Details

Autor Reich, Wilhelm
Herausgeber Barks, Carl (geklaute Titelillustration Dagobert Duck) (Hg.)
Verlag Raubdruck, o.O; o.N.
Auflage/ Erscheinungsjahr Raubdruck 1969 n.d. EA 1925
Format 14,4 × 20,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung OBrosch.
Seiten/ Spieldauer 132 Seiten, mit Namen- und Sachregister
Abbildungen Mit Abb. im Text
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-005187_AQ

(Referenz für die Erstausgabe: Grinstein 26860; Mühlleitner 258; Kosch XII, 773) - Erste Buchveröffentlichung Wilhelm Reichs. - Wilhelm Reich legte mit dieser Arbeit die Grundlagen zu einer im Vergleich zu Sigmund Freund alternativen Theorie der menschlichen Psyche. Diese Arbeit zählt zu den Inkunablen der Psychoanalyse und sie stieß bei aufgeweckten Studentinnen und Studenten der 69er-Generation auf reges Leseinteresse, was die Besorgung dieses Raubdruckes erklärt.

Zu dieser Ausgabe

Hier Wilhelm Reichs Erstveröffentlichung in Signund Freuds Internationalem Psychoanalytischen Verlag in einer inzwischen raren Raubdruckvariante aus 1969 mit dem fidel-berühmten Cover, welches Dagobert Duck und einen der Panzerknacker aus der Feder Carl Barks zeigt.

Die namentlich nicht genannten Raubdrucker gaben auf der vorderen Umschlaginnenseite das folgende Vorwort bei:

»Ein wichtiger Einwand, der gegen diese Schrift vorgebracht wurde lautet: Bedeutet nicht diese Schrift eine maßlose Überschätzung der individuellen Psychotherapie? Kann diese Schrift politische Bedeutung haben für die politische Praxis, wenn in ihr der Zusammenhang zwischen den Neurosen einzelner Menschen und der neurosenbildenden kapitalistischen Gesellschaftsordnung noch nicht gesehen wird?

Psychotherapie kann nicht nur benutzt werden, um psychisch kaputte Menschen soweit zusammenzuflicken, daß sie ihre Rolle im Produktionsprozeß wieder erfüllen können, sie kann auch dazu dienen, Einzelnen oder Gruppen die psychische Stärke zu geben, die notwendig ist, den zermürbenden Kampf gegen unsere repressive Gesellschaftsordnung und ihre Träger zu bestehen. Das ist die Aufgabe der revoltulonären Psychoanalyse. Sie kann aber nur geleistet werden, wenn statt oberflächlichen psychologischen Kenntnissen genauestes Wissen über Psychotherapie vorhanden ist.

Denjenigen, die keine psychoanalytische Praxis betreiben, kann diese Schrift helfen, in die Methoden der Psychoanalyse Einblick zu gewinnen, und eine andere Seite gesellschaftlichen Elends im Detail zu begreifen. Die gesellschaftlichen Zusammenhänge müssen allerdings mehr noch als in Reichs späteren Werken (z.B. Charakteranalyse 1933) vom Leser selbst gezogen werden. Das ist die Schwäche dieser Schrift.
(Zum Verhältnis Politik und Psychoanalyse haben wir deshalb auf S. 69 (in rot) noch einige Zitate aus "Dialektischer Materialismus und Psychoanalse" angefügt.)« (aus dem Vorwort)

Aus dem Inhalt

  1. Allgemeines über den neurotischen und den triebhaften Charakter.
  2. Ambivalenzkonflikt und Über-Ich-Bildung beim triebgehemmten Charakter.
  3. Ambivalenzkonflikt und Ichbildung beim triebhaften Charakter.
  4. Die Isolierung des Über-Ich.
  5. Einige Bemerkungen über den schizophrenen Projektionsvorgang und die hysterische Spaltung.
  6. Therapeutische Schwierigkeiten.

Zu Autor und Werk

Psychoanalytiker links von Freud: Wilhelm Reich wurde am 24. März 1897 im galizischen Dobrzcynica als Bauernsohn geboren. Seit 1922 von Freud akzeptierter Mitarbeiter der Psychoanalytischen Gesellschaft in Wien, sorgte er rasch mit seinen Arbeiten ("Orgastische Potenz", 1924; "Der triebhafte Charakter", 1925) für Kontroversen.

Sein zentrales emanzipatorisches Interesse ging vom grundsätzlichen Zusammenhang privater sexueller und gesellschaftlicher Unterdrückung aus. Reich erstrebte eine Verbindung von psychoanalztischer und marxistischer Theorie und wurde 1928 Mitglied der KPD, aus der er jedoch 1932 wegen unzulässiger Abweichungen ausgeschlossen wurde.

1934 folgte der Ausschluß aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Reich, der sich 1930 in Berlin niedergelassen hatte, floh 1933 nach Skandinavien und erhielt 1939 einen Lehrauftrag an der New School of Social Research in New York. Wegen seiner therapeutischen Praktiken geriet er mit dem Kurpfuschergesetz in Konflikt, sein Forschungszentrum "Orgonon" in Maine, das er seit 1950 leitete, wurde geschlossen und er selbst zu zwei Jahren Haft verurteilt. Reich starb in der Haft am 3. November 1957 in Lewisburg, Pennsylvania.

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB die Raubdruckvariante des Grundlagentitels Wilhelm Reichs sehr gut erhalten; innen und außen ohne Anmerkungen, Anstreichungen o.Ä.

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