Details

Autor Voltaire (d.i. François-Marie Arouet)
Herausgeber Roth, Tobias (Hg.)
Verlag Verlag Das Kulturelle Gedächtnis
Auflage/ Erscheinungsjahr 08.03.2017
Format 14 × 21,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
ISBN 9783946990024

Zu diesem Band

Voltaires Tragödie aus dem Jahr 1741 (!) DER FANATISMUS ODER MOHAMMED stellt Macht und die Manipulation von Menschen exemplarisch dar: Es zeigt, wie religiöser Fanatismus zur politischen Waffe werden kann. Der als Theaterstück konzipierte Text ist ein drastischer Ruf der Warnung. Der katholische Klerus ließ das Stück damals sofort verbieten, worauf Voltaire es unverzüglich dem Papst widmete.

Der Fanatismus oder Mohammed erzählt eine haarsträubende und gewöhnliche Geschichte: Hirn und Herz eines jungen Mannes werden gewaschen, die Religion lässt ihn zum Mörder werden. Sein Auftraggeber ist der Prophet Mohammed, der die Stadt Mekka erobern will – und triumphiert.

Die Neuübersetzung der Tragödie wird ergänzt durch Voltaires Widmungsbriefe an Friedrich II. und den Papst, sowie durch zwei schonungslose Streitschriften: In ihnen rechnet Voltaire mit den drei Buchreligionen gleichermaßen ab. Die Predigt der Fünfzig zerlegt die Bibel. Von dem Korane und dem Mahomed den Koran – dieser Essay wird in einer zeitgenössischen Übersetzung von Gotthold Ephraim Lessing präsentiert. Es geht Voltaire in seiner Schrift weniger um eine einzelne Religion, er schreibt vielmehr gegen den Missbrauch des Göttlichen und gegen den Fanatismus an.

Der Band wurde ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst für eine der schönsten Buchproduktionen in 2017 mit der folgenden Begründung:

"Man zuckt innerlich zusammen bei der Stichwortkombination des Titels, die zwar geläufig und dennoch gleichermaßen brisant ist. Es ist schwer zu erkennen, wen der Blitz auf dem umschlaglosen Einband trifft. Die klassizistischen Figuren in theatralischer Gewandung und Pose sind nur am Rande zu erkennen; die Szene wird verdeckt von einem textgefüllten polygonalen Titelschild. In Erinnerung an das spätbarocke Mitteilungsbedürfnis auf Titelblättern purzelt man schon vor einer Berührung des Buches ins Geschehen: der Anreißertext skizziert die Polemik von Voltaire gegen die drei abrahamitischen Buchreligionen, als Tragödie 1741 uraufgeführt.

Innen bleibt der einfarbig schwarze Druck bildlos. Der dreifach verschachtelte Satzspiegel ist mit großen Einzügen rechts und links so ausgetüftelt, dass sich die verschiedenen Textsorten fast wie von selbst einrichten.

Der Ertrag des gestalterischen Aufwandes liegt darin, dass Voltaires Theaterstück bereits im Buch selbst zur Aufführung kommt, gleichsam als typografisches Rezitativ. Die performative Qualität eines Textes zu entfalten – was mehr vermögen Material und Form eines Buches?
Das Oktavformat von handlicher Blockstärke mit rotem Vorsatz und grünem Kopfschnitt stünde jedem aufgeklärtem Buchregal sehr gut. »Mis en bouteille au château«, wie es der Verlag Das Kulturelle Gedächtnis so geschmackvoll im Impressum sagt. "

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