Details

Autor Tschechow, Anton
Verlag Weimar, Kiepenheuer
Auflage/ Erscheinungsjahr 1917, 1.-10. Tausend
Format 16,5 × 12,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung OHldr. mit geprägtem Rückentitel
Seiten/ Spieldauer 181 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000091_AQ

Zu dieser Ausgabe

  • Der edle Band umfaßt die folgenden Arbeiten Anton Tschechovs (Czechov)
  • Von der Liebe
  • Der Kuß
  • Das Haus mit dem Mezzanin
  • Erzählung der Frau N.N.
  • Wjerotschka
  • Die Dame mit dem Spitz.

Aus dem 1 Kapitel „Von der Liebe“:

„ Zum Frühstück gab es ausgezeichnete Pasteten, Krebse und Hammelkotelette; während man am Tische saß, kam der Koch Nikanor herauf, um zu fragen, was die Gäste zum Mittag wünschten. Der Koch war ein Mann von mittlerem Wuchs, mit aufgedunsenem Gesicht und kleinen Augen. Es war bartlos, sah aber so aus, als ob sein Schnurrbart nicht wegrasiert, sondern ausgerupft wäre.

Aljochin erzählte, daß die hübsche Pelageja in diesen Koch verliebt sei. Sie wolle aber den Säufer und Raufbold nicht heiraten, sei jedoch bereit, mit ihm „einfach so" zu leben. Er sei aber sehr religiös, und seine Überzeugungen gestatteten ihm nicht, mit ihr „einfach so" zu leben; er bestehe darauf, daß sie ihn heirate, und wenn er betrunken sei, so beschimpfe er sie und schlage sie sogar. So oft er betrunken sei, flüchte sie hinauf und weine, und in solchen Fällen blieben Aljochin und die Dienstboten stets zu Hause, um sie im Notfalle in Schutz zu nehmen. So kam das Gespräch auf die Liebe.

„Wie die Liebe entsteht," sagte Aljochin, „warum Pelageja sich nicht in einen andern Mann, dessen seelischen und äußeren Eigenschaften besser zu ihr paßten, sondern gerade in Nikanor, diese Schnauze — man nennt ihn hier überall ,Nikanor die Schnauze' — verliebt hat; inwiefern für die Liebe Gründe des persönlichen Glücks maßgebend sind, — all das ist unbekannt, und es steht jedem frei, diese Frage in jedem beliebigen Sinne zu behandeln. Von der Liebe ist bisher nur eine einzige unbestreitbare Wahrheit gesagt worden, nämlich, daß ,dieses Geheimnis groß ist`; doch alles übrige, was von der Liebe je gesprochen oder geschrieben wurde, ist keine Lösung, sondern nur eine neue Formulierung der Fragen, die stets ungelöst bleiben. Eine Erklärung, die für irgendeinen bestimmten Fall zu taugen scheint, taugt für zehn andere Fälle gar nicht; das Beste ist wohl, so glaube ich wenigstens, jeden einzelnen Fall für sich zu behandeln und Verallgemeinerungen zu vermeiden. Man muß, um mit den Ärzten zu sprechen, die Fälle individualisieren." “

Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB als eine sehr gut erhaltene, in Halbleder gebundene Vorzugsausgabe, verfügbar; leichte Abnutzungsspurren am Buchrücken; im Inneren ohne Anstreichungen und Anmerkungen o.Ä.: - Sehr Selten

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