Details
Autor | Strassberg, Daniel |
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Verlag | Rotpunktverlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 09.09.2022 |
Format | 11 × 20,4 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Hardcover |
Seiten/ Spieldauer | 256 Seiten |
ISBN | 9783858699602 |
Zu diesem Buch
Der in Zürich wirkende Psychoanalytiker und Publizist Daniel Strassbeger verbindet in seinen lebensnahen und alltagsbezogenen philosophischen Essays auf bestechende Weise seine langjährigen psychoanalytische Erfahrung mit philosophischen Überlegungen, und nie fehlt seinen Texten der Bezug zum aktuellen Geschehen in Gesellschaft und Kultur.
Seine Überlegungen kreisen alle um das komplizierte Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft und sie speisen sich aus einem tiefen Wissen darum, dass das Mensch-Sein des Individuums sich ja konstituiert aus der lebendigen Gesamtheit all seiner lebensgeschichtlichen Erfahrungen, aus seinen Befähigungen, seinen Bindungen und seiner sozialen Gruppe.
Aus der Einleitung des Autors
(...) Die Überzeugung, dass der Mensch, so wie er ist, nicht gut genug sei. ist fester Bestandteil der europäischen Geistesgeschichte. Heute sind die Regale in Buchhandlungen und in Bahnhofskiosken voll von Ratschlägen, wie man sich und sein Lehen in kürzester Zeit optimieren könnte. Das ist keineswegs neu, ein beträchtlicher Teil des philosophischen Kanons seit der Antike befasst sich mit der Frage, wie Menschen sich verbessern können. Dass sie es auch müssen, wird kaum infrage gestellt. In der Dreigroschenoper macht sich Bertolt Brecht über das Bestreben nach Verbesserung lustig:
- Der Mensch ist gar nicht gut
Drum hau ihn auf den Hut.
Hast du ihm auf dem Hut gehaun
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht gut genug
Darum haut ihm eben
Ruhig auf den Hut!
Wofür gehört ihm auf den Hut gehauen? Der Mensch, so eine weit verbreitete Meinung, sei zu habgierig, zu egoistisch, zu gewalttätig, zu ängstlich, zu triebhaft, zu dumm, zu träge oder zu wenig empathisch. um in einer friedlichen, freien und gerechten Gemeinschaft mit anderen zusammenzuleben. Anders als die Soziologie begnügen sich die meisten philosophischen Gesellschaftstheorien nicht mit der Analyse der Verhältnisse, sondern liefern zugleich Rezepte, wie die Kluft zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlicher Ordnung zu überwinden sei. Die Theorien, die wie die marxistische die Gesellschaft den Menschen anpassen wollen, sind in der Minderheit geblieben. Die meisten setzen bei der Verbesserung von Individuen an. (...)
Inhalt
- Einleitung
Identität und Politik
- Gelandet im Widerspruch
- Stimmige Erzählungen
- Ich bin, der ich bin
- Ausreden
Über die Liebe und andere menschliche Schwächen
- Wie perfekte Ergänzung
- Wann schuf Gott den Sex
- Das Ende der Unendlichkeit
- Sieg der Askese
- Falsche Wünsche
- Nimm’s ruhig persönlich
- Kritik der hypochondrischen Vernunft
- Das Recht haben
- Einfühlung und Verständnis
Der Mensch
- Der Mensch?
- Krone der Schöpfung
- Jeder Mensch ist eine Ausnahme
- Erklären und Erzählen
- Meinungsabstinenz
- Warum Entscheidungen nie vernünftig sind
Soziale Affekte
- Die Reinheit des Blutes
- Solidarität
- Das Unnütze
- Pubertatskrise
- Scham und Bürokratie
- Wach
- Die Natur und wir
- Schöne, neue grenzenlose Welt
- Politik und Grausamkeit
- Ökonomische Grausamkeit
- Politik ohne Versprechen
- Eine Fiktion
- Warum werden Befreiungsbewegungen autoritär
- Eine pervertierte Eschatologie
- Was ist ein Feind?
- Nachhaltig in die Katastrophe
- Eine schwache Hoffnung
Sprache und Wirklichkeit
- Im Sog der Geschichte
- Die Grenzen des Lügenverbots
- Abrakadabra
- Wirklichkeit
- Der Preis der Eindeutigkeit
- Punchlinc
Anmerkungen
Personenverzeichnis
Der Autor
Daniel Strassberg, 1954 in St Gallen geboren, lebt in Zürich. Er ist Psychiater, hat in Philosophie promoviert, arbeitet seit 1985 als Psychoanalytiker und unterrichtet Philosophie an verschiedenen Universitäten. Strassberg ist Mitbegründer des Netzwerks Entresol. Unter anderem sind von ihm die Bücher Der Wahnsinn der Philosophie. Verrückte Vernunft von Platon bis Deleuze (2014) und zuletzt Spektakuläre Maschinen. Eine Affektgeschichte der Technik (2022) erschienen. Seit 2018 publiziert Daniel Strassberg auch in der Onlinezeitung Republik, wo er einmal im Monat mit einer philosophisch-politischen Kolumne vertreten ist.
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