Details

Autor Hirsch, Mathias
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr Nachdruck 2021 der EA 2002
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 281 Seiten
Gewicht 411
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837931143

Zu diesem Buch

Aus psychoanalytischer Sicht wird die Bedeutung des Körpers als Symbol innerhalb verschiedener Bereiche der Psychopathologie untersucht, in denen er unbewältigte psychische Konflikte und Defizite, aber auch Traumafolgen und deren Abwehr mehr oder weniger symbolisch ausdrückt. Unter diesem Aspekt werden die 'modernen' Krankheiten Selbstverletzung und Essstörungen bearbeitet, die Besonderheiten des therapeutischen Vorgehens bei wenig symbolisierten Körpersyndromen in Theorie und Praxis werden beschrieben und es wird die Kommunikationsfunktion des Körpers in der analytischen Psychotherapie untersucht. Ein Beitrag befasst sich mit nichtsymbolisierten Körpersymptomen in frühester Kindheit, ein anderer stellt die Verbindung zu zeitgenössischen Formen der Körperkultur wie Tattoo und Piercing her. In der Abhandlung über die Geschichte der Psychoanalyse werden die Ursprünge der Symbolbedeutung des Körpers aufgespürt und ihre Weiterentwicklung nachvollzogen. In weiteren Beiträgen sind literarische Werke Gegenstand der Untersuchung zum Thema Symbolfunktion des eigenen Körpers.

Inhalt

Stimmen zum Buch

" (...) Der Körper stellt sich nach Hirsch in pathologischen Zuständen dem Subjekt als Objekt gegenüber und agiert eine frühe Interaktionserfahrung in oft selbst beschädigender Weise, anstatt zu erinnern – dies mit dem Ziel, um durch Abspaltung von Teilen des Körperselbst das Gesamtselbst zu erhalten. Der Körper, unter normalen Umständen kaum bewusst wahrgenommen, gerät in pathologischer Weise in das Zentrum der Wahrnehmung und wird geopfert, um die Seele zu retten. Je nach Störungsgrad kann sich die Körperaufmerksamkeit bis ins Wahnhafte steigern, so dass der Körper schließlich das einzige Objekt des Ichs wird. In einem gesunden Bereich steht der Körper für einen freundlichen Begleiter, »dessen Anwesenheit man wie eine selbst herbeigeführte Begegnung genießen kann« (Hirsch 2000, S. 9). Der Herausgeber stellt – im ersten Buch – klar, dass der Körper für ihn nicht Objekt der Triebe ist, sondern Objekt der Wahrnehmung, was einer Abwendung von der Freudschen Triebtheorie gleichkommt und einer Zuwendung hin zu einer Psychologie der Bindung und der sich aus dieser entwickelnden Körper-, Selbst- und Objektvorstellungen. Die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper bzw. auch pathologische Variationen davon, die sich bis ins Zwanghafte steigern können, geht aus dieser Sicht auf tiefer liegende Ängste zurück, die in letzter Konsequenz Verlassenheits- oder Zerstörungsängste darstellen. Der Körper oder Körperteile dienen somit auch eine Art Übergangsobjekt im Winnicottschen Sinn, indem z. B. durch selbststimulierende Aktivitäten, wie Schaukeln, Kratzen, oder auch schmerzhafte Stimulation eine Überbrückung gefürchteter regressiver Zustände verhindert wird. Der Körper als »Übergangsobjekt hilft, die relative Abwesenheit der Mutter zu ertragen, indem es an ihre Stelle tritt, und zwar durch die Aktivität des Kindes selbst, durch die die (fantasierte) Einheit wieder hergestellt wird« (Hirsch 2000, S. 11). (...)"

Aus einer umfassenden Rezension von Peter Geißler

Der Autor

Mathias Hirsch, Dr. med., ist Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker (DGPT), affiliiertes Mitglied der DPV und Gruppenanalytiker. Er arbeitet in einer ausklingenden psychoanalytischen Praxis in Düsseldorf und übt Supervisions- und Seminartätigkeiten in Berlin und Düsseldorf aus. Seine Forschungsschwerpunkte sind sexueller Missbrauch in der Familie, psychoanalytische Traumatologie, Psychoanalyse des Körpers, Psychoanalyse und Kultur sowie Psychoanalyse und Film. Zuletzt erschien von ihm im Psychosozial-Verlag 2016 ´Mütter und Söhne – blasse Väter`.

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