Details

Autor Kieslowski, Krzysztof
Verlag Absolut Medien
Auflage/ Erscheinungsjahr 17.08.2018
Format 19 × 13,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung DVD video
Seiten/ Spieldauer 687 Min. + Bonusfilm 82 Min + Interview, 42 Min.
Gewicht 220
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783848870318

Zu dieser DVD-Edition

Zehn Filme als ein geschlossenes Kammerspiel in einem Warschauer Wohnblock als Handlungsort für Geschichten von Liebe, Tod, Glaube, Leid und Freude. Der Zufall führt Regie, wenn sich die Menschen näher kommen oder Gewalt antun. Gott ist tot, der Sozialismus auch, die Hölle, das sind die Menschen selbst. Da sie nicht an die Zehn Gebote glauben und sie auch nicht für einen verbindlichen Verhaltenskodex halten, müssen sie für ihr Handeln eigene Orientierungsmaßstäbe finden.

Während die katholische Kirche den Dekalog-Zyklus als Inbegriff der von ihr vertretenen Moral interpretierte, sagte Kieslowski über seine Filme: »Wenn ich das Wort Moral höre, muss ich den Raum verlassen«. Auch der Philosoph und Medienwissenschaftler Slavoj Zizek machte in dieser Hinsicht einen klaren Unterschied zwischen Moral und Ethik aus und bemerkte: »Kieslowskis Thema ist die Ethik und nicht die Moral.«

Der Inhalt der Filme darf aber die meisterhafte, minimalistische Filmkunst Kieslowskis nicht in den Hintergrund stellen. Die Großeinstellungen betonen das Mysteriöse und die Montage, die nicht unbedingt der logischen Reihenfolge der Sequenzen gehorcht, unterstreicht den Anteil des Zufalls im Schicksal der einzelnen Figuren. Mit Gegenlichtkontrasten montiert Kieslowski Kinogemälde, die ihresgleichen suchen. Vom Eis der politischen Zwänge befreit, bringt Kieslowski ein großes Kino der menschlichen Tragödien und Komödien, und dank glücklicher Fügungen sitzt man in der ersten Reihe.

Inhalt

DEKALOG I: Das erste Gebot: Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Warschau, kurz vor Weihnachten. Ein Professor und sein kleiner Sohn vertrauen schnellen Computern und mathematischen Formeln. Als der Wissenschaftler jedoch die Eisstärke des Sees berechnet, auf dem der Junge Schlittschuhlaufen will, bahnt sich eine Katastrophe an … Ein Film über den falschen Glauben an die Kalkulierbarkeit der Welt und die trügerische Selbstgewissheit des Wissens.

Mit Henryk Baranowski (Krzysztof) Wojciech Klata (Pawel), Maja Komorowska (Irena), Artur Artur Barciś (Mann in der Schaffelljacke)

DEKALOG II: Das zweite Gebot: Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen.

Die Geschichte von einem schwer an Krebs erkrankten Mann und seiner Frau, die von einem anderen schwanger ist. Stirbt ihr Mann, will sie das Kind austragen; überlebt er, will sie es abtreiben. Alles hängt also von der ärztlichen Diagnose ab. Oder nicht?

Mit Krystyna Janda (Dorota), Aleksander Bardini (Arzt), Olgierd Łukaszewicz (Andrzej), Artur Artur Barciś (Junger Mann)

DEKALOG III: Das dritte Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.

Janusz, sorgender Ehemann und Familienvater, erhält Heiligabend einen Anruf von Ewa, mit der er vor Jahren ein Verhältnis hatte. Ihr Mann sei spurlos verschwunden, sagt sie, er möge ihr suchen helfen. Eine Reise ans Ende der Nacht beginnt … Kieslowskis bedrückende Studie über Einsamkeit.

Mit Daniel Olbrychski (Janusz), Maria Pakulnis (Ewa), Joanna Szczepkowska (Januszs Frau), Artur Barciś (Straßenbahnfahrer)

DEKALOG IV: Das vierte Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Die Schauspielschülerin Anka lebt mit ihrem Vater zusammen; ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben. Das einzige, was sie ihrer Tochter hinterlassen hat, ist ein Brief, den Anka im Schrank ihres Vaters findet. Es kommt zu unerwarteten Geständnissen und überraschenden Schlüssen.

Mit Adrianna Biedrzynska (Anka), Janusz Gajos (Michał), Artur Barciś (Junger Mann)

DEKALOG V: Das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten.

Jacek, gerade 21, durchstreift ziellos das trostlose Warschau. Ein Foto seiner Schwester gibt er zum Entwickeln, einen Kinofilm möchte er sehen, in einem Café wird er sitzen und mit einem Strick spielen. Dann nimmt er ein Taxi. Das Inferno, das folgt, scheint wie von Dostojewski erdacht und ist in die Kinogeschichte eingegangen.

Mit Miroslaw Baka (Jacek), Krzystof Globisz (Piotr), Jan Tesarz (Taxifahrer), Artur Barciś (Geodät)

DEKALOG VI: Das sechste Gebot: Du sollst nicht ehebrechen

Eine Trabantenstadt, ein junger Postangestellter, eine attraktive Künstlerin. Er, schwer verliebt, beobachtet sie nachts von gegenüber durchs Fernrohr, belästigt sie telephonisch anonym, unterschlägt ihre Post, vergrault trickreich ihre Liebhaber. Eines Tages gibt er sich zu erkennen. Eine unmögliche Liebe beginnt.

Mit Grazyna Szapołowska (Magda), Olaf Lubaszenko (Tomek), Stefania Iwinska (Großmutter), Artur Barciś (Junger Mann)

DEKALOG VII: Das siebte Gebot: Du sollst nicht stehlen.

Majka ist die Mutter von Ania. Ania aber wird von Ewa erzogen, ihrer Großmutter, die sie für ihre wahre Mutter hält – um einen Skandal zu vermeiden, hat sich die Familie vor Zeiten zu diesem Schritt entschlossen. Eines Tages jedoch will Majka endlich sein, was man ihr bisher vorenthalten hat: Mutter. Sie entführt Ania. »Aber kann man etwas stehlen, was einem gehört?« Eine psychologisch tiefsichtige Fortschreibung von Brechts berühmter Kreidekreis-Parabel.

Mit Anna Polony (Ewa), Maja Berełkowska (Majka), Władysław Kowalski (Stefan), Bogosław Linda (Wojtek)

DEKALOG VIII: Das achte Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Eine Ethikprofessorin hat, so scheint es, ihr Leben fest im Griff. Seriös, sportiv, selbstbewusst und hoch reflektiert, diskutiert sie mit Studenten schwierigste Entscheidungssituationen des menschlichen Lebens. Doch eines Tages trifft ihre jüdische Übersetzerin aus Amerika ein. Mit ihr taucht ein Stück Vergangenheit auf, das den schönen Schein theoretischer Lebensbewältigung nachhaltig verstört …

Mit Maria Kozciałkowska (Zofia), Teresa Marczewska (Elzbieta), Artur Barciś (Junger Mann), Tadeusz Łomnicki (Schneider)

DEKALOG IX: Das neunte Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.

Ein Arzt beim Arzt, das ergibt eine Diagnose. Hier lautet sie: Impotenz. Doch die eigentliche Krankheit Romans, der mit der attraktiven Hanka verheiratet ist, bricht jetzt erst aus: Die Angst, die eigene Frau nicht mehr befriedigen zu können, und die rasende Eifersucht auf einen möglichen Dritten. Der denn auch umgehend das Spielfeld betritt … Ein Film über die unmögliche Sehnsucht nach Vertrauen.

Mit Ewa Błaszczyk (Hanka), Piotr Machalica (Roman), Artur Barciś (Junger Mann), Jan Jankowski (Mariusz)

DEKALOG X: Das zehnte Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Sklaven, Rind, Esel oder was er sonst noch hat.

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Jerzy, gut rasiert im Anzug, und Artur, ein röhrender Rocksänger unbeständigen Lebenswandels. Was beiden gemeinsam ist: Ihr Vater stirbt und hinterlässt ihnen eine sagenhaft wertvolle Briefmarkensammlung. Schurken, Gauner, zwielichtige Geschäftsinhaber, zähnefletschende Hunde und windige Verträge säumen die brüderliche Jagd nach dem Glück. Das sieht am Ende aber ganz anders aus als erwartet …

DEKALOG 10 beschließt Kieslowskis polnische Comedie humaine; eine furiose schwarze Komödie, die den Vorgängern folgt wie einstmals das Satyrspiel der griechischen Tragödie.

Mit Jerzy Stuhr (Jerzy), Zbigniew Zamachowski (Artur), Henryk Bista (Ladenbesitzer), Olaf Lubaszenko (Tomek).

Der Regisseur zu diesem Werk

“Moralisieren liegt mir nicht. Natürlich bezieht sich jeder dieser Filme auf die Sphäre der Moral. Das hat aber nicht mit Geboten und Verboten zu tun. Man könnte es eher so formulieren: passt auf, neben Euch leben andere Menschen. Das, was Ihr tut, betrifft nicht nur Euch, sondern auch die, die Euch nah sind oder auch etwas weiter weg und deren Anwesenheit Ihr überhaupt nicht vermutet.”

 Krzysztof Kieslowski

Pressestimmen

»Ein Augen- und Gehirnschmaus!«

NDR-Info

»Eine großartige Zumutung: Der DEKALOG von Krzysztof Kieslowski, komplett auf DVD.«

Berliner Zeitung

»Und man darf behaupten, dass Kieslowskis Dekalog (gemeinsam mit Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“) das mit Abstand Beste ist, was je fürs Fernsehen produziert wurde. (… ) Eine geniale DVD-Sammlung, auch und vor allem für Atheisten.«

Münchner Merkur

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