Details

Autor Schmidbauer, Wolfgang; Quindeau, Ilka
Herausgeber Britten, Uwe (Hg.)
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.09.2017
Format 20,5 × 12,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 168 Seiten
Abbildungen mit 2 Abb.
Gewicht 207
ISBN 9783525451946

Zu diesem Diskussionsband

Ein gelungener therapeutischer Prozess kann sich am besten dann entwickeln, wenn zwischen TherapeutIn und PatintIn eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung entsteht und der Therapeut eine wohlwollende Zugewandtheit spüren läßt. Die beideitig mitunter aufkeimenden Affekte können, so die Ansicht der Diskutanten, durchaus auch »Liebe« genannt werden und das »Werben« umeinander auch »Verführung«.

Doch wie sieht ein professioneller Umgang mit diesen unweigerlich entstehenden Emotionen aus? Sicherlich schließt psychotherapeutische Professionalität eine reale körperliche und erst recht sexuelle Annährung zwischen beiden aus. Dennoch sollte offen damit umgegangen werden, ist es doch gerade die dichte, quasi intime Atmosphäre, welche sich bei langfristigen Therapieprozessen einstellt und die ein intensives und vertrauensvolles Bearbeiten der psychischen Schwierigkeiten ja auch erst ermöglicht.

Dem therapeutisch auszuweichen wäre genauso falsch wie ein distanzlos-übergriffiges Verhalten. In bemerkenswerter Offenheit wenden sich Ilka Quindeau und Wolfgang Schmidbauer im Gespräch dieser diffizilen Problematik zu, und beide sind sich darin einig, die große zwischenmenschliche Nähe mit einer liebevollen Zuwendung von Klient/-in und Therapeut/-in zu nutzen, um den Klienten und Klientinnen Einsichten in sich zu ermöglichen. - Was hier ein wenig den Anschein des ganz Neuen bekommt, ist freilich vielfach schon an anderer Stelle diskutiert, problematisiert und unter dem Stichwort "Professioneller Umgang mit den Fallstricken von Übertragung und Gegenübertragung" abgehandelt worden.

Aus der Einleitung

"Frankfurt am Main im Februar 2016. Im Stadtteil Westend treffen sich Ilka Quindeau und Wolfgang Schmidbauer zu einem Gespräch über Nähewünsche, Liebe und Sexualität zwischen Therapeuten und Klientinnen während des Therapieprozesses. Ein heikles Thema. Ein Tabuthema. Ein entsprechendes Therapeutenverhalten wird durchweg von allen Fachverbänden strikt abgelehnt und führt zu massiven berufsrechtlichen Konsequenzen. Trotzdem tritt es auf, und zwar nicht nur in seltenen Einzelfällen. Die Nähewünsche und auch die aufkommende innere Verbundenheit, die auf beiden Seiten während des therapeutischen Prozesses aufscheinen, sind gleichwohl nicht überraschend, sondern sogar konstitutiv für die psychotherapeutische Beziehung und den therapeutischen Prozess. Wie also mit Liebesgefühlen
und dem Wunsch nach Sexualität umgehen? (...)"

Inhalt - Die erörterten Themen

  • Professionelle Intimität
  • Die strukturgebende, haltende Liebe
  • Die »Verführung« durch den Therapeuten
  • Übertragungsliebe und Widerstand
  • Die Liebe wächst zur therapeutischen Zusammenarbeit
  • Die emotionale Bedürftigkeit des Therapeuten
  • Narzisstische Piraterie
  • Sexuelle Übergriffe
  • Missbrauchserfahrungen der Klientinnen
  • Verliebtheitsgefühle
  • Idealisierungen auf beiden Seiten
  • Übertragungsliebe und Schutzsuche
  • Herausforderungen in der Therapie begegnen
  • Kollegiale Unterstützung
  • Ansprechen oder nicht?
  • Hilfebedürfnisse ausdrücken
  • Liebesverhältnisse beenden
  • Möglichkeiten und Unmöglichkeiten
  • Gelungene Beendigungen
  • Ausgewählte Literatur

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