Details

Autor Musil, Robert
Herausgeber Nohl, Andreas (Hg.)
Verlag Steidl Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 21.07.2020
Format 20,8 × 12,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 128 Seiten
Gewicht 240
Reihe Steidl Nocturnes
ISBN 9783958297807

Steidl Nocturnes - Nachtseiten für lange Abende und schlaflose Nächte
Herausgegeben von Andreas Nohl

Zu diesem Band

Im Jahr 1910 brachte ein bereits zuvor wegen Mordes verurteilter Täter in Wien eine Frau auf brutalste Weise ums Leben. Der Mörder Christian Voigt ging – wie Jack the Ripper – in die Kriminalgeschichte und als Moosbrugger mit Robert Musil in die Literaturgeschichte ein. Musil, seit Anfang 1911 in Wien, verfolgte den Prozess mit großem Interesse und baute ihn in die Architektur seines komplexen Romans Der Mann ohne Eigenschaften ein. Die handelnden Figuren – Ulrich, Agathe, Clarisse – sehen in Moosbrugger einen Unverstandenen, dem man helfen müsse. Die geistig verwirrte Clarisse will in Moosbrugger, da er Zimmermann ist, sogar eine Reinkarnation des Erlösers erkennen. Der Mörder wird aus dem Gefängnis befreit und in einer als Versteck angemieteten Wohnung untergebracht, wo sich die Bedienstete Rachel um ihn kümmert. Hier nun entfaltet sich ein Kammerspiel am Rande des Schreckens, das ständig in die Katastrophe abzukippen droht.

Das beklemmende Psychogramm Moosbruggers, das den Autor auf der Höhe seiner Kunst zeigt, ist nicht nur eine atemberaubende Lektüre, es eröffnet den Leser*innen auch einen faszinierenden Zugang zu Musils oft als unzugänglich empfundenen Roman.

Der Autor

Robert Musil, geboren 1880 in Klagenfurt, studierte in Wien und später Berlin Philosophie, Psychologie, Mathematik und Physik und promovierte zum Dr. phil. Auf eine Universitätslaufbahn verzichtete er allerdings, um freier Schriftsteller zu werden. Im Ersten Weltkrieg war Musil Landsturmhauptmann, Herausgeber der Soldatenzeitung und zuletzt im Kriegspressequartier. Nach dem Krieg arbeitete er kurz in verschiedenen Stellungen im öffentlichen Dienst in Wien, danach als freier Schriftsteller, Theaterkritiker und Essayist. Nach der Besetzung Österreichs durch die Nationalsozialisten emigrierte Musil nach Zürich. Als er 1942 im Exil in Genf starb, war er als Autor fast vergessen, und das Buch, dem er sich bald zwanzig Jahre lang bis zu seinem Tod gewidmet hatte, war unvollendet geblieben: Der Mann ohne Eigenschaften erschien 1930 ff . und zählt heute zu den bedeutendsten Romanen des 20. Jahrhunderts.

Die Reihe bei Steidl >Nocturnes<

Musils mordender Moosbrugger, Mérimées Menschenhändler Tamango und Middletons Geisterschiff: Die neue Steidl Reihe »Nocturnes«, herausgegeben von Andreas Nohl, widmet sich mit Wieder- und Neuentdeckungen dem Unheimlichen.

Kaufoption

18,00 €