Details

Autor Condrau, Gion
Verlag J.H.Röll Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 2., Aufl. 1998
Format 24 × 17 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 232 Seiten
Gewicht 580
ISBN 9783897541351

Zu diesem Buch

Die Daseinsanalyse verdankt ihre Entstehung und Entwicklung den geistigen Erneuerungen, die auf die beiden Weltkriege folgten. Im Bereich der Psychiatrie kam in den 20er Jahren eine Bewegung in Gang, die teils durch die Auseinandersetzung mit der Freudschen Psychoanalyse, teils durch ein wissenschaftliches Unbehagen über die traditionelle, systematisierende klinische Psychopathologie ausgelöst, nach einem neuen Grundlagenverständnis menschlicher Existenz und deren Störungen forschte.

Im besonderen wurde die einseitige naturwissenschaftliche Ausrichtung der Psychiatrie und Psychotherapie heftiger Kritik unterworfen. Als Protagonisten dieser Auseinandersetzung mit der naturwissenschaftlichen Psychiatrie und Psychotherapie dürfen wohl Ludwig Binswanger (1881–1966) und Medard Boss (1903–1990) genannt werden. Beide Forscher fanden in den Schriften Martin Heideggers (1889–1976), anfänglich besonders in dessen Hauptwerk „Sein und Zeit“ (1927), später in anderen Werken, einen völlig neuen, phänomenologisch-hermeneutischen Zugang zum kranken Menschen. Nachdem Heidegger sich mit Boss befreundet hatte und in dessen Haus während beinahe 10 Jahren Seminare abhielt, entstand die Daseinsanalyse als therapeutisches Verfahren, zunächst in Zürich, dann im ganzen europäischen Raum und in Übersee.

Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage / Einleitung

  • Begriffsbestimmungen und Definitionen
  • Martin Heidegger (1889-1976)
  • Biographisches
  • Politischer Irrtum
  • Das unheimliche Zeitalter
  • Die Frage nach dem Sein
  • Die Existenzialien
  • Die phänomenologisch-hermeneutische Betrachtungsweise
  • Medard Boss (1903-1990)
  • Die Zollikoner Seminare
  • Die Bedeutung der Sprache in der Daseinsanalyse
  • Die Sprache der Philosophen Interdisziplinäre Verständigung
  • Die Sprache in der psychotherapeutischen Praxis
  • Das phänomenologisch-hermeneutische Gespräch
  • Bedingungen psychotherapeutischer Wirksamkeitsforschung aus daseinsanalytischer Sicht
  • Wirksamkeit
  • Forschung
  • Eine Umfrage
  • Wie weiter?

Literatur / Namensverzeichnis / Sachverzeichnis

Der Autor

Gion Condrau (* 9. Januar 1919 in Disentis, Schweiz; † 21. November 2006 in Zürich) war ein Schweizer Psychiater und Psychotherapeut.

Leben: Condrau absolvierte 1937 die Matura in Disentis. Anschliessend absolvierte er ein Medizinstudium in Bern und promovierte 1944. Er besuchte Ausbildungen in Psychiatrie in Zürich, Lissabon und Providence, USA, in Neurologie und Neurochirurgie in Zürich und Paris (La Salpetrière). Er war Assistenzarzt der Inneren Medizin und Rheumatologie in Zürich sowie am Fliegerärztlichen Institut am Militärflugplatz Dübendorf. Seit 1953 war er Spezialarzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Gleichzeitig studierte Condrau Philosophie, Psychologie, Soziologie und Heilpädagogik an der Universität Zürich mit dem Abschluss Dr. phil. hist. Er absolvierte eine spezielle Ausbildung in Psychoanalyse in den USA, in Jungscher Analyse (C. G. Jung) in Zürich und in Daseinsanalyse am Institut für ärztliche Psychotherapie. Danach arbeitete er mit Medard Boss bis 1990 zusammen. Er besuchte von 1959 bis 1968 Seminare von Martin Heidegger in Zollikon.

1945 führte Condrau Hilfskolonnen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und repatriierte Häftlinge des KZ Mauthausen. 1953/54 war er als Offizier Mitglied der Internationalen Friedensmission in Korea. Er beendete seine militärische Karriere als Oberst der Sanität. Condrau eröffnete 1953 seine eigene Praxis für Neurologie und Psychiatrie in Zürich. 1964 wurde er an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich habilitiert und im gleichen Sommersemester an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Freiburg. Dort war er ab 1967 als Titularprofessur tätig. Er erhielt Lehraufträge an der naturwissenschaftlichen Fakultät Freiburg (Schweiz) und an der Philosophischen Fakultät Zürich sowie am Institut für Angewandte Psychologie (IAP) in Zürich.

Er war psychiatrischer Konsiliarius an der kantonalen Universitätsfrauenklinik in Zürich und Mitbegründer und Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (1963), der Schweizerischen Gesellschaft für Daseinsanalytische Anthropologie (1970), des Daseinsanalytischen Instituts für Psychotherapie und Psychosomatik (1971) und dessen Direktor bis Ende März 2000. 1989 war er Präsident der Internationalen Vereinigung für Daseinsanalyse (IVDA) und während Jahren Mitglied des Exekutivrats der Internationalen Federation of Psychoanalytic Societies (IFPS). (Quelle: Wikipedia)

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