Details

Autor Chessex, Jacques
Verlag Lenos
Auflage/ Erscheinungsjahr 13.02.2004
Format 18,6 × 11,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 248 Seiten
Gewicht 195 g
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010320_SN

Ausgezeichnet mit dem "Prix Goncourt"

Zu diesem Roman

"Den Vater vernichten. In ein Häufchen Asche am Grunde einer Urne auflösen. Wie Sand. Staub, namenlos und ohne Stimme." - Am Tag der Kremation seines Vaters durchströmt Jean Calmet, Lateinlehrer an einem Gymnasium in Lausanne, ein Gefühl der Erleichterung, mehr noch: der Befreiung. Endlich ist der vor Leben strotzende Koloss, der Jeans Jugend mit seinen raumgreifenden Gebaren, seiner Dominanz, erdrückt hatte, in das Urnengefäß verbannt. . Gut so! und endlich frei!

Einst hatte der Patriarch, der immer einsatzbereite und wortgewaltige Landarzt, Weinliebhaber, der bei seinen Krankenbesuchen gerne unterwegs auch einmal den Seitensprung zu hübschen Dorfmädchen suchte, die ganze Familie beherrscht. Das Prachtstück von einem Mann faszinierte und ängstigte gleichermaßen ganz besonders dessen jüngsten Sohn, der seinen zweiten Vornamen ´Benajamin` haßt wie die Peset. ´te wi fasziniert und gleichzeitig gedemütigt, indem er subtil seine Gewandheit, Macht und seine Potenz demonstrierte. Ja, er war selbst nicht davor zurückgeschreckt, Jeans erste zarte Jugendliebe zu verführen.

Doch die Erleichterung nach dem Tod ist eine trügerisch für den sensiblen Lateinlehrer, der er geworden ist: Der Vater ist nicht tot. Das Bild seiner übermächtigen Gestalt verfolgt den Sohn unerbittlich überallhin, nimmt immer monströsere Züge an und raubt ihm schließlich jede Lebenskraft. Chessex' berühmtes sprachgewaltiges Werk, "eines der bedeutendsten psychologischen Erzählwerke gegenwärtiger Sprachkunst" (Die Tat), wurde virtuos von Marcel Schwander ins Deutsche übertragen.

Stimmen zum Buch

»Eines der bedeutendsten psychologischen Erzählwerke gegenwärtiger Sprachkunst.«

in: Die Tat

»Ein glänzend geschriebenes Buch von fast unerträglicher Spannung, die nicht aus äusseren Komponenten, sondern aus abgründigen Tiefen menschlicher Erfahrung erwächst«

in: Salzburger Nachrichten

»´Der Kinderfresser` schildert expressiv den Kampf des Lehrers Jean Calmet gegen seinen Vater. Als er sich in der Liebe endlich befreien zu können meint, bleibt er vor dem »Kinderfresser« als kläglicher, impotenter Versager zurück.«

in: St. Galler Tagblatt

»In einer Sprache, die nüchterne Beschreibung und pathetische Emphase kontrastierend miteinander verbindet, in einer einfachen Fabel, die dennoch transparent ist und ohne Aufdringlichkeit psychologische und mythologische Aspekte erkennen lässt, erzählt Jacques Chessex noch einmal das, was vom Ödipus-Mythos bis zu Kafkas Brief an den Vater längst bekannt ist. Doch »Der Kinderfresser« hat nichts an sich von epigonaler Blässe. Die sprachliche Kraft dieses Buches legitimiert es als einen neuen Entwurf.«

auf: Radio Bremen

»Chessex beschreibt nicht nur einen Vater-Sohn-Konflikt, die private Tragödie familiärer Unterdrückung, er erfasst die politische und historische Dimension des Kinderfressers, mag er sich als »Vater Staat«, als Erzieher, als allegorische Figur oder im Märchen breitmachen … Chessex erzählt spannend, integriert Träume und Assoziationen in die überraschende Fabel … er schuf ein Werk von internationalem Rang.«

Hans-Peter Klausenitzer, im: Hessischen Rundfunk hr

Der Autor

Jacques Chessex (1934-2009) gehört zu den bedeutendsten französischsprachigen Autoren der Schweiz. Nachdem er sich zunächst mit Gedichten, dann mit Prosaarbeiten (u.a. 'Leben und Sterben im Waadtland') einen Namen gemacht hatte, gelang ihm 1973 der internationale Durchbruch mit seinem Roman 'Der Kinderfresser', für den er als erster Nichtfranzose und bisher einziger Schweizer mit dem französischen Literaturpreis ´Prix Goncourt` ausgezeichnet wurde. Sein umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Romane, Erzählungen und Essays.

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