnt er das Netz seiner Überlegungen. (...)"

Aus einer ausführlichen Rezension des Buches von Reinhard Kreissl auf:
Deutschland Radio, 15.08.2004

"Das Buch ist ein Lehrstück guter intellektueller Vermittlung, gebildet, verführerisch und kurzweilig."

Reinhard Kreissl, auf: Deutschlandradio, 15.8.04

Der Autor

George Steiner, geboren 1929 in Paris, lehrte vergleichende Literaturgeschichte in Genf und Cambridge. Seit 1994 war er Professor für Komparatistik an der Universität Oxford (Lord-Weidenfeld-Lehrstuhl

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